Hier könnt ihr alle spannenden Geschichten aus meinem derzeitigen Leben lesen.

2022
1 Beziehungen als Wachstumsweg
In Beziehungen ist es wie in der Politik. Es ist schwer sein Ego zu überwinden und sich nicht in falsche Machtkämpfe zu verstricken. In der Politik geht es vorwiegend um unterschiedliche Interessen. Es geht vorwiegend um den Konflikt zwischen Arm und Reich, zwischen Arbeitern und Kapitalisten, zwischen Männern und Frauen, zwischen den unterschiedlichen Völkern der Welt, zwischen den verschiedenen Lebensauffassungen. Dabei geht oft das Gemeinsame und der tiefere Sinn des Lebens verloren. Der tiefere Sinn des Lebens ist die Entwicklung des inneren Glücks und der umfassenden Liebe. Gemeinsam ist uns allen, dass wir alle auf der Erde leben. Mit dem Untergang der Erde geht auch wir unter. Wenn das Klima zerstört wird oder ein Atomkrieg kommt, leiden wir alle gemeinsam. Wenn wir den Egoismus auf der Erde fördern, werden wir uns alle gegenseitig zerstören. Kriege sind grundsätzlich Höhepunkte des Egoismus und der menschlichen Dummheit, jedenfalls von Seiten des Angreifers. Verteidigen darf man sich. Aber auch hierbei sollte man das richtige Maß wahren und daran denken, dass wir letztlich eine globale Friedensordnung auf der Welt schaffen sollten. In der Politik geht es darum, letztlich aus positiven Werten wie Wahrheit, Liebe und Frieden heraus zu handeln.
2 Das gemeinsame Glück in den Mittelpunkt stellen
Und genauso ist es in Beziehungen. Wir müssen unsere Beziehungen in tieferen positiven Werten verankern. Dann können sie langfristig gelingen. Wenn wir das Ego und die äußeren Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen, dann verstricken wir uns in ewige Egokämpfe und zerstören letztlich das gemeinsame Glück. Ich erfahre immer wieder wie schwer es ist, sich auf das gemeinsame Glück zu besinnen. Dem Ego zu folgen hat eine große Kraft. Man baut sich seine eigene Philosophie um sein Ego herum und verstrickt sich dann darin. Bereits die Wahrheit in einer Angelegenheit zu erkennen, ist oft äußerst schwierig. In der Politik wird gerne mit Lügen und Desinformation gearbeitet. Es gibt die Kunst der Manipulation, durch die das Gegenüber geistig völlig verwirrt wird. Es ist sehr mühsam die Wahrheit herauszuarbeiten. Das Ego des Gegenüber wehrt sich mit allen Mitteln. Ich sehe das an den politischen Diskussionen in meinen Gruppen. Aber auch in meinen Beziehungen gab es oft Egokämpfe.
3 Die Kunst des positiven Miteinanders
Eine gute Beziehung zu führen, ist eine große Kunst. Grundsätzlich gelingt es nur mit dem positiven Denken. Der Paartherapeut Gottman hat herausgefunden, dass sich gute von schlechten Beziehungen im Wesentlichen durch die gemeinsame Fähigkeit zum positiven Denken unterscheiden. Wenn wir glückliche Beziehungen haben möchten, müssen wir gemeinsam das positive Denken lernen. Wir müssen uns in positiven Werten verankern und konsequent ein positives Verhalten trainieren. Barbara und ich sind sehr unterschiedlich und eigensinnig. Am Anfang unserer Beziehung haben wir uns oft gestritten. Es war schwer einen gemeinsamen Weg zu finden. Im Laufe der Jahre wurden wir immer harmonischer. Wir haben immer besser gelernt positiv miteinander umzugehen. Wir haben es gelernt den anderen zu verstehen und mit seinen Macken positiv umzugehen. Letztlich haben wir es nur geschafft, weil wir beide wirklich eine glückliche Beziehung wollten.
4 Man muss wirklich eine glückliche Beziehung wollen
Das ist der Kern. Man muss wirklich eine glückliche Beziehung wollen. Dann findet sich auch ein Weg. Letztlich geht es in Beziehungen und in der Welt um spirituelles Wachstum. Spirituelles Wachstum gelingt nur, wenn wir uns klar im spirituellen Ziel und in positiven Werten verankern. Es gibt auf der Welt und in Beziehungen immer den Kampf zwischen dem Ego und der Erleuchtung. Erleuchtung bedeutet Frieden, Liebe und Harmonie. Ego bedeutet Kampf und Disharmonie. Im Moment sind die Kräfte des Egos auf der Welt sehr stark. Das wirkt sich auch auf die Beziehungen der Menschen untereinander aus. Eine glückliche Welt und eine glückliche Beziehung zu schaffen ist ein täglicher Übungsweg. Andererseits sind Wahrheit und Liebe große Kräfte. Die Erleuchtung ist ein viel größeres Glück als die Befriedigung des Egos. Deshalb werden langfristig die Wahrheit und die Liebe siegen.
5 Die Eremitin
Aus meiner Zeit als Eremit kenne ich eine Frau, die wie ich als Eremitin lebt. Sie ist etwas jünger als ich und hat mich einmal sogar besucht. Ansonsten mailen wir uns regelmäßig. In den ersten Jahren schrieben wir uns jeden Tag. Jetzt gibt es nur noch einmal in der Woche eine Mail, weil in unserem Leben einfach nicht viel passiert. Sie lebt an der Ostsee, fährt oft mit dem Fahrrad spazieren und sitzt ansonsten in ihrer kleinen Wohnung. Früher hatte sie ein stressreiches Leben mit vielen Beziehungen und vielen verschiedenen Jobs. Aber seit einiger Zeit wird sie vom Arbeitsamt nicht mehr vermittelt. Sie genießt die viele Ruhe in ihrem Leben. Immer mehr Ängste fallen von ihr ab und ihr inneres Glück entwickelt sich. Hauptsächlich durch die viele Ruhe in ihrem Leben wächst sie immer mehr ins Glück. Früher war sie undogmatisch und hat viele spirituelle Wege ausprobiert. Jetzt findet sie immer mehr zu ihrer christlichen Religion zurück, durch die sie in ihrer Kindheit stark geprägt worden ist. Ihre Hauptübung ist die Gottüberlassenheit. Sie überläßt Gott ihr Leben und lebt ansonsten einfach friedlich vor sich hin. Spirituelle Übungen praktiziert sie nicht so viel wie ich. Sie lebt einfach im glücklichen Sein. Früher haben wir viel zusammen gelacht. Wir haben einen ähnlichen Humor. Aber jetzt tauschen wir uns eher einfach nur aus und teilen uns mit, was in unserem Leben so geschieht. Dabei haben wir einen Stil wie zwei sehr alte Menschen, die schon etwas dement sind. Ich schreibe ihr einfach das, wozu ich gerade Lust habe und was mir gerade durch den Kopf geht. Und sie antwortet auf die gleiche Art. Manchmal schreiben wir etwas aneinander vorbei. Aber gleichzeitig nehmen wir uns radikal gegenseitig so an wie wir sind. Es ist gut so viel Akzeptanz zu erfahren. Und außerdem ist diese Art des Schreibens sehr heilsam. Es ist eine Art Schreibtherapie. Ich reflektiere mein Leben und lebe meine momentanen Emotionen aus. Und auf ihrer Seite geschieht das Gleiche. Insgesamt haben wir so eine sehr harmonische Beziehung.
6 Der individuelle spirituelle Weg
In der westlichen Welt ist es üblich, dass man bei verschiedenen Meistern lernt. Man wandert von Meister zu Meister und von Religion zu Religion, bis man seinen persönlichen Weg gefunden hat. So war es auch bei mir. Ich begann mit der Philosophie und der Psychologie. Dann fand ich zum Christentum, zum Buddhismus und zum indischen Yoga. Ich probierte aus, was für mich persönlich funktioniert. Das praktiziere ich seit vierzig Jahren.
Ich engagiere mich für die Zusammenarbeit aller Religionen und für die religiöse Toleranz, weil ich eine Welt des Friedens, der Liebe und des allgemeinen Glücks wünsche. Eine solche Welt ist nur möglich, wenn die Religionen untereinander Frieden finden und sich auf ihre gemeinsamen positiven Werte besinnen. Ich behaupte sogar, dass eine dauerhaft friedliche Welt nur möglich ist, wenn die Menschen ihren Egoismus überwinden und sich auf die Liebe und das innere Glück als ihr wahres Lebensziel besinnen. Ich engagiere mich deshalb für das Weltparlament der Religionen. Meine Hauptarbeit besteht aber darin in meinen spirituellen Gruppen Frieden, Liebe und Toleranz zu lehren.

7 Wie feiern Barbara und ich Ostern
Für uns ist Ostern das Fest des Osterhasen und der Marzipan-Ostereier. Es ist ein Fest der Freude und des Lebensgenusses. Im Leben gibt es normalerweise viel Leid. Das Leben zu feiern ist ein guter Weg das Leid des Lebens zu vergessen. Wir konzentrieren uns auf das Positive. Wir sind dankbar für das Schöne im Leben. Wofür bist du dankbar? Ich bin dankbar für meinen spirituellen Weg, für meine Beziehung, für meine Gesundheit, für mein langes Leben und mein schönes Haus in der Natur. Ich bin dankbar, dass ich vielen Menschen durch meine Bücher und Gruppen etwas Gutes tun kann.

8 Osterfeuer
Auf der Pferdewiese war ein Kinderfest mit Osterfeuer und Ostereiersuchen. Barbara hat beim Osterfeuer mitgeholfen und ich habe faul auf der Bank gesessen und das bunte Treiben beobachtet. Ich saß einfach nur da und spürte die Energien der Menschen. Es war spannend, wie unterschiedlich die Energien waren. Es gab dort auch Frauen mit Kindern aus der Ukraine. Eine der Pferdewiesefrauen hatte Ukrainerinnen aufgenommen. Sie konnten weder Deutsch noch Englisch. Sie unterhielten sich per Übersetzungsapp mit dem Handy. Es war lustig. Aber Barbara beobachtete, dass eines der Mädchen schwer kriegstraumatisiert war. Ansonsten merkte man den Frauen und Kindern nichts an. Sie wirkten normal so wie die anderen Teilnehmerinnen auch. Sie waren etwas schüchtern beim Ostereiersammeln. Aber die deutschen Kinder haben ihnen dann von ihren Ostereiern einige abgegeben. Auch bei uns im Dorf wohnen einige Ukrainerinnen. Sie erkunden derzeit die Gegend. Eine Frau mit zwei Kindern fragte uns nach dem Spielplatz. Aber so etwas gibt es hier nicht. Die Kinder spielen im Wald oder am Fluss. Ein bisschen erinnerte mich das alles an das Christentum und die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Jesus lehrte die Liebe und hier wird sie spürbar praktiziert.
9 Marita, die Heilerin
Ich habe eine Freundin in Süddeutschland, die ist Yogalehrerin und Heilerin. Sie besitzt spürbar eine starke spirituelle Energie und hat eine langjährige Ausbildung zur spirituellen Heilerin gemacht. Früher war sie Lehrerin. In ihrem Beruf erlitt sie einen Burnout. Sie wurde pensioniert und arbeitet seit einigen Jahren privat als Yogalehrerin und Heilerin. Einmal in der Woche bietet sie in ihrem Haus eine Yogagruppe an. Und mehrmals in der Woche kommen Menschen zur ihr, die gegen etwas Geld ihre Heilenergie in Anspruch nehmen.
Meine Freundin heißt Marita und hat mich früher einige Male in meiner Einsiedelei besucht. Aber seit einigen Jahren telefonieren wir nur noch. Es gibt spirituelle Differenzen zwischen uns. Sie ist sehr esoterisch orientiert und gehört zur Querdenker-Szene. Und ich sehe die Dinge etwas anders. Aber im Gegensatz zu meiner anderen Freundin A. in B. können wir noch kommunizieren. Sie berichtet mir ihre Sicht und ich höre interessiert zu. Ich kann sie so annehmen wie sie ist. Und ihr genügt das.
Es gibt aber auch viele Dinge, die uns verbinden. Wir hatten beide vor vielen Jahren einen Burnout. Wir gehen beide auf unsere Art konsequent unseren spirituellen Weg. Bei uns beiden ist die Kundalini-Energie stark aktiviert und wir leiden beide oft an den Kundalini-Prozessen. Insbesondere können wir nachts oft nicht schlafen, wenn die Energieprozesse im Körper zu stark toben. Dann telefonieren wir miteinander und trösten uns gegenseitig. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Es tut gut zu wissen, dass man nicht mit seinen Problemen alleine ist.
Marita kennt sich gut in der spirituellen Szene in Deutschland und in der Welt aus. Sie hat viele Reisen zu Yogis nach Indien und zu Heilern nach Brasilien gemacht. Sie bringt mich immer wieder auf den aktuellen Stand der Diskussion. Seit einigen Jahren ist sie bei einem indischen Meister, der versprochen hat alle seine Schüler bis 2025 zur Erleuchtung zu bringen. Er meint, dass die Welt im Moment viele Erleuchtete braucht, damit das Bewusstsein der Menschheit angehoben wird. Das sehe ich genauso. Aber der Meister verlangt auch ziemlich viel Geld für die Erleuchtung. Das macht mich etwas skeptisch. Andererseits bin ich sehr gespannt, wie sich die Dinge bei Marita entwickeln.
Und eine Entwicklung findet statt. Seit sie den Erleuchtungskurs gebucht hat, haben sich ihre Energieprozesse erheblich verstärkt. Es ist typisch für den intensiven spirituellen Weg, dass damit erhebliche Reinigungsprozesse verbunden sind. Marita kommt außerdem oft in starke Glückszustände, die lange andauern. Einmal war sie spürbar bereits in einem Erleuchtungszustand. Sie dachte schon, dass sie jetzt dauerhaft erleuchtet ist. Aber dann fiel sie wieder heraus.
Die Schüler des Meisters haben weltweit Gruppen gebildet, die sich monatlich treffen. Und dort berichten viele Menschen, dass sie dauerhaft zur Erleuchtung durchgebrochen sind. Solche Berichte finde ich immer sehr inspirierend. Ich werde Marita bald wieder anrufen, um zu sehen, ob sie das spirituelle Ziel schon erreicht hat. Dann werde ich sehr neidisch sein, weil ich armer Yogi immer noch im Anfängerstadium herumkrebse.
Mir ist zwar auch die Erleuchtung vorhergesagt worden. Aber ich weiß nicht genau wie und wann und ob das eintritt. Vielleicht sollte ich nicht so geizig sein und auch den Erleuchtungskurs für einige tausend Euro buchen. Da ich daran aber zu wenig glaube, warte ich lieber darauf, dass mich kostenlos der Geistesblitz trifft. Ich weiß, dass erleuchtete Meister Erleuchtungsenergien übertragen können. Bei mir hat das leider nie lange gehalten. Mein Weg ist es etwas für die Erleuchtung zu tun, damit sie irgendwann eintritt. Und auch dabei bevorzuge ich den mittleren Weg Buddhas. Falls Marita bei dem nächsten Anruf die Erleuchtung erreicht habe, werde ich Mitfreude üben. Man muss auch gönnen können.
10 Die geheime Geliebte
Eine Bekannte von mir war jahrelang die geheime Geliebte eines indischen Gurus. Der Guru war Mitglied einer großen Yoga-Organisation. In Deutschland gab er in einem Seminarzentrum regelmäßig Yogakurse. Meine Bekannte besuchte einen seiner Kurse und war begeistert von seiner spirituelle Ausstrahlung. Das spürte der Guru, weil er über die Fähigkeit des Energiegespürs verfügte. Er bat sie deshalb nach der Yogastunde zu einer Tasse Tee in sein Zimmer. Dort fielen sie übereinander her.
Sie war durchaus einverstanden damit verführt zu werden. Insofern könnte man sagen, dass es unproblematischer einverständlicher Sex war. Ein Problem bestand allerdings darin, dass aus gutem Grund in der Yoga-Organisation Sex zwischen Lehrern und Schülerinnen verboten war. Die Beziehung musste deshalb im Geheimen stattfinden.
Sex zwischen Lehrern und Schülern ist in der Spiritualität ein großes Problem. Oft führt es zu Missbrauch, wobei man meistens nicht genau abschätzen kann, wo der Missbrauch genau beginnt. Ein Grundproblem ist das Machtgefälle zwischen Lehrern und Schülerinnen. Dieses Problem kennen wir von der katholischen Kirche, die derzeit mit extrem vielen Missbrauchsfällen belastet ist. Priester missbrauchen die ihnen anvertrauten Kinder. Nonnen werden von ihren geistlichen Betreuern zum Sex gezwungen. Argumentiert wird dabei oft mit dem Willen Gottes. Dem kann sich eine gottesfürchtige Nonne nur schwer entziehen. Sie wird durch den Priester in eine geistige Notlage gebracht.
Ähnlich ist es in der Spiritualität. Der Yoga-Meister verfügt über eine spirituelle Autorität und oft auch über besondere spirituelle Kräfte. Er kann diese Autorität und seine spirituellen Kräfte einsetzen, um eine Schülerin zum Sex zu bringen. Dann sieht es scheinbar freiwillig und einverständlich aus. In Wirklichkeit hat die Schülerin keinen freien Willen.
Allerdings habe ich es auch umgekehrt erlebt. Es gibt Frauen, die ihre sexuellen und Liebesenergien auf den spirituellen Lehrer richten. Dann kann ein Guru in ziemliche Probleme kommen. Eine andere Bekannte von mir hat mich einmal davor gewarnt. Sie meinte, dass Frauen gerne Gurus verführen, weil sie auf Alpha-Männchen stehen. Das sei ein genetisches Programm aus der Steinzeit. Frauen stehen biologisch auf das stärkste Männchen, damit sie starke Nachkommen erzeugen können.
Nach meiner Erfahrung ist da durchaus etwas dran. Das spirituelle Lehrer-Schülerinnen- Verhältnis ist ein wildes Gemisch aus unklaren Energien. Von den Schülerinnen kann man keine spirituelle Weisheit verlangen. Sie sind die Schülerinnen, die den Umgang mit Energien zu lernen haben. Es ist die Aufgabe eines spirituellen Lehrers mit diesen Energien verantwortlich umzugehen. Und natürlich scheitern viele spirituelle Lehrer im Yoga, Christentum und Buddhismus daran. Auch spirituelle Lehrer sind oft nicht perfekt.
Mein Meister lehrt die Grundsätze Treue, Wahrheit und Liebe. Ein spiritueller Lehrer darf eine Beziehung haben. Aber dann muss er das ehrlich kommunizieren, in der Wahrheit und Liebe leben und vor allem seiner Frau treu sein. Wenn beide den Grundsätzen Wahrheit, Liebe und Treue verpflichtet sind, dann kann eine sexuelle Beziehung zu einem spirituellen Wachstumsweg werden. Im Yoga und im Buddhismus gibt es den Tantraweg. Hier lernt man sexuelle Energien für den Weg der Erleuchtung zu nutzen.
Das gelingt aber nur, wenn man ehrlich zu einander ist. Sonst wird der Tantraweg leicht zu einem Egoweg, der im weltlichen Chaos endet. Ehrlichkeit bedeutet, dass man keine geheime Beziehung führt und andere Menschen täuscht. Das war im tibetischen Buddhismus ein Problem, wo viele Mönche ab einer bestimmten Stufe geheime Beziehungen haben durften. Eine westliche Frau berichtete, dass sie dadurch psychisch schwer geschädigt wurde. Oft wurden tibetische Meister in den USA von Frauen verklagt und mussten hohe Schadensersatzzahlungen erbringen. Gerade im Westen kommt sexueller Missbrauch meistens eines Tages ans Licht. Berühmte Yoga-Gurus wurden dadurch schon zu Fall gebracht. Zen-Meister verloren ihre Stellung. Katholische Bischöfe mussten große Abfindungszahlungen leisten.
In unserem Fall war nicht nur das Problem, dass der Guru seine Organisation hinterging. Er war auch verheiratet und hat seiner Frau seine Nebenbeziehung verschwiegen. Gegenüber meiner Bekannten argumentierte er, dass seine Frau keine Lust mehr auf Sex hatte. Das geht manchmal Frauen nach vielen Jahren Ehe so. Es ist aber nicht in Ordnung, dass der Mann sich dann eine geheime Geliebte holt. So wird das Vertrauen in der Beziehung zerstört. Spirituell beginnt der Weg in die Hölle.
Meine Bekannte liebte den Guru wirklich. Sie ging jahrelang zu seinen Kursen, um Sex mit ihm zu haben. In Wirklichkeit wünschte sie sich eine echte Liebesbeziehung. Aber der Guru wollte sich nicht von seiner Frau trennen. Ein Problem war auch die große Distanz zwischen ihren Wohnorten. Letztlich trennte sich dann meine Bekannte von dem Guru.
Sie ist eine starke Frau. Ich glaube nicht, dass die Beziehung sie geschädigt hat. Sie hat daraus gelernt und betrachtet es als ein großes Abenteuer in ihrem Leben. Das geht aber nicht allen Frauen so. Eine Frau berichtete mir auch von sexuellem Fehlverhalten ihres Gurus. Sie verlor dadurch ihr Vertrauen in die Spiritualität und konnte erst viele Jahre später ihre spirituellen Praxis wieder aufnehmen. Eine andere Frau empfand den Guru als ihre große Liebe. Als er sie wegen einer jüngeren Frau verließ, litt sie viele Jahre unter schweren Depressionen. Und eine dritte Frau wurde sexuell so abhängig von ihrem Guru, dass sie sich nicht aus der Beziehung befreien konnte. Eine Freundin von ihr bat mich um Rat. Aber was sollte ich ihr raten? Ich konnte ihr nicht helfen. Sie musste sich selbst helfen.
Meine Erfahrung ist, dass man bei allen sexuellen Energien genau hinsehen muss. Oft ist es eine Lösung nicht anzuhaften und sie einfach durch sich hindurch fließen zu lassen. Man muss sich immer wieder klar machen, dass nicht Sex der tiefere Sinn des Lebens ist, sondern die Erleuchtung und das Leben im Licht (im Nirwana). Nirwana bedeutet Anhaftungslosigkeit. Man ruht im erleuchteten Sein und ist glücklich aus sich selbst heraus. Ein Guru kann eine Beziehung haben. Aber dann sollte er es nicht aus dem Ego, sondern aus dem erleuchteten Sein heraus tun. Er sollte die Energien so lenken, dass Glück bei allen Beteiligten entsteht.

11 Barbara und ich
Wir sind seit fünf Jahren zusammen. Mit 66 Jahren ging ich das erste Mal ernsthaft zu einer Partnerschaftsbörse. Ich hatte erkannt, dass es für mich richtig ist eine Beziehung zu haben. Dreißig Jahre hatte ich alleine als Yogi gelebt. Jetzt war es Zeit für eine Beziehung. Und gleich das erste Date war ein Volltreffer. Ich suchte eine schöne Frau. Und hier war sie. Allerdings wusste ich natürlich, dass schöne Frauen schwierig sind. Und so war es auch. Das erste Jahr war sehr schwierig. Das zweite Jahr war etwas schwierig. Im dritten Jahr ging es hin und her. Und jetzt ruckeln wir uns im vierten Jahr langsam zusammen und harmonieren immer besser. Im August wollen wir zusammenziehen.
Ich bin für Barbara eine große Herausforderung. Denn eigentlich sieht sie sich als spirituelle Lehrerin und mich als ihre Herausforderung. Und das stimmt in gewisser Weise auch. Ich habe so lange alleine gelebt, dass es schwierig für mich ist auf einen anderen Menschen einzustellen. Und genau deshalb hat das Leben mir wohl diese Aufgabe gegeben.

12 Große Wandlung
Es ist Sommer und das Wetter ist schön. Da ist man natürlich viel draußen. Der Nils wird im Mai 70. Das ist bereits ein beträchtliches Alter. Dabei sieht er noch so jung aus und ist fit wie ein Turnschuh. Heute traf er eine junge Frau. Die meinte, das kommt vom Yoga. Der alte Mann denkt aber eher, dass das von den Genen kommt. Danach hat er wohl noch zehn bis zwanzig Jahre auf dieser schönen Erde. Dieses Jahr wird bei ihm viel gefeiert. In drei Wochen kommt vermutlich seine Verwandtschaft für einige Tage zu Besuch. Sohn Florian und Schwester Sabine samt ihren zwei Söhnen, einer Ehefrau mit einem Kind. Drei Tage später sind die Nachbarn zur großen Feier eingeladen. Und dann kommen auf dem Pfingstretreat die Menschen aus seinen Gruppen zum Feiern. Der Sohn vom alten Mann lebt jetzt übrigens nahe seiner Schwester Sabine in einem kleinen Ort im Schwarzwald. Zweimal in der Woche kommt die alte Sabine und bringt ihm etwas Schönes zu Essen. Und einmal in de Woche kommt Florian zu Sabine und sie gehen gemeinsam spazieren oder hüten die Ziegen. Außerdem trifft er sich oft mit dem Sohn Wendelin der alten Sabine. Das freut den alten Nils. So hat sein Sohn doch noch irgendwie eine Familie gefunden. Ansonsten hat der alte Nils jetzt seine kleine Holzhütte eingerichtet und kann dort einziehen, wenn seine Freundin Barbara in sein Steinhaus zieht. Das ist für den Herbst geplant. Soweit so gut. Liebe Grüße vom alten Nils
13 Wer bin ich?
Ich bin ein Körper, ein Bewusstsein, mein Umfeld, meine Lebenszeit. Ich bin eine unsterbliche Seele, die schon viele Leben gelebt hat. Ich bin ein Wesen, das nach Glück, Liebe und Erleuchtung strebt. Ich bin ein Bodhisattva, der für das Glück seiner Mitwesen lebt. Ich bin ein Bewusstsein, das alles beobachtet und Entscheidungen trifft. Eigentlich folge ich nur dem inneren Programm, das durch meine Gene und meine Umwelteinflüsse entstanden ist. Eigentlich bin ich das Leben, was sich selbst lebt. Und letztlich bin ich ein egoloses Nichts, ohne Identität, einfach nur da.

14 Geburtstag
Heute bin ich siebzig Jahre alt geworden. Heute Nachmittag kommt Barbara und bringt Kuchen mit. Dann feiern wir zusammen. Ich denke über mein Leben nach. Siebzig Jahre sind eine lange Zeit. Viele Menschen sterben früher. Insofern bin ich dankbar für mein langes Leben. Und es war auch ein gutes Leben. Ich konnte das leben, was ich gerne leben wollte. Ich habe viel in meinem Leben ausprobiert. Ich habe studiert. Ich hatte eine Familie. Ich war Rechtsanwalt, Psychotherapeut und Yogalehrer. Ich habe viele Gruppen geleitet. Das hat mir viel Spaß gebracht. Ich habe nach dem tieferen Sinn des Lebens gesucht und ihn auch gefunden. Ich traf Epikur, Buddha, Jesus, Shiva und Laotse. Ich hatte viele erleuchtete Meister, die mir auf meinem Weg geholfen haben. Sehr dankbar bin ich für ihre Bücher, mit denen sie ihr Wissen aufgeschrieben und weitergegeben haben. Jetzt kann jeder den Weg finden und gehen, wenn er es will. Und ich spüre auch die Hilfe auf meinem Weg, die aus einer höheren Bewusstseinsdimension im Kosmos kommt. Meine Meister führen und helfen mir auf meinem Weg, egal ob sie noch auf der Erde weilen oder vom Jenseits aus wirken. Das erleuchtete Bewusstsein stirbt nie. Und es ist allgegenwärtig. Wer sich mit ihm verbindet, wird auf seinem spirituellen Weg unterstützt.
Ich dachte heute über die Erleuchtung nach. Erleuchtung entsteht vorwiegend durch das Leid des Lebens. Das Leid des Lebens macht uns zu einem Nichts, wenn wir gründlich darüber nachdenken. Wir können das Leid oft nicht verhindern. Wir können nicht verhindern, dass wir eines Tages sterben. Wir können nicht verhindern, dass die uns nahen Menschen, unsere Freunde, Verwandten, Eltern, Kinder und Partner sterben. Die Lebenszeit ist begrenzt. Wir können sie nur gut nutzen. Alles ist vergänglich. Wir können nur unser Ego auf dem Altar des Lebens opfern und mit der Vergänglichkeit fließen. Dadurch werden wir letztlich zu einem Nichts. Unser Ego löst sich auf. Wenn wir unseren spirituellen Weg gehen, entsteht gleichzeitig Glück, Liebe und Frieden in uns. Inneres Glück und äußeres Leid können gleichzeitig existieren. Wir können uns durch unser inneres Glück über das Leid des Lebens erheben. Wir können erleuchtet sterben. Wir können uns auf die Liebe konzentrieren und zur Liebe werden.
Der Weg der Erleuchtung ist aus meiner Sicht ewig. Es gibt viele Stufen. Man kann sich immer weiter entwickeln. Die erste große Stufe ist es, wenn man Weisheit erlangt. Wer das spirituelle Ziel und seinen spirituellen Weg kennt, ist gesegnet. Er wächst ins Licht. Er wird ewig ein Licht sein und von Leben zu Leben weiter ins Licht wachsen. Bis er die Stufe der großen erleuchteten Meister erlangt. Nach meiner Erfahrung verfügen sie über die Fähigkeiten der Allgegenwart, der Allwissenheit und der Allmacht. Sie können alle Menschen sehen, die sich mit ihnen verbinden. Sie wissen genau, was jeweils zu tun ist. Und sie können mit ihren spirituellen Energien jederzeit optimal helfen. Sie können uns Kraft, Frieden, Liebe, Heilung und Weisheit geben. Sie können uns sogar Erleuchtungsenergie übertragen und uns die Erfahrung der Erleuchtung machen lassen. Mir haben sie gezeigt, dass es im Jenseits einen Ort höchsten Glücks gibt. Diesen Ort kann man Nirvana, Paradies, Licht oder Reines Land nennen. Dieser Ort ist das Ziel aller Seelen. Dort kann man ewig in einem unermesslichen Frieden, Glück und in der Liebe leben. Das war die größte Gnade in meinem Leben, dass ich diesen Ort kennenlernen durfte.
Durch viele Erleuchtungserfahrungen lernte ich viele Wege zur Erleuchtung kennen. Ich überwand mit positivem Denken meine Depression und trat ins reine Sein ein. Ich visualisierte mich als Buddha und wurde ein Buddha. Ich wünschte allen Wesen Glück und trat in eine Dimension endloser Liebe ein. Ich praktizierte Yoga und gelangte so in ein Einheitsbewusstsein. Ich wurde eins mit der Energie meiner Mitmenschen. Ich erlangte Allgegenwart. Ich kann Menschen an entfernten Orten spüren und ihnen helfen. Und manche Menschen merken es und sind sich bewusst, dass sie mit mir energetisch verbunden sind. In gewisser Weise lebe ich in der umfassenden Liebe. Und das ist seit 1986 nicht mehr verschwunden. Ansonsten schwankt mein inneres Glück aber erheblich und ich bin durch viele spirituelle Prozesse gegangen. Mein Körper und mein Geist reinigen sich immer mehr. Es treten besondere spirituelle Fähigkeiten (Siddhis) auf. Aber es gibt immer noch viel zu entwickeln.
Und ich werde immer normaler. Ich war mein Leben lang anders als meine Mitmenschen. Ich wollte immer so sein wie sie. Jetzt scheint es mir langsam zu gelingen. Meine langen Haare sind kurz. Ich habe eine Lebenspartnerin. Mein Haus, mein Äußeres und mein Garten sind dank ihr gepflegt. Aus einem wilden Yogi wurde ein zahmer Schoßhund. Aber bellen kann ich immer noch, wenn es mal notwendig ist. Im Moment ist mein äußeres und mein inneres Leben glücklich. Dafür bin ich dankbar.
15 Nach meinem Geburtstag
Mein Geburtstag war ein Alptraum. Zwar hatte ich gut geschlafen und wachte mit guter Laune auf. Ich dachte: „Der Tag kann kommen. Ich bin bereit!“ Aber dann kam es Schlag auf Schlag. Es begann damit, dass Barbara mir schrieb, dass sie wegen ihrer Pollenallergie kaum geschlafen hat. Ich dachte: „Das kann ja heiter werden!“ Und so wurde es auch. Barbara hatte den ganzen Tag schlechte Laune. Zwar richtete sie noch meinen Geburtstagstisch her. Und die Geschenke waren auch okay. Ein Regenschirm und eine Packung mit Marzipan. Und sie machte auch ein Video von uns beiden, wo wir so taten, als ob wir gut drauf sind. Aber danach kämpften wir den ganzen Tag gegen unsere schlechte Laune.
Barbaras schlechte Laune hätte ich noch wegstecken können. Aber dann ging ich in das buddhistische Forum Buddhaland. Das ist das Hauptforum in Internet für Buddhisten aller Richtungen. Dort wollte ich mit meinen Freunden meinen Geburtstag feiern. Ich postete viele lustige Fotos von mir und alle waren begeistert. Bis auf den neuen Administrator. Das Forum hatte einen neuen Administrator gesucht und als einziger hatte sich Hendrik Hortz gemeldet. Hendrik Hortz ist der Anführer der säkularen Buddhisten in Deutschland. Und er hasst mich. Ich bin für ihn der personifizierte Alptraum. Er war früher Sektenbeauftragter bei der evangelischen Kirche. Er hat Jagd auf alle spirituellen Menschen gemacht, insbesondere auf alle Esoteriker und Mystiker. Dann konvertierte er zum Buddhismus. Und jetzt will er den Buddhismus in Deutschland zu einer atheistischen Sekte machen. Seine erste Amtshandlung als Administrator war es, mich aus der Gruppe zu schmeißen. Plötzlich waren alle meine Freunde weg. Ich habe meine spirituelle Heimat und meine spirituellen Familie verloren. Ein Alptraum für mich. Überall werde ich rausgeschmissen. Nirgends gehöre ich hin. Das Gleiche habe ich schon bei den Christen mit Jesus.de erlebt. In der Schule war ich immer der Außenseiter und meine Mutter sah mich als Mickerling, aus dem nie etwas wird. Mein Geburtstag war ruiniert.
Warum tut mir Gott das an? Wahrscheinlich will er mein Ego zerstören. Und der Geburtstag war eine gute Gelegenheit dazu. Erst fühlte ich mich wie ein König, weil mir die Leute in meinen Internetgruppen alle zujubelten. Hunderte Geburtstagsglückwünsche erreichten mich. Und dann verbannte man mich aus dem Buddhaland, dem heiligen Land der Buddhisten. Ich wurde zu einem Bettler.
Es nütze auch nichts, dass meine Schwester Sabine mich anrief und mir per Telefon mit ihrer Singgruppe ein Ständchen brachte. Erst heute morgen konnte ich mich etwas beruhigen, nachdem ich Unmengen von Marzipan mit Nutella gegessen hatte. Ich habe fast das ganze Marzipan von Barbara aufgegessen. So hat es doch noch seinen guten Zweck erfüllt. Jetzt komme ich langsam wieder zu mir und baue mich wieder auf. Und lache über mein sensibles Wesen. Es gibt schlimmere Dinge auf der Welt.
16 Es gibt nur eine Wahrheit
Aus meiner Sicht gibt es nur eine Wahrheit. Und diese Wahrheit kann man mit dem Begriff Erleuchtung beschreiben. Diese Wahrheit ist über allen Worten. Man kann sie nur erfahren. Buddha hat sie erfahren. Er hat sie mit seinen Worten beschrieben. Im Zen, im tibetischen Buddhismus und im Amitabha-Buddhismus wird diese Wahrheit wiederum mit anderen Worten beschrieben. Alle Worte und Lehren ergänzen sich. Der Buddhismus ist vielfältig. Du kannst deinen Weg zur Erleuchtung nur finden, wenn du in gutem Kontakt mit deiner eigenen Weisheit bist. Oder durch die Gnade der erleuchteten Meister.
Buddha lehrte einen bestimmten Weg. Aber das heißt nicht, dass wir dabei stehen bleiben müssen. Religionen entwickeln sich weiter. Die Wissenschaft entwickelt sich weiter. Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse. Außerdem müssen Religionen an die Kultur und die Zeit der jeweiligen Menschen angepasst werden, damit sie hilfreich sind. Man kann es natürlich auch so sehen, dass Buddha den kleinen Weg und der Mahayana-Buddhismus den großen Weg lehrt. Also Buddhismus für Fortgeschrittene. Für mich aber sind alle buddhistischen Wege gleich und sie ergänzen sich. Ich bin zu bestimmten Zeiten jeden dieser Wege gegangen. Und alle waren hilfreich.

17 Die tägliche Meditation
Dalai Lama: „Wenn du täglich wenigstens eine kurze Zeit meditierst, ist das sehr hilfreich.“
Nils: Meditation schenkt uns inneren Frieden. Sie hilft uns zu uns selbst zu finden. Die meisten Menschen im Westen ruinieren sich durch den Stress des Lebens. Der Stress sammelt sich immer mehr im Körper an und zerstört irgendwann die Gesundheit und das innere Glück. Wenn wir jeden Tag meditieren, können wir diesen Prozess aufhalten.
18 Meinem Sohn geht es psychisch schlecht
Gestern rief mich meine Schwester an und berichtete von meinem Sohn. Ich habe bereits seit längerem kaum Kontakt zu ihm. So ist es immer schön, wenn ich durch meine Schwester von meinem Sohn etwas Neues erfahre. Leider war diesmal die Neuigkeit nicht erfreulich.
Mein Sohn ist jetzt 42 Jahre alt. Vor 42 Jahren habe ich noch mit meiner Exfrau zusammengelebt. Die ersten sieben Jahre war mein Sohn ein glückliches Kind. Leider geriet ich damals durch den Examensstress in eine schwere Depression. Meine Exfrau und ich begannen uns immer mehr zu streiten. Irgendwann konnte ich den ewigen Streit nicht mehr aushalten und trennte mich von meiner Exfrau. Mein Sohn blieb bei meiner Exfrau. Obwohl ich meinen Sohn noch oft besuchte, war die Trennung ein großes Trauma für ihn, von dem er sich nie wieder erholte. Nach der Trennung wurde er zu einem stillen und zurückgezogenen Kind.
Später studierte er Psychologie und machte viele Therapien. Aber nichts half ihm wirklich. Er machte sogar seinen Doktor in Psychologie. Aber der Stress der Doktorarbeit ruinierte ihn psychisch immer mehr. Jetzt hat er zwar einen Doktortitel, aber er leidet unter Depressionen. Er findet weder einen Beruf noch eine Freundin. So lebt er in der Nähe meiner Schwester arbeitslos vor sich hin. Er hat kaum soziale Kontakte und vereinsamt immer mehr. Zum Glück trifft er sich dreimal in der Woche mit meiner Schwester. Das tut ihm sicherlich gut.
19 Wie kann ich helfen?
Ich überlege, wie ich meinem Sohn helfen kann. Bis zum Alter von 23 Jahren hatten wir einen engen Draht zueinander. Ich war vom spirituellen Weg begeistert und mein Sohn versuchte mir auf seine Art zu folgen. Er machte sogar eine Ausbildung als Yogalehrer. Aber dann traf er auf einen atheistischen Professor, der ihn vom Atheismus überzeugte. Seit der Zeit hält er seinen Vater für verrückt. Und sein Vater glaubt, dass seinen Sohn nur der spirituelle Weg heilen kann. Schließlich habe ich mich auch durch den spirituellen Weg von meiner früheren Depression und von meinen vielen psychosomatischen Krankheiten geheilt. Ich habe viel Sport gemacht, meditiert und konsequent das positive Denken praktiziert. Im Laufe der Jahre wurden die Depressionen immer weniger und traten immer seltener auf. Bis sie ganz verschwanden. Diesen Weg müsste mein Sohn auch gehen, nachdem ihm alle Psychotherapien nicht geholfen haben.
20 Depression als Volkskrankheit
Viele Menschen in Deutschland leiden unter Depressionen. Manchen hilft eine Psychotherapie, aber die meisten werden nach meiner Erfahrung hauptsächlich durch Tabletten ruhig gestellt. Wie es auch bei einer Bekannte von mir geschieht. Sie ist stark christlich orientiert. Deshalb kann ich auch sie mit meinem Heilungsweg nicht erreichen.
Der erstes Schritt zu einer Heilung besteht darin, dass der Leidende die Heilung wirklich will. Bei Depressiven scheitert die Heilung bereits oft daran. Ihre negativen Gedanken zerstören ihren Heilungswillen. Sie finden immer irgendwelche Ausreden, weshalb sie nicht an sich arbeiten können. Entweder glauben sie nicht an die Möglichkeit einer Heilung. Tatsächlich fühlt sich eine schwere Depression so an, als ob man ihr nicht entrinnen kann. Für Unerleuchtete fühlt sich auch die Erleuchtung so an, als ob man persönlich das nicht erreichen könnte. Und trotzdem kann jeder die Erleuchtung verwirklichen, weil jeder die Erleuchtungsnatur in sich hat.
21 Erleuchtung ist das Gegenteil von Depression.
Ein Erleuchteter ist überwiegend glücklich und denkt positiv. Ein Depressiver ist überwiegend unglücklich und denkt negativ. Meine damalige Erkenntnis war, dass auch die Wege gleich sind. Mit den gleichen Techniken, mit denen man zur Erleuchtung kommen kann, kann man sich auch aus einer Depression befreien. Mein eigenes Leben ist ein Beweis dafür.
Aber der Weg ist schwer zu gehen. Ich musste ein halbes Jahr sehr konsequent den spirituellen Weg gehen, bis ich von der Dunkelheit ins Licht kam. Und das, obwohl ich als Depressiver kaum Kraft hatte und sehr durch negative Gedanken belästigt wurde. Mein Vorteil war es, dass ich an den spirituellen Weg glaubte. Ich hatte lange gesucht, viele Erfahrungen gemacht und gründlich über das Leben nachgedacht. Und ich hatte die innere Selbstdisziplin konsequent den Weg meiner Wahrheit zu gehen, auch wenn ich jeden Tag nur einen kleinen Schritt machen konnte. Aber auch mit kleinen Schritten kommt man ans Ziel, wenn die Richtung stimmt.
22 Eine Vision
Ich hoffe, dass ich eines Tages auch meinem Sohn helfen kann. Vor 25 Jahren hatte ich die Vision, dass ich mit meinem Sohn eine Reise machte. Wir beide besuchten einen spirituellen Kongress zur Einheit aller Religionen. Ich saß auf dem Podium und mein Sohn im Publikum. Reisen ist das große Hobby meines Sohnes. Alle paar Jahre findet in den USA ein Kongress vom Weltparlament der Religionen statt. Mein Sohn ist ein USA-Fan. Vielleicht kann ich ihn zu einer gemeinsamen Reise überreden. Und ihn während der Reise vom spirituellen Heilungsweg überzeugen. Und ihm durch meine Glücksenergie einen Anschub für den Start ins Licht verschaffen. Als er 16 Jahre alt war, haben wir bereits eine große gemeinsame Reise gemacht. Wir wanderten zwei Wochen durch die Wildnis Schottlands. Diese Reise begeistert meinen Sohn noch heute. Es wird Zeit für eine zweite Vater-Sohn-Reise. Ich werde sehen, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist.
22 Lokah Samastah Sukhino Bhavantu
Dalai Lama: „Alle Lebewesen bilden eine Einheit. Alle fühlen Freude und Schmerz. Wir sollten uns für ihr Wohlergehen einsetzen, genauso wie wir uns um uns kümmern.“

23 Gedanken zum Vatertag und zur Vaterrolle
Weltweit wird zu verschiedenen Zeiten der Vatertag gefeiert, mal als Familientag und mal als Männergruppe. Heute ist in Deutschland der Vatertag. Er findet immer vierzig Tage nach Ostern an Christi Himmelfahrt statt. An diesem Tag ist Jesus in den Himmel aufgestiegen und wurde eins mit seinem Vater. Für mich ist das eine gute Gelegenheit an meinen Vater, meine Großväter und alle meine Ahnen zu denken. Meine Ahnen stelle ich mir als Beschützer ihrer Frauen und ihrer Kinder vor. Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte der Kriege, des Überlebenskampfes, aber auch der Liebe und Freude. Das Leben bestand wohl immer aus Freude und Leid. Die Männer mussten Tiere jagen, hart für ihr tägliches Brot arbeiten und gegen Feinde kämpfen. Aber es gab auch viele Feste, Geselligkeit, Fröhlichkeit und Liebe zwischen den Menschen.
Mein Vater war eher von der Sorte Geselligkeit. Er war ein dicker Buddha, der gerne lachte , feierte, viel Wein trank und mit den Frauen flirtete. In seiner Jugend war er ein Wandervogel mit einer Laute. Er konnte laut und falsch singen. In allen Dingen war er unperfekt. Er konnte nicht mit Geld umgehen und war sozial ungeschickt. Aber er liebte das Leben. Von ihm habe ich meine Lebensfreude und meinen Humor. Als Kind war er mein großer Beschützer. Als Jugendlicher habe ich mich ständig mit ihm gestritten. Da er vollständig weltlich orientiert war, hielt er meinen spirituellen Weg für einen großen Irrtum. Erst nach seinem Tod mit 79 Jahren haben wir uns wieder vertragen. Er erschien mir im Traum und hat mir erklärt, dass er jetzt erkannt hat, dass mein spiritueller Weg richtig ist. Er fragte mich, was ich noch brauche. Und ich antwortete: „Kraft.“ Da führte er mich auf den Yogaweg. Nach diesem Traum hatte ich einen starken Impuls in eine Buchhandlung zu gehen und mir ein Yogabuch zu kaufen. Ich praktizierte ein halbes Jahr jeden Tag eine halbe Stunde Yoga und meine innere Energie erwachte. Letztlich muss ich meinem Vater danken. Wir hatten eine schwierige Beziehung. Aber wir haben wieder zur Harmonie gefunden.
Mit meinem Großvater war das Verhältnis ganz anders. Er war ein ganz anderer Mann als mein Vater. Er war innerlich sehr stark und folgte konsequent seinen Idealen. Genauso wie mein Urgroßvater, der ein Handwerker und Tischlermeister war. Mein Großvater wurde Soldat bei der kaiserlichen Garde. Er hat in der Schlacht von Tannenberg als Teil der deutschen Armee das russische Heer besiegt. Das führte zum Sturz des Zaren. Im Nazideutschland hat mein Großvater im Widerstand gegen Adolf Hitler gekämpft. Er wurde beinahe erwischt und ins KZ gesperrt. Er hat mir viele Geschichten aus seinem Leben erzählt. Er war ein großartiger Geschichtenerzähler. Er war mein Held. Ich wollte immer so werden wie er. Von ihm bekam ich den Willen für meine Ideale zu kämpfen.
Heute bin ich selbst ein Vater. Ich habe einen Sohn und wünsche allen Kindern der Welt ein glückliches Leben. Ich wünsche eine Welt der Liebe, des Friedens und des allgemeinen Glücks. Dafür gibt es im Moment noch viel zu tun.

24 Die Suche nach dem Sinn
Fünfzehn Jahre hatte ich nach dem tieferen Sinn des Lebens gesucht. Ich hatte erkannt, dass es der Sinn des Lebens ist ein glückliches Leben zu führen und Leid soweit wie möglich zu vermeiden. Ich hatte alle weltlichen Glückswege ausprobiert. Ich hatte es mit Reisen, mit Liebesbeziehungen und mit beruflichem Erfolg versucht. Ich hatte es mit extremer Faulheit und mit extremer Arbeit versucht. Ich hatte mein Glück in viel Geld und viel Sex gesucht.
Ich hatte in meinem Leben das Glück alles leben zu können, was ich wollte. Es gab viel Sex, viel Geld, viele Beziehungen, viele Reisen und beruflichen Erfolg. Ich hatte mein Abitur gemacht, ein freies Leben als Student geführt und war ein erfolgreicher Rechtsanwalt geworden. Ich hatte eine glückliche Familie und einen Sohn. Aber ich wusste tief in mir, dass ich meinen wahren Lebenssinn noch nicht gefunden hatte.
Im Alter von dreißig Jahren erkannte ich, dass das Hauptglück eines Menschen nicht in äußeren Dingen, sondern in ihm selbst zu finden. Das bestätigt auch die aktuelle Glücksforschung. 90 % des Glücks kommen aus der Psyche und nur 10 % aus den äußeren Lebensumständen. Das kann sich in Extremsituationen natürlich verändern. Aber im Normalfall findet der Mensch immer wieder zu seinem persönlichen Glücksniveau zurück. Die große Frage ist also, wie man das persönliche Glücksniveau erhöhen kann. Diese Frage zu stellen ist der Wendepunkt im Leben eines Menschen.
Die Glücksforschung gibt uns viele Hinweise. Wir sollten gesund leben, meditieren, positiv denken und anderen Wesen Gutes tun. Wir sollten eher im Geben als im Nehmen leben. Wir sollten positive Ziele in unserem Leben haben und nach einem klaren Tagesplan leben. Wir sollten selbstdiszipliniert leben, aber es nicht übertreiben. Wir sollten das Leben auch ausreichend genießen und schöne Dinge in unser Leben bringen. Mit wenig Aufwand kann man so sein allgemeines Lebensglück um 40 % erhöhen.
Das genügte mir aber nicht. Ich wollte noch mehr inneres Glück. Und so fand ich zum spirituellen Weg. Er versprach das absolute Lebensglück, und zwar nicht nur für ein Leben, sondern für die Ewigkeit. Man brauchte nur zur Erleuchtung zu kommen, ein Heiliger zu werden, ein Jivanmukti (vom Leid Befreiter) zu sein. Jetzt stellte sich für mich die Frage, wie ich das erreichen konnte.
Ich wollte die Erleuchtung radikal. Ich gab meinen Beruf als Rechtsanwalt auf, verließ meine Familie und wurde ein Yogi. Ich lebte Jahrzehnte alleine in einer abgeschiedenen Hütte im Wald. Ich praktizierte jeden Tag Yoga, ging im Wald spazieren, meditierte viel und arbeitete an meinen Gedanken. Ich machte spirituell viele Fortschritte und brach oft zur Erleuchtung durch, obwohl ich die Stufe der dauerhaften Erleuchtung noch nicht erreicht habe. Ich wurde zu einem Sotapanna, einem Stromeingetretenen. Laut buddhistischer Lehre ist für einen Sotapanna der Weg zur Erleuchtung nicht mehr umkehrbar. Eines Tages wird er sein Ziel erreichen. Er kennt das Ziel der Erleuchtung und kann deshalb aus sich selbst heraus den Weg dort hin finden. Aber natürlich braucht auch ein Sotapanna noch einen erleuchteten Meister, der ihm konkret auf seinem spirituellen Weg hilft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sotapanna

25 Brauchen wir einen erleuchteten Meister?
Mein erster Meister war der griechische Philosoph Epikur. Er lehrte es das Glück in sich selbst zu suchen und dabei auf einem mittleren Weg voranzuschreiten. Man sollte in der Ruhe leben und an seinen Gedanken arbeiten. Man sollte für das Glück aller Wesen wirken. Man sollte spirituelle Freundschaften pflegen. Und man sollte das Leben auch etwas genießen. Seine Methoden war es sich an den kleinen Genüssen des Lebens zu erfreuen. Ein Stück Käse reicht. Ein gutes Gespräch reicht. Sein Stichwort hieß Genügsamkeit. Ein Mensch sollte den Genugpunkt in seinem Leben definieren. So kommt das ewige Wachstum der Ansprüche zum Stillstand.
Ich las die Bücher von Epikur und mein Auge der Weisheit öffnete sich. Ich wusste sofort, dass ich jetzt den Weg zum tieferen Sinn des Lebens gefunden hatte. Es entstand ein großer Jubel in mir. Irgendwie wurde durch Epikur mein Unterbewusstsein auf das spirituelle Ziel programmiert. Ich trat in den Strom der Spiritualität ein. Von jetzt an entwickelte sich mein Weg von alleine. Es scheint fast so, als wurde ich geführt. Ich kam dann zu Buddha, zu Jesus, zu Sivananda und zum Yoga.
Von Buddha lernte ich den Weg der Ruhe und der Meditation. Von Jesus lernte ich den Weg der umfassenden Liebe. Und von meinem Meister Swami Sivananda lernte ich den Yogaweg. Ich las seine Bücher (insbesondere Sadhana, der Weg des Yoga) und machte 1992 eine Yogalehrer-Ausbildung bei seinem erleuchteten Schüler Swami Vishnudevananda in Kanada. Ich lebte vier Wochen in seinem Ashram. Dort spürte ich eine starke spirituelle Energie. Ich trat mühelos in der Meditation in höhere Geisteszustände ein. Ich lebte in einer starken Glücksenergie. Und eines Tages öffnete sich der Energiebereich, durch den ein Erleuchteter seine ganze Erleuchtungsenergie verstecken kann. Nur ein anderer Erleuchteter kann ihn erkennen. Der Vorteil der Verankerung in diesem Energiebereich besteht auch darin, dass man sich normal in der Welt der normalen Menschen bewegen kann, ohne durch weltliche Energien zu sehr beeinträchtig zu werden. Als geheimer Erleuchteter kann man seine Erleuchtung gut bewahren. Sonst verliert man unter weltlichen Menschen leicht seine Erleuchtung.
1995 trat Sathya Sai Baba in mein Leben. Ich las ein Buch von ihm und lebte acht Jahre lang in seiner Energie. Er führte mich durch viele spirituelle Krisen, indem er mir jeweils die Energie übertrug, die ich gerade brauchte. Er gab mir Kraft, Gelassenheit, Glück und Liebe. In Träumen erhielt ich viele spirituelle Einweihungen. Er gab mir bestimmte übersinnliche Fähigkeiten, die ich für meine Aufgabe als spiritueller Lehrer brauchte. Es geschahen viele Wunder in dieser Zeit. Doch dann verschwand er plötzlich aus meinem Leben. Ein wirklicher erleuchteter Meister macht seine Schüler nicht durch seine Energie von sich abhängig, sondern führt sie zu sich selbst. Einer anderen Schülerin erklärte er in diesem Zusammenhang: „Sei ab jetzt deine eigene Meisterin.“ Ich habe einige Jahre getrauert, weil mir seine starke spirituelle Energie fehlte.
Doch dann kam ich zu Mutter Meera. Mutter Meera lehrt die Einheit aller Religionen. Sie hilft Menschen aus allen Religionen. Jeder kann zu ihr kommen. Sie lehrt aus der Ruhe heraus und spricht kaum. Beim Darshan kommen alle Menschen nacheinander zu ihr. Mutter Meera berührt sie an ihrem Kopf, sieht ihnen in die Augen und gibt ihnen das, was sie gerade brauchen. Ein Bekannter von mir wurde beim Darshan direkt erleuchtet. Mir wurden viele verschiedene Energien übertragen. Jetzt bin ich seit vielen Jahren mit Mutter Meera unterwegs. Wer sich geistig mit ihr verbindet, ihren Namen denkt, den führt sie über eine höhere Bewusstseinsdimension. Es ist ähnlich wie beim Amitabha-Buddhismus. Jeder darf das tun, was er für richtig hält. Und trotzdem entwickelt er sich spirituell immer weiter. Mutter Meera führt ihn durch die Ereignisse des Lebens.
Mein letzter Satsang war bei Amma (Amritanadamayi). Bei ihr geht es ganz anders zu als bei Mutter Meera. Es ist eher traditionell indisch. Es wird viel gesungen und viel gefeiert. Ein Satsang bei Amma ist ein großes spirituelles Festival mit viel Musik. Es gibt schönes Essen. Man kann viel kaufen und gute Gespräche führen. Wer möchte, kann sich von Amma umarmen lassen. Dabei trat ich in die Liebe von Amma ein. Ich spürte, wie sie sich mit meinem Herzchakra verband. Sie flüsterte ein Mantra in mein Ohr und heilte dadurch ein Magenproblem von mir. Danach fühlte ich mich als Schüler von ihr angenommen.
Der Meister-Yoga wird im tibetischen Buddhismus Guru-Yoga genannt. Der Meister ist energetisch in seinem Bild und auch in seinen Büchern anwesend. Wer sich regelmäßig mit einem erleuchteten Meister verbindet, wird von ihm zur Erleuchtung geführt. Das geschieht oft über viele Leben.
Das Geheimnis des Meister-Yoga sind die übersinnlichen Fähigkeiten (Siddhis) eines erleuchteten Meister. Durch die Verehrung verbindet man sich mit der Energie und dem Bewusstsein des Meisters. Je öfter man sich verbindet, desto mehr verschmilzt man mit der Erleuchtungsenergie des Meisters. Das kann man spüren, wenn man in das Energiefeld eines Meisters eintritt. Außer der Meister versteckt seine Energie. Bei manchen Meistern habe ich deshalb nichts gespürt. Bei anderen Meistern dagegen trat ich in eine starke Energie ein. In mir entstanden zuerst eine tiefe Trauer, dann ein tiefer Friede und dann spürte ich Liebe und Glückseligkeit. Mein Körper bildete automatisch bestimmte Yogahaltungen. Mein Geist meditierte von alleine. Mein Satsang bei bestimmten Meistern war ein Wunderwerk der Energie. Das galt insbesondere beim Dalai Lama, bei Thich Nhat Hanh, bei Mantak Chia, bei Amma, bei Shanti Mayi, Gangaji, bei Samarpan und bei Krishna Das (einem Schüler von Neem Karoli Baba). Ich habe viele erleuchtete Meister getroffen, die mich durch ihre Energie und durch ihre besonderen Fähigkeiten überzeugt haben. Man fühlt sich in der Nähe des Meisters spirituell angehoben und getragen.

26 Mein Weg
Mein spiritueller Weg begann 1983, als ich ein Buch des griechischen Philosophen Epikur las. Epikur lehrte, dass das Glück eines Menschen hauptsächlich in einem selbst zu finden ist. Diese Lehre ist von der modernen Psychologie bestätigt worden. Nach Sonja Lyubomirsky kommen 90 % des Glücks aus der Psyche und nur 10 % aus unserer äußeren Situation. Wenn wir in unserem Leben glücklich werden wollen, müssen wir an unserer Psyche arbeiten. Wir müssen Eigenschaften wie innerer Frieden, Glück, Liebe und Weisheit entwickeln. Das gelingt durch den Zusammenhang von Gedanken und Gefühlen. Wer positiv denkt, erhält positive Gefühle. Wer negativ denkt, erhält negative Gefühle, ein eher negatives Lebensgefühl und wird oft krank. Negativ denkende Menschen werden neunmal öfter krank als positiv denkende Menschen. Es ist also wichtig achtsam auf die Gedanken und Gefühle zu sein. Das ist auch die Hauptlehre des Buddhismus. Sonja hat festgestellt, dass man mit einigen wenigen einfachen täglichen Übungen sein allgemeines Glücksniveau um 40 % erhöhen kann. Wir sollten jeden Tag etwas meditieren, Sport treiben, auf unsere Gedanken achten und etwas Positives tun.
Mit den Techniken der Psychologie und der Spiritualität überwand ich eine schwere Depression und viele psychosomatische Krankheiten. Ich machte 1988 eine dreijährige Ausbildung zum Psychotherapeuten. Damals war die psychotherapeutische Ausbildung zweigeteilt. Zuerst studierte man Psychologie und danach machte man eine psychotherapeutische Spezialausbildung in einer der vielen therapeutischen Richtungen. Da ich Jura studiert hatte, konnte ich nach einem Test als Quereinsteiger direkt eine psychotherapeutische Ausbildung beginnen. Ich wählte den Weg der rational-emotiven Therapie, eine Form der Verhaltenstherapie mit dem Schwerpunkt auf der Arbeit an den Gedanken und Gefühlen. Gefühle wie zum Beispiel Angst wurden genau erspürt und dann mit einem rationalen Gedanken bearbeitet.
Das ist in vielen Fällen hilfreich. Wenn man bei dem Grund der Angst genau hinsieht, findet man oft einen Weg die Angst zu verringern oder zu überwinden. Gefühle werden also vom Verstand her bearbeitet. Ich habe aber festgestellt, dass der Verstand allein nicht genügt. Man muss auch sein Herzchakra öffnen. Dazu braucht man Liebe, Optimismus und positives Denken. Mein Weg wurde es deshalb Herz und Kopf miteinander zu verbinden. Ich nenne es rational-positive Therapie. Ich war mit dieser Methode sehr erfolgreich. Ich arbeitete einige Jahre als Psychotherapeut und machte zehn Jahre therapeutische Gruppen mit dem Schwerpunkt positives Denken an einem Gesundheitszentrum und an der Volkshochschule.
Nach meiner Ausbildung zum Psychotherapeuten machte ich noch eine Ausbildung als Yogalehrer. Ich arbeitete 18 Jahre als Yogalehrer an der Hamburger Volkshochschule. Dabei habe ich meinen eigenen Weg des Yoga entwickelt, den ich kreativen intuitiven Yoga (oder auch Glücksyoga) nenne. Dieser Weg besteht aus einfachen Übungen und ist leicht zu erlernen. Der Schwerpunkt liegt auf der Energiearbeit und der Entwicklung von innerem Glück. Er beinhaltet dynamische Übungen (Schüttelmeditation), Yogaübungen im Liegen und im Sitzen und verschiedene Meditationstechniken (Muskelentspannung, Body Scan, Gedankenstopp, Lichtmeditation). Ich habe einige erfolgreiche Bücher zum Thema Glücksyoga geschrieben.
Auf meinem spirituellen Weg bekam ich viele Einweihungen und Energieübertragungen. 1991 wurde ich vom Dalai Lama auf einer großen Veranstaltung in Hamburg in den tibetischen Gottheiten-Yoga eingeweiht. Der Gottheiten-Yoga ist ein fortgeschrittener Weg die Erleuchtungsenergie (Kundalini-Energie) zu erwecken. 1998 bekam ich auch noch eine Einweihung vom Dalai Lama zum Bodhisattva. Bei einem langen Ritual spürte ich, wie sich die Energie des Dalai Lama auf mich übertrug und in mich einging. Der Dalai Lama erschien mir danach viele Jahre im Traum und führte mich auf meinem spirituellen Weg.
Im Buddhismus gibt es viele verschiedene Wege. Der Hauptweg mit der größten Anhängerschaft ist der Amitabha-Buddhismus. Er wird vor allem in China, Vietnam, Südkorea und Japan praktiziert. Er ist der einfachste buddhistische Weg. Man verbindet sich täglich mit Buddha Amitabha und denkt seinen Namen als Mantra. Amitabha ist der Buddha der Liebe und des Lichts. Wer sich mit ihm geistig verbindet, dem hilft er in seinem Leben. Er führt ihn in die Liebe und ins Licht. Insbesondere hilft er einem Menschen beim Sterben. Man gelangt dann nach dem Tod ins Paradies von Amitabha (das Reine Land Sukhavati). Ich habe die Wirksamkeit des Amitabha-Mantras beim Tod meiner Mutter sehr deutlich erfahren. Sie starb im Glück und teilte mir danach im Traum mit, dass sie im Paradies sei.
Ein Amitabha-Anhänger ist frei in der persönlichen Gestaltung seines spirituellen Weges. Er muss nicht als Mönch oder Nonne leben. Er muss nicht als abgeschiedener Yogi leben. Er kann so leben wie er möchte. Natürlich sollte er sich bemühen ein guter Mensch zu sein. Hilfreich ist es zu meditieren und an den Gedanken zu arbeiten. Aber hauptsächlich verläßt man sich auf Buddha Amitabha, der einen durch das Leben ins Licht führt. Man wächst spirituell an den Ereignissen des Lebens. Man bewältigt sie mit der Kraft des Mantra und der Gedankenarbeit.
Mich faszinierte der Amitabha-Buddhismus. Ich habe viele Bücher darüber gelesen und geschrieben. In meinem Haus stehen viele Statuen von Buddha Amitabha. 1999 kam dann ein tibetischer Lama nach Hamburg, der mir eine Einweihung in den Amitabha-Buddhismus gab. Eine Woche lang visualisierten wir in einer kleinen Gruppe Amitabha in seinem Paradies, dachten seinen Namen als Mantra, lasen lange tibetische Texte und erhielten eine Segensübertragung. Ich nahm den Segen mit den Willen an auf meine Art kreativ den Amitabha-Buddhismus zu gehen.

27 Ein Urlaubstag an der Ostsee
Ich blickte aus dem Fenster und erkannte sofort: „Es wird ein sehr schöner Tag.“ Es war Sommer, sehr warm und die Sonne schien. Was sollten wir mit diesem Tag tun? Ab ins Auto und ans Meer. Die Ostsee liegt nicht weit von unserem Haus entfernt, nur 1 1/2 Stunden mit dem Auto. Wir fahren viel zu selten dort hin. Aber heute war der perfekte Tag. Ich kaufte mir noch schnell einen feschen Hut gegen Sonnenbrand. Barbara setzte sich ans Steuer. Sie war die Kapitänin. Der Hund nahm neben ihr auf dem Beifahrersitz platz. Das ist neuerdings sein Stammplatz, der ihm nicht mehr streitig zu machen ist. Und ich wurde auf den Rücksitz verbannt. Dort konnte wenigstens schön meditieren. So ging die Fahrt schnell vorbei.
Wir landeten in Laboe, einem kleinen Touristenort an der Kieler Förde mit einem schönen Hundestrand. Es war sehr windig. Wir suchten uns einen geschützten Platz in den Dünen. Der Strand war relativ leer. Erstaunlich für einen so schönen Tag im Sommer. Aber auf dem Meer tobten die Kitesurfer. Das ist im Moment die absolute Trendsportart. Man braucht dazu ein Surfbrett und einen Drachen, der einen durch das Meer zieht. Für die Kitesurfer war es ein perfekter Tag. Es war sehr windig und sie brausten mit großer Geschwindigkeit durch die Wellen.
Ich lief sofort durch den heißen Strand zum Meer. Der Hund hinterher. Aber die Wellen erschreckten ihn zuerst. Bis er merkte, dass sie harmlos sind. Ich setzte vorsichtig einen Fuß ins Wasser. Es war angenehm warm. Barbara kam hinterher und wir machten eine kleine Wanderung am Strand entlang. Überall lagen braungebrannte schöne Frauen mit ihren Hunden. Es gab auch einige Familien. Unser Hund freute sich über die vielen Hundefreunde, mit denen er spielen konnte. Nach der kleinen Strandwanderung sonnten wir uns in unserer Sandmulde. Barbara fragte, ob ich sie noch liebe. Und ich schenkte ihr eine schöne Muschel. Das alles ist mit einem Video dokumentiert.
Abends fuhren wir mit dem Auto in den Ort und gingen mit Hund auf der Strandpromenade spazieren. Hier konnte man die unterschiedlichsten Menschen beobachten. Meistens waren es Paare, wobei es sehr erstaunlich war, wer sich mit wem paarte. Es gab dicke alte Frauen mit schönen jungen Männern. Es gab viele schöne junge Frauen mit eher hässlichen dicken Männern. Es gab Alte und Junge. Barbara und ich fühlten uns zu den Jungen zugehörig, obwohl wir inzwischen nicht mehr ganz so jung sind. Aber nicht das äußere Alter zählt, sondern das innere.
Barbara kaufte in einem Souvenirladen ein Geschenk für ihre Freundin. Ich bekam eine modische Mütze als Andenken. Wir aßen in einem chinesischen Restaurant am Strand und genossen noch etwas den Tag. Dann fuhren wir nach Hamburg zurück. Barbara war glücklich über den schönen Tag. Und wenn die Frau glücklich ist, ist der Mann auch glücklich.
28 Was ist vom Weg der Entsagung zu halten?
Entsagung ist heutzutage kein beliebtes Wort. Die modernen Menschen streben eher nach weltlichem Konsum, äußerem Reichtum und äußerer Fülle. Nur noch wenige Menschen fühlen sich zu einem Leben als Mönch oder Nonne hingezogen.
Zitat aus Buddhismus für Dummies: „In einigen Weltreligionen werden Mönche oder Nonnen als Verkörperungen des spirituellen Ideals angesehen – als Personen, die alle weltlichen Anhänglichkeiten aufgegeben haben und ihr Leben dem höchsten Streben gewidmet haben. Auch der Buddhismus schätzt traditionell den Weg als Mönch oder als Nonne am höchsten.“
Das spirituelle Ziel im Buddhismus und im Yoga ist das innere Glück, nennen wir es Erleuchtung, Erwachen oder ein Leben im Licht. Grundsätzlich muss sich jeder Mensch zwischen dem inneren und dem äußeren Weg entscheiden. Auf dem äußeren Weg verbrauchen wir unsere innere Energie im ständigen Lebenskampf und in der Anhaftung an die weltlichen Genüsse. Wer in einer Beziehung lebt oder einen anstrengende Beruf hat, hat kaum Zeit sein inneres Glück zu entwickeln. Wenn wir aber der Welt entsagen, als Mönch oder abgeschiedener Yogi (Eremit) leben, dann sammelt sich durch das Leben in der Ruhe und im spirituellen Üben die innere Energie an. Es kann zu einem Durchbruch ins Glück und zur Erleuchtung (Heiligkeit) kommen.
Das muss aber nicht so sein. Auch als Mönch oder Nonne kann man sich durch die dogmatischen und starren Strukturen in einem Kloster an der Erleuchtung hindern. Nur wenige Mönche und Nonnen erreichen das Ziel der Erleuchtung. Aber viele sind in ihrem Leben in der Geborgenheit eines Klosters und einer spirituellen Gemeinschaft glücklich. Andererseits fällt vielen der Verzicht auf Beziehungen, auf die persönliche Freiheit und auf äußere Genüsse schwer.
Ich habe für mich einen Mittelweg gewählt. Ich lebe seit 34 Jahren als abgeschiedener Yogi. Am Anfang war die Abgeschiedenheit sehr stark und es kam oft zu Durchbrüchen zur Erleuchtung. Andererseits war ich aber auch sehr einsam. Jetzt lebe ich in einer Beziehung und gleichzeitig weiter in der Abgeschiedenheit. Das ist für mich im Moment der richtige Weg. Mein spiritueller Weg entwickelt sich etwas langsamer, aber dafür bin ich auch in meinem äußeren Leben glücklich. Es ist aber jeden Tag eine große Kunst, das richtige Gleichgewicht zwischen dem spirituellen und dem weltlichen Weg zu schaffen. Ich muss dafür sorgen, dass ich meine spirituelle Energie bewahre und nicht in äußeren Genüssen verbrauche. Das gelingt durch das persönlich richtige Verhältnis von Nähe und Distanz. Und durch die beständige Achtsamkeit auf die Gedanken und Gefühle. Ich vermeide Gedanken der Anhaftung. Das gelingt durch eine innere Entsagung von der Welt. Ich nehme die Dinge so an wie sie kommen und verstricke mich nicht in den weltlichen Energien. Und wenn ich mich verstricke, dass löse ich das durch meine regelmäßigen Meditationen immer wieder auf.
Ich versuche auch in der äußeren Welt in der inneren Ruhe und Abgeschiedenheit zu leben. Nach der Lehre des Yoga muss man nicht in der äußeren Abgeschiedenheit leben, wenn man zur Erleuchtung kommen will. Viel wichtiger ist die innere Abgeschiedenheit und Entsagung von der Welt. Erleuchtung kommt aus dem Geist. Aber etwas äußere Abgeschiedenheit ist meistens auch wichtig, weil man ohne ausreichende äußere Abgeschiedenheit und Ruhe nicht die Kraft zu einer inneren Abgeschiedenheit hat.

29 Höre auf deine innere Stimme
Es heißt, dass die erleuchteten Meister durch die innere Stimme wirken, wenn man sie mit ihrem Namen anruft. Sucht euch einen erleuchteten Meister, verbindet euch geistig mit ihm oder ihr, und denkt mehrmals seinen Namen mit Om davor als Mantra. Zum Beispiel: Om Mutter Meera. Dann spürt in euch hinein und horcht, was die Stimme eurer inneren Weisheit, eurer Wahrheit und eurem Gefühl der Richtigkeit sagt.

30 Meine Erleuchtungserfahrungen
Ich schreibe das hier nicht, um zu zeigen, wie großartig ich bin. In Wirklichkeit bin ich der kleinste und elendste Mensch auf der Welt. Jedenfalls glaube ich das manchmal. Bis ich meinen Blick von mir auf meine Mitmenschen richte. Dann erkenne ich, dass die Welt voller Leiden ist. Und es gibt Menschen, denen es noch schlechter geht als mir. Meine schlimmste Erfahrung war meine schwere Depression vor etwa 40 Jahren. Ich war ein Jahr schwer depressiv und wollte nicht mehr leben. Als ich mich dank meiner spirituellen Techniken daraus befreit hatte, war es mein sehnlichster Wunsch alle andere depressiven Menschen zu retten. Bis ich meine vollständige Machtlosigkeit erkannte. Ich machte sogar eine Ausbildung als Psychotherapeut. Aber helfen konnte ich meinen Mitmenschen nur sehr begrenzt.
Meine Mutter sah in mir einen Mickerling. Ich konnte ihren Leistungsansprüchen nie genügen. Ich war nie gut genug. Das prägte mich tief in meiner Seele. Später in der Schule waren die anderen Jungen viel größer und stärker als ich. Sie bekamen die Mädchen und ich blieb allein. Da wusste ich, dass ich wirklich ein Mickerling war. Und diese Erfahrung setzte sich sogar auf dem spirituellen Weg fort. Alle meine Freunde machten große spirituelle Fortschritte. Nur ich quäle mich seit dreißig Jahren mit Reinigungsprozessen herum. Ich kenne keinen, der so lange so intensive Reinigungsprozesse hatte wie ich. Mein Mutter fragte immer: „Wann bist du endlich erleuchtet?“ Und lustigerweise fragte mich meine jetzige Freundin Barbara das auch immer wieder. Ich hatte sogar eine Vision, dass ich dieses Jahr zur Erleuchtung komme. Alle Umstände der Vision traten ein. Nur mit der Erleuchtung klappte es nicht.
Ich betone deshalb immer wieder, dass ich nichts Besonderes bin. Ich bin nicht dauerhaft erleuchtet. Ich habe einfach nur relativ viele Erleuchtungserfahrungen. Ich brach durch die verschiedensten Techniken etwa 30 mal zur Erleuchtung durch. Und war danach wieder so unerleuchtet wie vorher. Ich kann deshalb aber berichten, mit welchen Techniken man zur Erleuchtung durchbrechen kann. Das stimmt mit den in den spirituellen Büchern beschriebenen Wegen überein. Aber es ist natürlich besonders beeindruckend, wenn man es selbst erfahren hat. Ich habe es aufgeschrieben, um dich auf deinem Weg zu inspirieren und dir etwas Klarheit über den spirituellen Weg zu verschaffen.
Mein spiritueller Weg begann damit, dass ich fünfzehn Jahre lang nach dem tieferen Sinn des Lebens suchte. Meine erste Erkenntnis bestand darin, dass der Mensch nach Glück strebt und Leid vermeiden möchte. Ich suchte zuerst das Glück im Außen. Ich suchte es im Konsum, in Reisen, in Liebesbeziehungen und im beruflichen Erfolg. Aber nirgends fand ich das dauerhafte tiefe Glück. Ich beschäftigte mich mit Philosophie und traf so auf den griechischen Philosophen Epikur. Epikur lehrte es äußerlich genügsam und innerlich glücklich zu sein. Er lehrte es das Glück in sich selbst zu suchen. Diese Erkenntnis schlug wie ein Blitzschlag in mein Bewusstsein ein. Von da an war ich intensiv auf der Suche nach dem inneren Glück.
Zunächst einmal brach daraufhin mein äußeres Leben vollständig zusammen. Ich verlor meine Familie, meinen Beruf als Rechtsanwalt, erlitt einen schweren Burnout und wurde depressiv. Ich hatte mit vielen psychosomatischen Krankheiten zu kämpfen. Ich las viele psychologische Bücher um herauszufinden, wie ich meine Depression überwinden konnte. Die damaligen Ärzte konnten mir nicht helfen. Ich begann hart an meinen depressiven Gedanken zu arbeiten. Ich praktizierte Karate und Autogenes Training. Der Sport gab mir innere Kraft und die Meditation innere Ruhe. Nach einem halben Jahr intensiver Gedankenarbeit merkte ich, wie sich mein Selbst auflöste. Das machte mir große Angst, aber ich ging trotzdem meinen Weg weiter, weil ich meine Depression loswerden wollte. Nach einer Woche wachte ich plötzlich morgens auf und war erleuchtet. Es gab mich nicht mehr. Ich war reines Bewusstsein ohne Ich-Identität. Meine Depression war verschwunden und in mir waren Frieden und Mitgefühl.
Nach etwa zwei Wochen verschwand dieser Zustand wieder. Ich bekam ein neues Ich-Gefühl, zum Glück ohne Depression und von Grund auf positiv. Aus dieser Erfahrung erkannte ich, dass konsequentes positives Denken zur Erleuchtung führen kann. Man muss nur konsequent alle depressiven Gedanken durch positive Gedanken ersetzen. Diese Technik wird bei dem Yogaweisen Patanjali beschrieben. Und auch Buddha legt einen Schwerpunkt seines Erleuchtungsweges auf die Arbeit an den Gedanken. Ich nannte diese Technik „Tiefe Gedanken“. Man muss einen Gedanken finden, der so stark ist und so tief geht, dass er alle Anhaftung an äußeres Leid und äußere Genüsse aufhebt. Nach meiner Erfahrung kann dieser Gedanke nur individuell gefunden werden. Man muss ausprobieren, was in der Tiefe alle Verspannungen im Geist auflöst. Dann kann sich die innere Glücksenergie entfalten und Heilung kann geschehen.
31 Wege zur Erleuchtung
Nach meiner ersten Erleuchtungserfahrung begann ich regelmäßig jeden Tag drei Stunden zu meditieren. Ich suchte viele erleuchtete Meister auf, um mich über den spirituellen Weg zu informieren. Dabei muss sich wohl etwas in mir gelöst haben. Nach etwa drei Jahren auf dem spirituellen Weg erwachte plötzlich meine Kundalini-Energie. Bei einer Meditation im Liegen stieg plötzlich aus dem Beckenboden in der Mitte meines Körpers eine armdicke Energiesäule langsam in meinem Körper bis zum Kopf hin auf. Die Kundalini-Schlange war erwacht. Als sie die Mitte des Kopfes erreicht hatte, wo die Zirbeldrüse lag, gab es einen totalen Bewusstseinsumschwung. Mein Ego löste sich auf und ich befand mich in einer Dimension aus unermesslichem Glück, tiefem Frieden, umfassender Liebe und völliger Klarheit. Alle meine Fragen wurden hier beantwortet. Ich fragte, worum ich so ein Mickeling bin. Die Antwort lautete, dass das genau richtig ist. Ich bin genau so richtig, wie ich bin. Durch diese Erkenntnis in der tiefsten Meditation konnte ich ich mich selbst annehmen und Frieden mit mir finden.
Durch diese Erfahrung erkannte ich, was der tiefere Sinn der Seelenwanderung durch viele Leben ist. Es gibt einen Bewusstseinszustand aus unermesslichem Glück. Die Aufgabe aller Seelen ist es dort dauerhaft hinzugelangen. Dieser Zustand übersteigt die normale Erleuchtung, die ich am Anfang erreichte. Dieser Zustand geht weit darüber hinaus. Im Hinduismus nennt man es die Vereinigung von Shiva und Shakti. Oder auch Sathyaloka, den Ort der höchsten Wahrheit. Christliche Mystiker sprechen von dem Einswerden mit Gott. So ist Jesus zu verstehen, wenn er sagt: „Ich und der Vater sind eins.“ Der Weg dort hin ist die Kundalini-Meditation. Sie wird auch im Christentum und im tibetischen Buddhismus praktiziert. Theresa von Avila brachte erst ihren Geist zur Ruhe und konzentrierte sich dann auf Gott. Sie sprach das Vaterunser, bis sie eins mit Gott wurde. Im tibetischen Buddhismus nennt man das den Gottheiten-Yoga. Man visualisiert sich als Gottheit und erweckt dadurch die Erleuchtungsenergie. Dann löst man sein Ego durch die Vorstellung der Leerheit auf.
Derzeit praktiziere ich diese Technik jeden Tag beim Spazierengehen und bei meiner Meditation im Liegen. Ich erwecke mit Visualisierungen, Mantren, Körperbewegungen und Atemtechniken meine Kundalini-Energie (mein inneres Glück). Danach stoppe ich in einer zweiten Stufe einfach meine Gedanken, komme zur Ruhe und irgendwann gibt es einen Bewusstseinsumschwung. Ich bin in der Einheit, im Frieden und im Glück. Aber in so tiefe Zustände wie am Anfang meines spirituellen Weges komme ich im Moment nicht mehr.
Nach meiner ersten Kundalini-Erfahrung im Liegen hatte ich kurze Zeit später noch eine zweite und eine dritte Erfahrung. Ich machte Yoga-Übungen im Stehen. Bei der zweiten Erfahrung stieg dabei die Kundalini-Säule durch mein Scheitelchakra hinauf bis in den Himmel. Dann floss sie Außen wieder herunter und brachte mich in die Einheit des Kosmos. Ich wurde eins mit dem Kosmos. Bei der dritten Erfahrung kam das Licht direkt vom Himmel herunter, floss in mich hinein und erfüllte mich mit Glück. Auf meinem Kopf bildete sich eine Energieflamme, wie sie manchmal auf Buddhastatuen zu sehen ist.
Nach sechs Jahren auf dem spirituellen Weg praktizierte ich ein halbes Jahre jeden Tag eine halbe Stunde Runen-Yoga. Ich bewegte mich schüttelnd in den Knien, ging mit den Armen in bestimmte Runenstellungen, visualisierte die Rune in meinem Körper und dachte dabei ein Mantra. Nachdem ich das ein halbes Jahr gemacht hatte, lösten sich plötzlich viele Verspannungen in meinem Körper. Meine spirituelle Energie erwachte grundlegend. Von da an lebte ich beständig in einer Dimension aus Energie. Ich war energetisch mit meiner gesamten Umwelt verbunden und konnte meine Mitmenschen energetisch spüren. Das war die Voraussetzung für meine Arbeit als spiritueller Lehrer. Ich spürte genau, was ich tun musste, damit Entspannung, Heilung und Glück in meiner Gruppe entstand.

32 Ich lebte 34 Jahre als Yogi
Ich zog in mein abgeschiedene Haus im Wald. Dort begann ich intensiv als Yogi zu praktizieren. Vier Jahre lang probierte ich aus, welche spirituellen Übungen für mich am besten wirken. Ich entwickelte die Technik des spirituellen Tagesplanes. Im ständigen Wechsel praktizierte ich Liegen (Meditation), Lesen (in einem spirituellen Buch), Gehen (eine Gehmeditation mit Atemübungen), Gutes tun (für das Glück aller Wesen arbeiten) und Genießen (einfach entspannen und etwas Schönes tun). Ich machte jeden Tag etwa zwei Runden und alles genau mit innerem Gespür. Ich spürte genau, wann, wie und wie lange ich die jeweilige Technik praktizieren musste. Gleichzeitig achtete ich auf meine Gedanken und richtete meinen Geist immer wieder positiv aus.
Nachdem ich ein halbes Jahr intensiv jeden Tag von morgens bis abends ohne Unterbrechung praktiziert hatte, brach ich eine Zeitlang immer wieder zur Erleuchtung durch. Ich gelangte in intensive Glücks- und Einheitszustände. Durch die starke Erleuchtungsenergie lösten sich nach jeder Erleuchtungserfahrung viele innere Verspannungen. Depressionen, Unruhe und negative Gedanken traten auf. Da mir das nach einiger Zeit zu anstrengend wurde, wechselte ich vom extremen Üben zu einem sanfteren mittleren Weg. Meine Kundalini-Energie begann sich von alleine zu entfalten. Ich brauchte nichts mehr zu tun als zu versuchen, die Reinigungsprozesse möglichst klein zu halten. Ich ging viel spazieren, sah viel fern und genoss einfach nur das Leben. Meine spirituellen Übungen machte ich nur noch einige Stunden am Tag. Dafür war ich nachts oft mit intensiven Kundaliniprozessen beschäftigt.
Ich machte eine Ausbildung als Yogalehrer und begann an der Volkshochschule Yoga zu unterrichten. Dabei lernte ich eine spirituell fortgeschrittene Frau mit einer starken Energie kennen. Für zehn Jahre waren wir ein Paar. Wir praktizierten Tantra-Yoga und brachen dadurch oft gemeinsam zur Erleuchtung durch. Es war eine sehr glückliche Zeit. Sie endete, als plötzlich die starke spirituelle Energie verschwand, die ich damals fast dauerhaft hatte. Ich verlor meine Yogagruppen und war auch für die Frau nicht mehr attraktiv genug. Meine spirituelle Energie wandte sich irgendwie nach innen und reinigte tieferliegende Bewusstseinsbereiche. Dadurch kam ich plötzlich mit meinen früheren Leben in Kontakt.
Die Traumata aus meinen früheren Leben traten an die Oberfläche und lösten sich auf. Im Laufe der Zeit sah ich so etwa fünftausend frühere Leben. Die Reinigungsprozesse wurden jetzt wieder intensiver und ich war gut mit mir selbst beschäftigt. 2003 kam ich dann in eine Phase, wo ich vier Wochen lang vor Energie glühte und kaum schlafen konnte. Es war als ob ich meine Hände in eine Steckdose gesteckt hätte und ständig unter Strom stand. So etwas wird in den Yogaschriften als energetische Grundreinigung beschrieben. Danach wurde mein Weg wieder etwas leichter.
33 Die wichtigsten Techniken der Erleuchtung
Es gibt viele Techniken um zur Erleuchtung zu gelangen. Im Buddhismus gibt es das Buch von den 84 Meistern der Mahamudra (des Einheitsbewusstseins). Dort werden viele Techniken genannt, die in der tantrischen Epoche des Buddhismus und Hinduismus entwickelt wurden. Die Religionen der Welt sind aus meiner Sicht verschiedene Wege zur Erleuchtung. Der indische Yogi Ramakrishna hat viele Religionen (Hinduismus, Christentum und Islam) ausprobiert und herausgefunden, dass sie alle zur Erleuchtung führen können. Der tibetische Buddhismus ist eine Sammlung der verschiedensten Techniken. In der Hatha-Yoga-Pradipika werden ebenfalls viele Techniken beschrieben.
Ich habe im Laufe meines spirituellen Weges viele Techniken ausprobiert. Und manches hat zufällig funktioniert, auch wenn ich damit meistens nicht wirklich eine Erleuchtung beabsichtigt habe. Erleuchtung kann man letztlich nicht erzwingen. Sie kommt zu ihrer Zeit. Aber man kann den Weg ebnen. Das geschieht vor allem durch die regelmäßige Meditation, die Verbindung mit einem erleuchteten Vorbild und durch die konsequente Gedankenarbeit.
Grundlegend kann man sagen, dass der Körper und der Geist von inneren Verspannungen gereinigt werden müssen. Durch Ängste und Stress setzen sich im Menschen Verspannungsstrukturen fest. Sie blockieren die natürliche Glücksenergie und letztlich auch die Erleuchtung. Jeder Mensch besitzt eine Buddha-Natur. Sie muss nur freigelegt werden. Das kann dadurch geschehen, dass man sich einfach nur dieser Buddha-Natur bewusst wird. Der Glauben an die eigene Erleuchtung kann zur Erleuchtung führen. Oder zu einem großen Ego. Davor muss man sich hüten. Deshalb ist es wichtig Grundsätze wie Demut, Bescheidenheit, Einfachheit, Natürlichkeit und Authentizität zu üben. Auch umfassende Liebe und Mitgefühl können ein Weg sein, das Ego zu überwinden.
Seine Meinung für die einzig Richtige zu halten, ist ein Zeichen für ein großes Ego. Streit und aggressive Debatten in den Religionen sind ein Zeichen für Unerleuchtetheit und ein großes Ego. Dogmatismus ist ein Zeichen für ein großes Ego. Hüten wir uns auf dem spirituellen Weg vor einem großen Ego. Es ist die große Falle auf dem spirituellen Weg. Es führt in die Hölle und nicht in den Himmel. Symbolisch steht dafür der Teufel. Wir sind vom Teufel besessen, wenn wir ein großes Ego haben. Und leider gibt es viele große und kleine Teufel auf der Welt. Es wird Zeit das Wissen von der Erleuchtung und dem Weg der Liebe zu verbreiten. Es wird Zeit eine Welt der Liebe, des Friedens und der Erleuchtung aufzubauen.
Der Weg der inneren Reinigung erfolgt grundsätzlich über Körperübungen, Geistesübungen, Vorbild-Yoga und den Weg der umfassenden Liebe. Wir müssen Eigenschaften wie Liebe, Frieden, Glück, Weisheit und Selbstdisziplin üben. Wir sollten uns an einem erleuchteten Vorbild orientieren. Die Identifizierung mit einem erleuchteten Vorbild kann die eigene Buddha-Natur erwecken. Ich habe mich einmal vor dem Einschlafen so auf Buddha als Vorbild konzentriert, dass ich am nächsten Tag als Buddha aufgewacht bin. Der Vorbild-Yoga (Traum-Yoga) hat meine eigene Buddha-Natur aufweckt.
Grundsätzlich sollen wir Übungen für den Körper und den Geist praktizieren. Wenn wir die Verspannungen im Körper und im Geist lösen, dann beginnt oft die innere Energie zu fließen. Im tibetischen Buddhismus gibt es deshalb die vorbereitenden Übungen (Ngöndro) aus Nachdenken (Besinnen auf die Kostbarkeit des spirituellen Weges), Körperübungen (Niederwerfungen), Vajrasattva-Meditation (Vorbild-Yoga), Mandala-Opferung (Übung des Gebens) und des Guru-Yoga (Verbindung mit der Erleuchtungsenergie des Gurus). Im indischen Yoga (Hinduismus) gibt es den integralen Yoga (Swami Sivananda, Anandamayi Ma, Sri Aurobindo) aus der Verbindung von Körperübungen (Hatha-Yoga, Meditation), Geistesübungen (Jnana-Yoga/Nachdenken, Selbstbesinnung), Vorbild-Yoga (Gottheiten-Yoga, Kundalini-Yoga) und umfassender Liebe (Karma-Yoga). Durch jede dieser Übungen kann man zur Erleuchtung gelangen. Am besten macht man sie alle zusammen.
Ich habe 18 Jahre intensiv Hatha-Yoga praktiziert. Durch bestimmte Übungen in einer bestimmten Reihenfolge konnte ich meine Erleuchtungsenergie erwecken und meine Yogagruppen immer wieder ins Licht führen. Ich selbst habe meine spirituelle Energie durch ganz einfache Runen-Yoga-Techniken erweckt. Daraus habe ich später die Schüttelmeditation entwickelt, die auch Osho in ähnlicher Form praktiziert hat. Westliche Menschen brauchen oft dynamische Übungen, um ihre starken Verspannungsstrukturen aufzulösen. Dazu sind auch bioenergetische Übungen (Körpertherapie) sehr hilfreich. Ich habe sie teilweise in meine Yogareihen integriert.
Spannend war es, als ich einmal gründlich über den spirituellen Weg nachgedacht habe. Es gibt den großen Streit, ob man zielstrebig üben oder sich auf das erleuchtete Sein konzentrieren sollte. Was bringt einen zur Erleuchtung, Zielstrebigkeit oder Nichtstun (Verweilen in der Ruhe, anhaftungsloses Sein)? Darüber gehen die Meinungen der erleuchteten Meister auseinander. Im Hatha-Yoga bevorzugt man eher das zielstrebige Üben und in der Satsang-Bewegung das erleuchtete Sein in der Gegenwart eines erleuchteten Meisters.
Ich habe an einem Tag so intensiv über die Frage nachgedacht, dass es nachts im Traum von alleine in mir weitergedacht hat. Mein Unterbewusstsein fand die Lösung und ich wachte erleuchtet auf. Das intensive Nachdenken im Schlaf hatte die Frage beantwortet. Für mich war das erleuchtete Sein der entscheidende Weg. Buddha ist für mich das zentrale Vorbild und nicht Shiva. Aber letztlich brauche ich beide Wege. Je nach meiner inneren Situation muss ich mich auf den spirituellen Weg oder das erleuchtete Sein (Verweilen in der Ruhe, im Nichtstun) konzentrieren. Meine Freundin Barbara empfindet letzteres als Faulheit. Aber für mich ist es gut im Schwerpunkt als fauler Yogi zu leben. Und mich bei zu viel Trägheit immer wieder zum zielstrebigen Üben zu motivieren. Und letztlich muss ich ja auch noch die Welt retten. Da gibt es jeden Tag viel zu tun. Man kann es so ausdrücken, dass ich im persönlich richtigen Gleichgewicht aus Tun und Nichtstun lebe. Und immer wieder genau hin spüre, was gerade der Weg in eine gute innere Energie ist.
34 Jeder kennt die Erleuchtung
Ich sehe Erleuchtung als einen Stufenweg. Die Anfangsstufen dieses Weges kennt jeder. Insofern hat jeder einen Geschmack von Erleuchtung in sich. Erleuchtung bedeutet einfach innere Harmonie, inneren Frieden, inneres Wohlgefühl. Man fühlt sich eins mit sich und der Welt. Man ist zufrieden mit sich und der Welt. Am Anfang meines Weges ging es für mich nur darum, aus dem Zustand der Unzufriedenheit, der Negativität und der Depression herauszukommen. Ich wollte mich nur in meiner Welt und mit mir wohl fühlen. Dazu sind die spirituellen Techniken gut geeignet. Die meisten Menschen streben mit ihrem spirituellen Weg nach meiner Erfahrung nur diese einfache Stufe der Erleuchtung an.
Wenn man den spirituellen Weg konsequent weiter geht, dann kommt man zu tieferen Erfahrungen. Man entwickelt Energiegespür. Man stellt fest, dass man sich in der Gegenwart bestimmter Menschen wohl fühlt. Man sucht die Nähe dieser Menschen. Das ist das Geheimnis, weshalb erleuchtete Menschen auf andere Menschen anziehend sind. Sie haben eine starke Energie der Ruhe, des Frieden, der Liebe und des Glücks. Man fühlt sich magisch von ihnen angezogen. Man heilt seelisch und körperlich in ihrer Nähe. Im Yoga gibt es deshalb den Satsangweg. Man sitzt einfach ruhig in der Gegenwart und der Energie eines erleuchteten Meisters. Das genügt. Manchmal kann man Fragen stellen. Manchmal wird gesungen und gefeiert.
Ich habe viele erleuchtete Meister getroffen. Dabei habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Der erste erleuchtete Mensch, den ich traf, war Keith Sherwood. Er kam aus den USA und machte eine Satsangreise durch Deutschland. In Hamburg verlief er sich und kam zwei Stunden zu spät zu dem Treffen. Die Menschen warteten geduldig. Keith trat einige Minuten vor Schluss in den Saal, setzte sich kurz hin und entschuldigte sich. Das war alles. Die Menschen waren enttäuscht. Und genau das öffnete mich für die Energieübertragung. Auf dem Heimweg überrollten mich plötzlich starke Energien. Ich trat in eine Dimension aus Frieden, Liebe und Glück ein.
Einige Zeit später veranstaltete der taoistische Meister Mantak Chia eine ziemlich teure Ausbildungswoche in einem Hamburger Luxushotel. In China ist es üblich, dass man für Einweihungen viel Geld bezahlen muss. So wird der Meister wertgeschätzt. Wir waren ein kleiner Kreis von etwa zwanzig Leuten. Mantak Chia kam in den Raum und strahlte eine starke Energie aus. Er war von einer riesigen Aura aus Licht umgeben. Um seine Kopf sah ich eine Aura wie auf einem Jesusbild. Das war das erste Mal, dass ich eine Aura sehen konnte. Und das Wunder ging noch weiter. Um unsere Augenchakren zu öffnen übertrug er allen Teilnehmern Licht. Aus seinen Augen ging ein Lichtstrahl wie ein Fotoblitz in meine Augen. Danach konnte ich mit meinen Augen Energie aufnehmen und überall hin spüren, wenn ich etwas anblickte. Ich konnte mich allein durch Fotos mit der Energie von Menschen an entfernten Orten verbinden. Wenn ein Mensch etwas schreibt, kann ich ihn energetisch spüren.
Mantak Chia zeigte uns auch bestimmte Heiltöne, mit denen wir unsere inneren Organe heilen konnten. Das ist eine wichtige chinesische Heiltechnik. Ich verwende sie immer noch bei meinen täglichen Spaziergängen. In dieser Woche lernten wir es unsere Energie auf die inneren Organe zu lenken, sie zu spüren und zu heilen. Insofern hat sich das viele Geld letztlich doch gelohnt. Ich war völlig begeistert von den vielen Wundern, die ich dort erlebte.
Insbesondere lehrte uns Mantak Chia die grundlegende taoistische Heilungs- und Erleuchtungstechnik, den kleinen und den großen Energiekreislauf. Wir mussten uns alle zur Geheimhaltung verpflichten. Eine ähnliche Technik lernte ich später durch eine Freundin bei einem indischen Meister kennen. Auch hier bestand die Pflicht zur Geheimhaltung. Die indischen Yogis haben viele geheime Erleuchtungstechniken entwickelt, die sie nur an auserwählte Schüler weitergeben. So war es übrigens auch bei den Juden und in vielen anderen Religionen. Heutzutage kann man das Meiste aber in Büchern nachlesen. Ich habe aus den vielen Geheimtechniken später die spezielle Technik des Lichtkreisens entwickelt, die ich dann in meinen Gruppen gelehrt habe.
1992 machte ich meine vierwöchige Yogalehrer-Ausbildung bei Swami Vishnudevanda in Kanada. Swami Vishnudevanda war zu diesem Zeitpunkt bereits alt und krank. Ich war sehr enttäuscht. Wir trafen ihn nur einmal persönlich. Allerdings lag über dem gesamten Ashram ein starkes Energiefeld. An bestimmten Punkten war es besonders stark. Wenn ich mich dort hinsetzte, fiel ich sofort in eine tiefe Meditation. Einige von den etwa hundert Yogaschülern hatten bereits Erleuchtungserfahrungen gemacht. Es war erstaunlich, dass wir uns auf einer tieferen Ebene spüren und sofort erkennen konnten.
Auch die erleuchteten Meister konnte ich deutlich energetisch spüren. Bei ShantiMayi kam ich alleine durch ihre persönliche Anwesenheit in einen tiefen Reinigungsprozess. Zuerst lösten sich in einer tiefen Trauer viele innere Verletzungen. Dann entstand innerer Frieden. Ich verließ den Satsang mit einem Gefühl tiefen Glücks. Ähnliches erlebte ich auch bei Samarpan (jetzt Soham). Meine frühere Freundin Martina war eine Anhängerin von Samarpan, so dass wir ihn immer besuchten, wenn er in Hamburg Satsang gab. Bei Pyar Troll spürte ich dagegen auf ihrem Satsang keine besondere Erleuchtungsenergie. Allerdings trat ich danach für sechs Wochen in heftige Reinigungsprozesse ein. Ich glaube, dass sie die Fähigkeit besitzt ihre Erleuchtungsenergie zu verstecken. Diese Technik lernte ich bei meiner Yogalehrer-Ausbildung in Kanada. Sie hat den Vorteil, dass man dann nicht von den weltlichen Energien der Menschen so stark berührt wird. Die Amerikanerin Gangaji hat diese Technik nicht praktiziert oder kannte sie nicht. Nach ihrem Satsang musste sie sich von den Energien der Teilnehmer erholen. Sie zog sich immer schnell zurück. Auch Samarpan berichtete davon, dass er nach jedem Satsang die Energien der Teilnehmer in einer tiefen Meditation in sich reinigen musste.
Mutter Meera beherrscht offensichtlich die Kunst jedem Menschen nur die Energie zu geben, die er gerade braucht. Die Menschen machen deshalb bei ihr sehr unterschiedliche Erfahrungen. Viele Menschen erfahren auch gar nichts. Wer nicht bereit für den Weg der Erleuchtung oder für einen bestimmten Meister ist, der nimmt keine Energie auf oder fühlt sich sogar abgestoßen. Ich konnte die Bücher meiner Meister immer nur dann lesen, wenn es für mich gerade der richtige Zeitpunkt war. Das ist der geheime Schutz der Erleuchtungsenergie. Wer nicht bereit dafür ist, interessiert sich nicht dafür.
Ich glaube, dass die großen erleuchteten Meister auch durch ihre Schüler wirken können. Ich war vor vielen Jahren auf einem Mantra-Konzert bei Krishna Das. Sein Meister war Neem Karoli Baba, der bereits seit vielen Jahren tot ist. Krishna Das sieht sich als unerleuchteten Menschen. Er verehrt mit seinen Liedern einfach nur seinen Meister. Aber bei seinem Konzert trat ich in eine starke Erleuchtungsenergie ein. Mein Körper formte automatisch verschiedene Yogastellungen und ich verweilte in Glückseligkeit. Auch als ich Bücher von Sai Baba gelesen haben, die durch seine Schüler geschrieben wurden, kam die Energie durch die Bücher seiner Schüler zu mir.
Gestern bezweifelt eine kritische Frau, ob ich überhaupt Erleuchtungserfahrungen gemacht habe. Dazu kann ich nur sagen, dass ich das so empfinde. Ich habe meine Erfahrungen auch mit den Berichten von Buddha, Krishna (Bhagavad Gita) und anderen erleuchteten Meistern verglichen. Aber letztlich ist das meine persönliche Wahrheit, die keiner teilen muss. Nicht jeder wird sich von meiner Energie angezogen fühlen und viele Menschen fühlen sich regelrecht abgestoßen. Und das ist gut so. Die Menschen, die meine Energie brauchen, werden mich finden.
Die Frau meinte auch, dass man bei einer wirklichen Erleuchtung die Dualität überschreite und gar kein Bedürfnis mehr zu lehren hat. Und tatsächlich kann ich, wenn ich mich in einer höheren Lichtebene befinde, nichts mehr schreiben. Und mich würde auch keiner verstehen, weil ich aus einer egolosen Dimension spreche. Deshalb sehe ich es als großen Vorteil an, dass ich tiefe Erleuchtungserfahrungen gemacht habe und danach wieder aus der Erleuchtung herausgefallen bin. Nur dadurch konnte ich meine vielen Bücher schreiben. Mein erstes Buch hatte ich noch aus der Erleuchtung heraus geschrieben. Die Menschen in meinen Gruppen konnten damit nichts anfangen. Ich habe es später aus unerleuchteter Sicht überarbeitet. Und plötzlich wurde es ein Bestseller.
35 Wie man in seinem Leben glücklich wird
Heute ist ein schöner Tag. Ich fühle mich wie im Urlaub. Wenn ich spazieren gehe, ist die Natur lichtdurchflutet. Es entsteht fast von alleine eine Reine-Land-Sicht. Alles ist gut so wie es ist. Ich fühle mich in meinem Leben wohl. Ich habe alles, was ich zum Glücklichsein brauche. Eine Freundin, ein schönes Haus in der Natur, genug Geld zum Leben, Gesundheit, eine Lebensaufgabe (ein Hobby) und meinen spirituellen Weg.
Der erste Schritt im Reinen Land Buddhismus ist es positiv zu denken. Wir sehen das Schöne in unserem Leben. Wir sind dankbar für das, was uns das Leben gegeben hat. Die Besinnung auf das äußerlich Schöne in unserem Leben macht uns innerlich glücklich. Tägliches positives Denken ist der effektivste Weg zu einem glücklichen Leben. Es macht den Geist glücklich und den Körper gesund. Wer negativ denkt, wird neunmal öfter krank. Er hat schlechtere Beziehungen und ist in seinem Leben weniger erfolgreich. Die Glücksforschung rät uns deshalb: „Denke positiv.“
In der Spiritualität ist das konsequente positive Denken der erste Schritt zur Erleuchtung, in ein Leben im Licht (in Gott). Wir sollten negative Gedanken stoppen und positive Gedanken fördern. Was sind positive Gedanken? Buddha nennt sie hilfreiche Gedanken. Hilfreiche Gedanken sind für unsere Psyche, unsere Gesundheit und unsere Umwelt hilfreich. Hilfreiche Gedanken sind Gedanken des Friedens, der Liebe, der Wahrheit und des Glück. Hilfreiche Gedanken fühlen sich gut an. Sie bewirken Gesundheit und innere Heilung. Wir finden sie durch gründliches Nachdenken über unser Leben, durch das Lesen in spirituellen Büchern und durch den Kontakt mit positiven Menschen. Wenn wir uns mit positiven Menschen und Energien umgeben, färbt das auf uns ab. Es macht uns selbst positiv.
Natürlich gibt es nicht nur das Positive im Leben. Das Leben besteht grundsätzlich aus Freude und Leid. Obwohl um mich herum im Moment alles schön ist, gibt es gleichzeitig auch das Leid auf der Welt. Es gibt den grausamen Ukraine Krieg. Es gibt die drohende Wirtschaftskrise, die viele Menschen arm macht. Es gibt Hunger in vielen Ländern der Welt. Es gibt die wachsende Klimakatastrophe. Es gibt auch in Deutschland viele Menschen die arm, einsam und krank sind. Wir brauchen nur den Fernseher anschalten oder die Nachrichten im Internet sehen, um uns des Leidens auf der Welt bewusst zu sein. Wie gehen wir mit dem Leid auf der Welt und in unserem Leben um?
Dafür gibt es verschiedene Strategien. Wir können den Fernseher ausschalten und das Negative auf der Welt verdrängen. Wir können auch unsere persönlichen Probleme einfach verdrängen. Wir stoppen jeden Gedanken daran und lenken uns mit positiven Dingen ab. Das kann manchmal eine hilfreiche Technik sein. Viele Menschen praktizieren das. Aber wer bei Problemen nicht hinsieht, kann auch keine Lösung finden. Wer alles Negative verdrängt, bei dem wühlt es im Unterbewusstsein weiter und macht ihn krank. Wir sollten so denken, dass innere Heilung, Gesundheit, Glück und Erleuchtung entstehen.
Das ist ein schmaler Weg, der viel Weisheit und inneres Gespür erfordert. Wir dürfen nicht in der Negativität versinken. Gefühle wie Wut, Trauer und Angst sollten wir nicht verdrängen, weil uns das krank machen kann. Wir sollten sie achtsam beobachten und sich ausleben lassen, ohne daran anzuhaften. Manchmal können wir sie auch durch einen positiven Gedanken in der Tiefe auflösen. Buddha rät uns Gelassenheit, Gleichmut und inneren Frieden zu entwickeln. Das ist das Zentrum auf dem spirituellen Weg. Wir üben es die Dinge so anzunehmen wie sie sind. Wir fließen mit dem Leben. So entstehen keine inneren Verspannungen und wir bewahren unsere Gesundheit und unsere spirituelle Energie. Auch in meinem Leben gibt es immer wieder Leid. Ich integriere es in meinen spirituellen Weg.
Zu dem Zen-Meister Hakuin kam ein Frau, die ihre Welt als Paradies sehen konnte. Sie war eine Meisterin des positiven Denkens. Sie hatte die erste Stufe der Reinen-Land-Sicht erfolgreich gemeistert und war damit auf eine erste Stufe der Erleuchtung gelangt. Sie war eine Japanerin und hatte ein schönes Kleid an. Hakuin stieß sie in einen Misthaufen. Da war ihr Kleid dreckig und ihre Erleuchtung verschwunden. Hakuin sprach: „Das ist heute meine Lehre für dich. Du musst deine Reine-Land-Sicht auch dann bewahren, wenn es Leid in deinem Leben und auf der Welt gibt. Erst dann wird deine Erleuchtung dauerhaft.“
Wie kann man auch in einer Leidwelt und in einem eher leidhaften Leben seine Erleuchtung bewahren? Das geschieht durch den spirituellen Weg. Durch den spirituellen Weg entsteht inneres Glück, und das erhebt einen über Freude und Leid des Lebens. Man kann es auch so ausdrücken, dass sich durch die spirituellen Übungen (Yoga, Meditation, positives Denken) spirituelle Energie entwickelt. Und diese Energie hat die Eigenschaften innerer Frieden, Gleichmut, Glück, Klarheit, Kraft und Liebe. Sie aktiviert die Chakren und befähigt uns positiv mit dem Leben zu fließen. Ich habe mich bei Leid immer wieder durch lange Spaziergänge, lange Meditationen und positives Denken gerettet. Und falls ich mich nicht retten konnte, haben mich meine Meister und das Leben gerettet. Irgendwie habe ich immer wieder das Leid überwunden und konnte in eine positive Sicht des Lebens gelangen.
Die Reine-Land-Sicht ist das Zentrum des Amitabha-Buddhismus. Aus traditioneller Sicht betet man zu Buddha Amitabha und der führt einen nach dem Tod ins Reine Land. In einer modernen Sicht visualisiert man sich selbst als Buddha Amitabha und seine Welt als Reines Land. Man überlässt sich dem Willen des Lebens (Buddha Amitabhas) und findet so inneren Frieden. Man vertraut auf Buddha Amitabha und hat so immer eine positive Perspektive in seinem Leben. Man denkt das Mantra „Om Amitabha“ (Namu Amida Butsu) und bringt sich mit der Kraft des Mantras immer wieder in ein Leben im Licht. Zum Amitabha-Buddhismus gehört auch der Weg der Liebe. Durch den Weg der Liebe (Bodhisattva-Buddhismus) erwirbt man gutes Karma und es geht einem von Leben zu Leben besser. Man kann es auch so sehen, dass man durch den Weg der Liebe immer mehr sein Herz öffnet und dadurch immer glücklicher wird. Das Üben der Reine-Land-Sicht ist letztlich ein Weg zur Erleuchtung und der Liebe.
Wikipedia: „Ein reines Land ist das himmlische Reich eines Buddha oder Bodhisattva im Mahayana-Buddhismus. Reines Land (auch Buddhafeld) ist vor allem im Amitabha-Buddhismus (auch: Reines-Land-Buddhismus) die Vorstellung eines Daseinsbereiches, in dem alle Bedingungen zur spirituellen Praxis für die Erlangung der Buddhaschaft als günstig angesehen werden und große spirituelle Verdienste angehäuft werden können.“für das Glück und die Erleuchtung aller Wesen zu nutzen.

36 Barbara und Nils ziehen zusammen
Ich bleibe nicht in meinem Steinhaus, weil Barbara nicht in einer Holzhütte schlafen mag. Sie bevorzugt Luxus. Sie möchte gerne im großen Haus leben. Ich war in meinem früheren Leben ein Mönch und kann gut in einer kleinen Zelle leben. Ich liebe es äußerlich bescheiden und Barbara möchte gerne äußerlich reich sein. So passt es für uns am besten. Ich bin auch nicht immer in der Hütte. Normalerweise gehe ich abends um 22 Uhr in die Hütte und lese noch etwas. Morgens mache ich dann meine Arbeit im Internet. Um 10.30 Uhr treffe ich Barbara im Steinhaus zum Frühstück. Danach gehe ich noch bis 13.30 Uhr in die Hütte und meditiere. Dann treffe ich mich mit Barbara bis 22 Uhr. Wir gehen mit dem Hund spazieren, kuscheln danach (dieses tägliche Ritual ist für Barbara wichtig), essen und sehen zusammen fern. Dieses Ritual hat sich fur uns bewährt. Es ist also eine Mischung aus Einsamkeit und Zweisamkeit. Für Barbara ist das auch gut, weil sie viel Zeit für sich braucht. Wir trinken auch Kaffee zusammen. Ich koche, weil Barbara das nicht mag. Dagegen liebt es Barbara zu putzen. Also ist das ihre Aufgabe. Einkaufen tun wir zusammen. Mein Schlafzimmer und mein Arbeitszimmer im Haus behalte ich. Vielleicht ziehe ich auch irgendwann wieder dort ein, wenn ich auf die Hütte keine Lust mehr habe und ich Barbaras Energien besser integrieren kann.
Die Erleuchtungsmomente kann ich sehr unterschiedlich aufrechterhalten, einige Wochen, einige Tage oder einige Stunden. In der Gegenwart von Barbara falle ich meistens aus der Erleuchtung heraus. Dafür genieße ich aber ihre Liebe und die Zweisamkeit. Wenn ich alleine bin, arbeitet die Energie sehr stark in mir. Durch das Leben in der Ruhe zieht Gott in mich ein. Oder der Heilige Geist, wie du es nennen willst. Allerdings reinigt mich die Energie der Ruhe (Gott) im Moment noch vorwiegend. Dadurch ist es ein ständiges Hin und Her zwischen Phasen des Glücks und Reinigungsprozessen. Aber irgendwann werde ich hoffentlich dauerhaft in der Erleuchtung sein, wenn ich alleine bin. Ich kann mich durch Übungen auch immer schnell wieder in die Einheit bringen. Die Herausforderung wird es dann sein, die Erleuchtung in der Gegenwart von Barbara aufrecht zu erhalten. Aber auch das ist nur ein Übungsweg. Der große Trick ist es Gott auch in Barbara zu sehen. Das fällt mir im Moment schwer, weil sie so viele weltliche Energien hat. Das Ziel ist es auch weltliche Energien in die Erleuchtung integrieren zu können. Das gelingt durch ein dauerhaftes Verweilen in der Ruhe, in der Einheit und in der Liebe. Es helfen Techniken wie Mauna (Schweigen), Mantra (beruhigende Sätze), die Konzentration auf Gott (auf die Einheit) und bestimmte Körperhaltungen (Glückssitz).
37 Aus einem Asketen wird ein Beziehungsmensch
Ein junger Mann hörte von dem Weg der Erleuchtung. Es begeisterte ihn dauerhaft im inneren Frieden, in der Liebe und im Glück zu leben. Es begeisterte ihn unermesslich viel Kraft zu haben, so dass er alle Herausforderungen des Lebens bestehen konnte. Es begeisterte ihn nach dem Tod ins Paradies im Jenseits aufzusteigen. An sich war er ein Atheist und glaubte nicht an ein Leben nach dem Tod. Aber wenn es ein Leben nach dem Tod gab, warum sollte er dann nicht in einen Glücksbereich aufsteigen? Am wichtigsten war ihm das Ziel der Erleuchtung. Die Frage des Weiterlebens der Seele nach dem Tod beschäftigte ihn nur am Rande.
Der junge Mann begann sich gründlich über den Weg der Erleuchtung zu informieren. Er las viele Bücher und besuchte viele erleuchtete Meister. Er meditierte jeden Tag drei Stunden und arbeitete an seinen Gedanken. Nach einiger Zeit hatte er sein erstes Erleuchtungserlebnis. Da wusste er, dass die Erleuchtung das richtige Ziel für ihn war. Jetzt brauchte er nur noch den persönlich zu ihm passenden spirituellen Weg. Dabei beschäftigte ihn eine große Frage. Muss man alleine leben, um zur Erleuchtung kommen zu können? Oder kann man die Erleuchtung auch in einer Beziehung erreichen?
Buddha hatte gelehrt, dass man als Haushälter, also mit einem Beruf und einer Beziehung kaum aus dem Traum des weltlichen Leben (Samsara) erwachen kann. Er verließ deshalb im Alter von 29 Jahren seine Frau und seinen Sohn und wurde ein Yogi. Sechs Jahre lebte er abgeschieden im Wald mit einer kleinen Gruppe von Asketen und praktizierte intensiv Yoga und Meditation. Dann gelangte er zur Erleuchtung. Das war eine relativ kurze Zeit für die Zielerreichung. In den Yogaschriften werden zwölf Jahre als normaler Übungszeitraum angegeben. Aber Buddha hatte vermutlich in früheren Leben schon viel spirituell praktiziert. Laut buddhistischer Lehre soll er vor seiner Erleuchtung viele Leben als Bodhisattva verbracht haben. Der indische Meister Sathya Sai Baba meint, dass man zur vollständigen Buddhaschaft mindestens drei Leben des intensiven spirituellen Übens braucht.
Die indische Meisterin Amma (Amritanandamayi Ma) hat erklärt, dass man ohne eine Beziehung fünfmal schneller spirituell wächst. Sie toleriert Beziehungen, empfiehlt es aber als Swami (Mönch oder Nonne) zu leben. Das entspricht auch der Lehre Buddhas. Andererseits gibt es im Hinduismus und im Buddhismus auch den tantrischen Weg. Ein Tantriker nutzt alle Möglichkeiten des Lebens um spirituell zu wachen. Er lehnt auch Sex und Beziehungen nicht ab. Es gibt in der Spiritualität sehr unterschiedliche Modelle. Im Christentum wurde jahrhundertelang das Mönchtum propagiert. Heutzutage gibt es aber nur wenige Menschen, die als Mönch oder Nonne leben wollen. Allerdings gibt es auch kaum noch erleuchtete Christen. Der tibetische Buddhismus ist zwar ein tantrischer Weg, aber er beruht grundsätzlich auf dem Mönchtum. Im indischen Yoga gibt es viele Asketen ohne eine Beziehung. Im westlichen Yoga dagegen gibt es kaum Mönche und Nonnen. Ebenso ist es im westlichen Buddhismus. Der westliche Buddhismus ist vorwiegend eine Laienbewegung.
Der junge Mann wälzte diese Frage in seinem Inneren hin und her. Dann entschied das Leben für ihn und brachte ihn auf den Weg des abgeschieden lebenden Asketen. Sechs Jahre nachdem er seinen spirituellen Weg begonnen hatte, zerbrach seine langjährige Beziehung. Wie Buddha verließ er seine Frau und seinen Sohn und zog in die Abgeschiedenheit. In einer kleinen Hütte im Wald lebte er dreißig Jahre als einsamer Yogi. Es gab viele Durchbrüche zur Erleuchtung, aber die dauerhafte Erleuchtung stellte sich nicht ein. Andererseits blieb der Beziehungswunsch in ihm bestehen. Er mochte es nicht alleine zu leben und war oft traurig. Sollte er den Rest seines Lebens jetzt weiterhin alleine leben und intensiv spirituell praktizieren? Oder sollte er einen mittleren Weg beschreiten und das Leben etwas mehr genießen?
Er betrachtete genau seine Situation. Seine Kundalini-Energie war vor vielen Jahren erwacht und reinigte ihn spirituell weitgehend von alleine. Er brauchte nicht mehr so extrem spirituell zu üben. Es war gut für ihn das Leben etwas mehr zu genießen. Andererseits merkte er schon, dass er im Kontakt mit anderen Menschen viel spirituelle Energie verlor und sich sein spirituelles Wachstum verlangsamte. Mit einer Beziehung würde er vielleicht noch mehrere Leben zur Erleuchtung brauchen. Aber er würde dann auch nicht so sehr unter der Einsamkeit leiden und ein viel schöneres Leben haben.
Und des Weiteren hatte er das Bodhisattva Gelöbnis abgelegt und beschlossen gemäß der Lehre des Mahayana als Bodhisattva zu leben. Als Bodhisattva würde er ohnehin noch mehrere Leben auf der Erde haben. Für einen Bodhisattva kann eine Beziehung hilfreich sein, weil man in einer Beziehung gut ein positives soziales Miteinander lernen kann. Als Eremit wird man auf die Dauer sozial merkwürdig. Das konnte der Mann auch bei sich beobachten. Also entschied er sich im Alter von 66 Jahren eine Frau zu suchen. Er beschloss auch in seinen folgenden Leben einen gemischten Weg aus Asketentum und Beziehung zu gehen. Sein Vorbild war der Yogagott Shiva, der im ständigen Wechsel von abgeschiedener Meditation und der Beziehung mit seiner Frau Parvati lebt.
Wie findet mann in der heutigen Zeit eine Frau? Natürlich in einer Partnerbörse im Internet. Also meldete sich der Mann in einer Singlebörse an. Das war für einen alten Asketen ohne große Computererfahrung ein großes Abenteuer. Und dazu war er noch ziemlich verschroben und sah sich eigentlich als beziehungsunfähig an. Er hörte, dass viele Menschen jahrelang erfolglos im Internet auf Partnersuche sind. Er hatte keine große Hoffnung eine Partnerin zu finden. Aber seine erleuchteten Meister befürworteten offensichtlich seinen Beziehungswunsch und schickten ihm die passende Frau. Bereits beim ersten Date funkte es.
Die Frau war schön und der Mann alt und hässlich. Sein Äußeres war auch eher unattraktiv. Die Frau war zuerst nicht sonderlich von ihm angetan. Aber sie hatte schon fünfzehn Jahre erfolglos im Internet nach einem Partner gesucht. Zwar hatte sie als schöne Frau viele Männer kennengelernt. Aber mit keinem hielt die Beziehung längere Zeit. Also hatte die Frau beschlossen ihre Suche aufzugeben. Sie wollte es nur noch ein einziges Mal probieren. Und genau jetzt traf sie auf den merkwürdigen Yogi. Da sie auch spirituell interessiert war und viele Jahre bei verschiedenen erleuchteten Meistern verbracht hatte, konnten sich die beiden gut unterhalten. Beide konnte ihre früheren Leben sehen und begriffen, dass sie sich bereits aus einem früheren Leben in Indien her kannten. Und als der Mann die Frau zum Abschied umarmte, spürte sie seine starke Energie, die sich in den vielen Jahrzehnten des spirituellen Übens aufgebaut hatte. Sie begriff es zuerst noch nicht, aber sie war verliebt. Den großen Durchbruch gab es dann, als der Mann auf die Idee kam mit der Frau shoppen zu gehen. Sie durfte sich alles kaufen, was sie wollte. Dadurch öffnete sich ihr Herz und der Mann bekam einen Platz darin. Und jetzt wollen sie nächste Woche nach einigen Jahren des Kennenlernens zusammenziehen. Aber das ist eine neue Geschichte, die erst in einer Woche beginnt.
38 Gedanken zum Leben
Wenn es mit gut geht,
verlangsame ich das Leben.
Im erleuchteten Sein
kann ich das Leben am besten genießen.
Wenn es mir schlecht geht,
kämpfe ich mich durch den Tag.
Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab,
ein Wechselspiel von Freude und Leid.
Die Kunst ist es sich darüber zu erheben.
Das gelingt durch eine positive Tageseinstimmung
und durch die Reinigung der Energiekanäle,
durch die Achtsamkeit auf die Gedanken,
Yoga, Gehen und Meditation.
Zielstrebig leben und gleichzeitig
das Leben genießen,
den persönlich richtigen Weg finden,
als Buddha und Bodhisattva leben.
39 Psychologie und Spiritualität
Ich habe in meinem Leben alles gelebt, was ich leben wollte. Das große Geschenk des Lebens an mich war es genau das tun zu können, was ich tun wollte. Ich hatte viele Phasen in meinem Leben und habe viel ausprobiert. Als Schüler lernte ich das Leben zu begreifen und bekam viele Prägungen von der Gesellschaft und aus meinem Elternhaus. Ich lernte die Leistungs- und die Konsumideologie kennen. Ich lernte es, dass ich minderwertig und zu nichts zu gebrauchen sei. Ich sehnte mich nach Liebe und Anerkennung.
Dadurch begann ich bereits im Alter von 16 Jahren mich intensiv mit der Psychologie zu beschäftigen. Ich belegte Kurse an der Volkshochschule und las viele Bücher. Zunächst war ich ein Anhänger von Sigmund Freud und seiner Psychoanalyse. Leben ist streben nach Lustgewinn. Die meisten Probleme kommen aus der Verdrängung der Sexualität. Man muss sein Unterbewusstsein erforschen, wenn man sich selbst begreifen will. Später erkannte ich, dass die Psychoanalyse weitgehend ein Irrweg ist. Zwar führt sie dazu sich selbst und seine Probleme gut analysieren zu können. Ihr fehlt aber die spirituelle Perspektive. Sie wühlt vorwiegend im Negativen herum und verstärkt dadurch das innere Unglück. Das konnte ich gut bei einer Freundin beobachten, die eine jahrelange Psychoanalyse gemacht hat und dadurch immer unglücklicher wurde.
Ich begann mich mit der Politik zu beschäftigen, weil ich eine Welt der Liebe, des Friedens und des Glücks wollte. Ich machte in der Politik Karriere. Als Student wurde ich der Vorsitzende des sozialistischen Studentenbundes in Hamburg. Dadurch lernte ich große Reden zu schwingen und Gruppen zu leiten. Wir strebten eine glückliche Welt an, aber scheiterten daran uns selbst glücklich zu machen. Die meisten Sozialisten hatten eine kaputte Psyche und verloren sich in endlosen Streitigkeiten. Ich versuchte eine positive Psycho- und Diskussionskultur in meinem Verband aufzubauen. Das fand bundesweit Beachtung. Ich galt als der Psychologe unter den Sozialisten. Aber letztlich scheiterte ich. Enttäuscht verließ ich die Politik, kurz bevor ich vor dem großen Karrieresprung als Berufspolitiker stand.
Mein Interesse wandte sich dem Inneren zu. Zwar hatte ich zunächst Jura studiert und war Rechtsanwalt geworden. Aber im Alter von 30 Jahren entdeckte ich den spirituellen Weg. Wenn ein Mensch in seinem Leben glücklich werden will, dann muss er sein inneres Glück pflegen. Nach der Glücksforschung kommt das Glück eines Menschen zu 90 % aus seinem Inneren (der Psyche und den Genen) und nur zu 10 % aus seinen äußeren Umständen. Also suchte ich nach Techniken mein inneres Glück zu entwickeln. Da bot sich die Psychologie an. Ich machte eine dreijährige Ausbildung zum Psychotherapeuten in Rational-Emotiver-Therapie. Das ist eine Form der Verhaltenstherapie, die sich vorwiegend mit den Gedanken und Gefühlen beschäftigt. Man erforscht seine Gefühle, findet die Gedanken, die diese Gefühle verursacht haben, und ersetzt sie durch hilfreiche Gedanken. Das ist auch der zentrale Ansatz des Buddhismus für den Weg der Erleuchtung.
Der Rational-Emotiven-Therapie fehlt allerdings das spirituelle Ziel. Sie versucht die Menschen alltagstauglich zu machen, indem sie leidverursachende Gedanken durch rationale Gedanken ersetzt. Sie konfrontiert übertriebene Ängste mit der Realität und überwindet sie so oft. Sie besiegt Süchte, indem sie ein hilfreiches Verhalten trainiert. Ich habe später diesen therapeutischen Ansatz durch das positive Denken und spirituelle Techniken (Körperarbeit, Meditation) ergänzt. Dadurch erwies er sich als relativ erfolgreich. https://de.wikipedia.org/wiki/Rational-Emotive_Verhaltenstherapie
Die Ausbildung zum RET-Therapeuten habe ich durch eine Focussing-Ausbildung ergänzt. Beim Focussing geht es darum sich noch stärker auf den Körper und die Gefühle zu fokussieren, um sich genau spüren zu können. So findet man den persönlich passenden Weg. https://de.wikipedia.org/wiki/Focusing
Meinen geistbetonten therapeutischen Ansatz habe ich dann durch körpertherapeutische Methoden vertieft. Ich hatte festgestellt, dass Yoga, Sport und regelmäßiges Gehen mir halfen, zu mir zu kommen und inneren Frieden zu finden. Ich machte eine Ausbildung als Shiatsu-Therapeut (Massage) und belegte viele bioenergetische Workshops. https://de.wikipedia.org/wiki/Bioenergetische_Analyse
Aus meinen vielen Ausbildungen habe ich dann letztlich den für mich am besten passenden Weg aus Meditation, Yoga, Gehen und Gedankenarbeit entwickelt. Bei der Gedankenarbeit kommt es darauf an einen hilfreichen Gedanken zu finden. Das kann ein rationaler und auch ein positiver Gedanke sein. Gut ist das, was hilft. Diesen Gedanken kann man in Gesprächen und in einer Selbsterforschung finden. Ich denke immer wieder regelmäßig über mein Leben nach, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Dieser Weg wird durch meine spirituellen Ziele bestimmt.
Nach meiner Ausbildung arbeitete ich einige Jahre als Psychotherapeut. Ich gab Einzeltherapien bis ich feststellte, dass mir die Arbeit mit Gruppen mehr liegt. Ich habe dann zehn Jahre therapeutische Gruppen zum Stichwort positives Denken an einem Gesundheitszentrum und an der Volkshochschule geleitet. Am Anfang war ich sehr erfolgreich. Meine Gruppen waren überfüllt. Ich hatte damals eine starke Ausstrahlung und den Menschen viel zu geben. Aber dann kam ich in einen starken spirituellen Reinigungsprozess. Meine Energie wurde im Inneren verbraucht und fehlte mir im Außen. Das merkten auch die Menschen. Sie reagieren sehr stark auf die Ausstrahlung und die Energie eines Menschen. Es kamen nur noch wenige Menschen in meine Gruppen und ich gab im Jahr 2000 meine therapeutische Arbeit auf. Dafür arbeitete ich verstärkt als Schriftsteller. Das Leben ist ständige Veränderung.
In meiner Zeit als Psychotherapeut war es sehr glücklich, dass ich damals eine hochkompetente Freundin hatte, die sich auch für Psychologie und Buddhismus interessierte. Sie hatte eine Ausbildung als Gestalttherapeutin gemacht, sich dann dem positiven Denken zugewandt und arbeitete als Gesprächstherapeutin. Buddhistisch war sie eine Anhängerin von Thich Nath Hanh. Wir hatten viele gute Gespräche. Wir haben uns beide psychotherapeutisch sehr bereichert. Aber auch dieser Weg endete, wie jeder Weg einmal endete.
Ich konzentrierte mich auf meine Arbeit als Yogalehrer und fand dort eine passende Freundin. Und jetzt lebe ich als Einsiedler im Wald mit meiner Einsiedlerfreundin. Wir verbinden spirituelles und therapeutisches Wissen bei unserer Arbeit mit den Menschen. Unser therapeutisches Wissen hat uns geholfen auch unter schwierigen Bedingungen eine glückliche Beziehung aufzubauen. So ist mein Leben bis jetzt immer noch rund, obwohl es auch viele schwierige Phasen gab. Leben ist Leiden, das letztlich erst in der Erleuchtung endet. Wie es Buddha gelehrt hat. Für mich ist es eine wichtige Erkenntnis, dass man den spirituellen Weg mit psychologischen Wissen verbinden muss. Nur wer ein gutes Gespür für sich selbst und viel psychologisches Wissen hat, kann den spirituellen Weg effektiv gehen.

40 Countdown
Der Countdown läuft. In einer Woche ziehe ich in die Holzhütte. Das ist schon spannend genug. Es ist ein völlig anderes Gefühl, direkt in der Energie der Natur zu leben. Die spirituelle Energie ist da viel stärker als im Steinhaus. Ich bin gespannt, ob ich dann besser schlafen kann. Vielleicht am Anfang ja, aber dann wird sich mein Energiesystem darauf einstellen. Nach einigen Tagen werde ich mich an die Holzhütte gewöhnt haben. Viel spannender ist es, wenn Barbara ins Haupthaus einzieht. Dann wohnt hier dauerhaft jemand mit mir im Wald. Und Barbara ist eine durchaus schwierige und manchmal nervige, aber auch manchmal liebe Person. Ich sehe es als intensive Energiearbeit an, damit ich im Gleichgewicht bin. Letztlich muss ich mein neues Gleichgewicht aus ausreichender Ruhe und Distanz und eigenem Leben finden. Und aus nicht zu viel Nähe und Fremdbestimmung. Barbara ist sehr dominant und möchte die Chefin sein. Das nervt mich manchmal. Dann opponiere ich. Dann werde ich wie ein kleines Kind und nerve ständig rum. Ich kritisiere alles und liebe es die Dinge negativ zu sehen und mich bei Barbara auf die negativen Punkte zu konzentrieren. Das ist mir gerade bewusst geworden. Barbara hat auch einen starken negativen und kritischen Geist. Es ist einfach und kraftsparend sie zu spiegeln. Aber das ist eine FAlle. Dadurch verstärken wir die negativen Beziehungsstrukturen. Sie etwas zu nerven bringt Spaß. Aber überwiegend muss ich in der Ruhe und im Positiven bleiben. Ich muss der Meister sein, der die Energie in der Beziehung steuert. Eine ziemliche Herausforderung. Immerhin ist mir das Problem bewusst. Das ist schon die halbe Miete.
Ansonsten sehe ich die Dinge eher locker. Barbara dagegen wird innerlich langsam unruhig. Sie muss ihre alte Heimat aufgeben. Sie verliert ihr Mobilheim und ihre Freundin. Hier hat sie noch keine Freundinnen. Das wird auch schwer, obwohl wir etwas Kontakt zu den Nachbarn haben. Babara sagt, dass ihr das Leben im Moment unwirklich vorkommt. Ich kann das verstehen. Aber sie wird sich nach einigen Wochen an ihre neue Heimat gewöhnen, weil es ihr hier besser geht als in der alten Heimat. Hier ist die Energie deutlich besser. Barbara kann besser schlafen und fühlt sich hier wohler. Hier hat sie keine nervigen Assi Nachbarn, die sie ständig stalken. Hier ist sie in der Natur mit einem schönen Haus und natürlich auch einem lieben Mann. Das bin ich. So sehe ich mich. Barbara sieht mich eher als schwer erziehbares Kind. So wie ihren Hund. Da ist ihre Erziehung auch weitgehend gescheitert.
41 Was sind Reinigungsprozesse?
In Bezug auf die Reinigung gibt es den schönen Spruch in der Bibel: „Selig sind die im Herzen (innerlich) Reinen, denn sie werden Gott schauen.“ Jeder Mensch hat viele Verspannungen (Stress, Ängste, Traumata) im Körper und im Geist. Wenn man sie aufgelöst hat, tritt der Heilige Geist Gottes in den Menschen. Es heißt in der christlichen Mystik, dass das Glas leer werden muss, damit Gott es mit seinem süßen Wein füllen kann. Bei manchen geht der Prozess der Reinigung schnell. Bei mir dauert er sehr lange. Ich kennen keinen Menschen, bei dem es so lange gedauert hat. Habe ich eine Verspannungsschicht gereinigt, taucht sofort die nächste auf. Bei mir kommen die Verspannungen vor allem aus den früheren Leben. Sie kommen vor allem aus den Sterbesituationen. Ich wurde oft im Krieg getötet oder als Tier von anderen Tieren gefressen. Ich habe viele Ängste aufgebaut. Diese ganzen Traumata müssen aufgelöst werden. Das gelingt durch die körperlichen Yogaübungen, Atemtechniken, die Meditation und die Gedankenarbeit. Letztlich löst sich im Moment alles weitgehend von alleine, weil die großen Chakrenknoten gelöst sind. Meisten dauert so ein Reinigungsprozess ein bis zwei Tage. Dann habe ich einige Tage Ruhe. Wenn sich die Traumata auflösen, muss ich durch alle damaligen Gefühle noch einmal durchgehen. Ich habe Hitze und Kältegefühle. Meine Muskeln zucken stundenlang. Ich bin innerlich dann sehr unruhig und negativ. Ich kämpfe mich durch und komme dann irgendwann wieder ins Licht. Reinigungsprozesse haben eigentlich alle spirituellen Menschen, die effektiv den Weg zu Gott gehen. Es redet aber kaum jemand darüber. Im Christentum kenne ich nur Antonius den Großen, der davon erzählte. Bei ihm tauchten in Visionen Situationen auf, in denen er von Tieren gefressen wurde. Er ging hindurch und war dann wieder im Licht. Er hatte auch eine lange Zeit der Reinigung. Bei Barbara löst sich eher äußeres schlechtes Karma in Form von Krankheiten. Auch das ist ein Reinigungsprozess. Im Yoga heißt es, dass sich schlechtes Karma aus früheren Leben grundsätzlich vor der Erleuchtung auflösen muss. Und man sollte verhindern neues schlechtes Karma aufzubauen. Deshalb gibt es in allen Religionen die sittlichen Gebote (nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen, kein sexuelles Fehlverhalten). Am besten baut man durch gute Taten gutes Karma auf. Das kann auch das schlechte Karma an der Entfaltung hindern. Möglicherweise habe ich deshalb äußerlich vorwiegend ein gutes Karma und mein spiritueller Weg entwickelt sich ohne größere Störungen.
42 Das Geistestraining in sieben Punkten im tibetischen Buddhismus
- Sieh alle Phänomene als Traum an. Was bedeutet das? Das materielle Leben ist nur ein vergänglicher Traum. Aus der Erleuchtungssicht ist der Mensch nur das Bewusstsein. Es gibt nur das Bewusstsein. Das Bewusstsein ist ewig und überdauert Leben und Tod. Es kommt im Leben nur darauf das Bewusstsein in den Zustand der Erleuchtung zu bringen und dort zu bleiben. Erleuchtung ist Frieden, Glück, Liebe und Einheit. Erleuchtung ist Paradies-Bewusstsein. Wer erleuchtet ist, lebt im Licht und nimmt seine Welt als Licht wahr. Er hat sich über Freude und Leid des weltlichen Lebens erhoben. Er lebt in der Wahrheit, weil wir alle in Wirklichkeit erleuchtet sind. Wir merken es nur nicht durch unsere inneren Verschattungen (Verspannungen). Sie bewirken eine falsche Sicht der Welt. Ein Weg zur Erleuchtung ist es sich immer wieder darauf zu besinnen.
- Lebe nach den erleuchteten Grundsätzen Wahrheit, innerer Frieden, umfassende Liebe, Selbstdisziplin und Glück. Denke immer daran, dass die materialistische Weltsicht falsch ist. Bewahre deinen inneren Frieden, indem du in der Ruhe lebst und äußeres Leid gleichmütig erträgst. Lebe in der umfassenden Liebe, indem du allen Wesen Liebe und Licht schickst. Gehe mit Selbstdisziplin deinen spirituellen Weg. Verwirkliche dein inneres Glück. Lebe glückselig wie ein Buddha.
- Nutze alle Probleme in deinem Leben, um daran spirituell zu wachsen. Denke an den Tod und die Vergänglichkeit. Lerne es Schmerzen zu ertragen. Erhebe dich in der Meditation darüber. Meditiere über das, was unvermeidlich ist. Entwickle Mitgefühl mit allen leidenden Wesen. Leben ist in der Essenz leiden. Erleuchtung ist Befreiung vom Leid. Der beste Schutz ist Leerheit. Die wichtigste Technik ist die Erkenntnis der Leerheit (Egolosigkeit, der eigenen Bedeutungslosigkeit, Einordnung in den Willen des Lebens/des Schicksals) verbunden mit dem Gottheiten-Yoga (der Erweckung der Kundalini-Energie).
- Habe stets einen heiteren Sinn. Der Weise lebt in heiterer Gelassenheit und bewahrt sie in allen Situationen. Der heitere Sinn kommt aus dem inneren Glück. Die Gelassenheit kommt aus der Egolosigkeit. Der Weise nimmt alles so an wie es ist. Er fließt positiv mit Leben und Tod. Der Tod ist für ihn bedeutungslos, weil das Bewusstsein ewig lebt. Es wechselt nur die äußeren Formen.
- Beschäftige dich zuerst mit dem stärksten deiner Geistesgifte. Wonach bist du süchtig? Was lehnst du ab? Wovor hast du Angst? Was macht dich wütend? Wo bist du unweise? Überwinde deine negativen Gedanken und Gefühle mit positiven (hilfreichen) Gedanken. Denke gründlich nach. Wie kommst du in die Ebene über Anhaftung, Ablehnung und Unweisheit?
- Bürde nicht die Last eines Ochsen einem kleinen Esel auf. Überfordere dich nicht auf dem spirituellen Weg. Gehe einen mittleren Weg. Trage nur so viel, wie du tragen kannst. Genieße auch ausreichend dein äußeres Leben.
- Von allen unseren Aktivitäten ist die Meditation die wichtigste. Sei beständig in deiner spirituellen Praxis. Übe mit großen Eifer. Stirb so, dass du nichts bedauerst. Folge der Lehre der erleuchteten Meister. Nimm deinen spirituellen Weg wichtiger als dein äußeres Leben. Sei nicht abhängig von äußeren Bedingungen. Hüte dich vor Stolz. Lebe als Bodhisattva für die Erleuchtung aller Wesen. Wünsche allen Wesen Liebe, Frieden und Glück. Stütze dein Leben auf den Dharma. Stütze den Dharma auf ein bescheidenes Leben. Motiviere dich durch den Tod zu deiner beständigen Praxis. Was zählt ist nur das erleuchtete Bewusstsein.
43 Noch zwei Tage Freiheit
In drei Tagen ändert sich mein Leben radikal. Ich bin jetzt im Countdown. Noch zwei Tage Freiheit. Am Mittwoch findet dann der große Umzug statt. Und Donnerstag werde ich in meiner Blockhütte aufwachen und mich fragen wo ich bin. Und um 10.30 Uhr wird aus der Ferne eine Kuhglocke klingeln und meine Chefin ruft mich zum Frühstück. Dann beginnt mein Arbeitstag bis 22 Uhr. Im fahlen Licht des Mondes schleiche ich mich dann erschöpft wieder in meine Hütte, checke noch einmal das Internet, sehe mir einen kleinen Film auf Netflix an, praktiziere meine Abendmeditation, bitte meine Meister um Schutz, steige auf das Hochbett, krieche unter die Bettdecke und schließe sanft meine Augen. Dann reise ich im Traum in ferne Welten, bestehe wilde Kämpfe und wache am nächsten Morgen auf. Dann frage ich mich wieder wo ich bin, denke als Buddhist, dass das Leben ewige Wandlung ist, schalte eine laute Morgenmusik an und genieße den Tag bis zum Arbeitsbeginn.
Und so geht es dann jahraus und jahrein. Die Jahreszeiten wechseln. Im Frühjahr wachsen die Blumen, im Sommer kommt die große Hitze, im Herbst der Regen und im Winter der Schnee. In der Hütte wird es abwechselnd warm, heiß, feucht und kalt. Ich schalte die Heizung an und aus. Ich mache die Fenster auf und zu. Ich schließe und öffne die Mückennetze. Ich höre die kleinen Vögel singen und bin genervt vom Gurren der Tauben. Besonders nervt mich der Kuckuck, der dieses Jahr zwei Monate fast unterbrochen sein ewiges Kuckuck gerufen hat. Als ob nicht einmal genügen würde. Dann weiß man, dass er wieder da ist. Dann zählt man, wie oft er ruft. Dann weiß man, wie viele Jahre man noch zu leben hat. Und gut ists. So oft wie er dieses Jahr gerufen hat, werde ich wohl noch einige Jahre mit Barbara verbringen.
Und dann stirbt einer von uns beiden. Der andere ist traurig. Nach einiger Zeit hat er sich daran gewöhnt und genießt sein Alleinsein und die viele Ruhe. Es ist keiner mehr da, der einen ständig nervt. Es ist keiner da, der mit einem streitet. Obwohl das Streiten auch Spaß bringt, wenn man es nicht übertreibt.
Wieder ziehen Frühling, Sommer, Herbst und Winter durch das Land. Die Blätter wachsen, spenden Schatten, fallen ab und es herrscht der kahle Winter. Auch ich als Blatt werde eines Tages abfallen, ein letztes Röcheln, das Herz steht still, das Bewusstsein verläßt den Körper. Ich reise in eine ferne Welt, ruhe mich einige Zeit im Paradies von Amitabha aus und kehre dann mit einem neuen Körper auf die Erde zurück. Ich treffe wieder Barbara und der Tanz beginnt auf das Neue. Wir bauen zwei Hütten, lachen und weinen zusammen. Und wachsen nach den Gesetzen des Kosmos so ewig im Glück, in der Liebe und ins Licht. Bis wir eines Tages müde vom ewigen Wechselspiel des Lebens sind und so viel Glück und Ruhe in uns haben, dass wir dauerhaft im Himmel, im Parinirvana, in Gott, im Licht bleiben. Spannend ist mein Leben im Moment durchaus. Wir werden sehen, was ich nächste Woche zu berichten habe.
44 Der Uhu
Gestern Abend hörte ich im Wald einen Uhu laut rufen. Ein Uhu ist eine große Eule. Die Eule symbolisiert Weisheit. Ich nehme das als Zeichen für einen Fortschritt auf dem spirituellen Weg. Und tatsächlich öffnete sich heute morgen ein Energietor im Unterbauch. Plötzlich trat ich in einen hohen Energiezustand ein. Meine Welt veränderte sich völlig. In mir waren Frieden und Glück. Mein Ego wurde weniger und ich war mehr in einem Einheitsbewusstsein. Was ist das Ego? Das Ego ist eine innere Verspannung. Sie entsteht durch Anhaftung und Ablehnung, durch Sucht und Angst. Durch das Ego lernt man es gut für sich zu sorgen. Durch das Ego entsteht Weisheit. Durch das Ego funktioniert die Welt. Aber zu viel Ego zerstört die Welt. Durch das Ego erkennt man: „Ich bin ich“. Ohne Ego ist man reines Bewusstsein. Man denkt nur noch : „Ich bin.“
Kann man ohne Ego leben? Man braucht ein Ego um Weisheit und Selbsterkenntnis zu entwickeln. Aber wenn man Weisheit entwickelt hat, dann kann man auch ohne oder mit wenig Ego in der Welt leben. Man lebt mehr in einem ganzheitlichen Bewusstsein. Es würde der Welt sehr gut tun, wenn mehr Menschen in einem ganzheitlichen Bewusstsein leben. Wenn die Verspannungen im Körper und im Geist weniger werden, dann lebt man glücklicher, weil die Energie mehr fließt. Das konnte ich heute deutlich spüren. Das Leben wird zu einem Spiel der Glücksenergie.
Heute morgen wachte ich in einer starken Energie auf. Ich habe mich in die Energie des Waldes integriert. Bei bestimmten Körperpositionen entstand starker Frieden und Glück. Es war lustig, damit zu spielen und mich immer wieder auf eine andere Weise hinzusetzen. Wenn ich die Hände vor den Bauch legte, entfaltete sich die Kundalini-Energie im Bauch und stieg im Körper bis in den Kopf auf. Wenn ich eine Hand vor dem Herzchakra hielt, konnte ich mit allen Wesen um mich herum verbinden. Beim Spazieren gehen im Wald verstärkte sich die Energie noch. Es war so als ob ich durch ein Meer aus Energie schritt. Ich konnte nur langsam gehen, weil es immer so viel Energie zu bewegen gab. Lustigerweise kann Barbara keine Energie spüren. Sie spürte nicht meine stärkere Energie. Selbst wenn ich eines Tages zur Erleuchtung gelangen sollte, wird Barbara mich immer noch für völlig unerleuchtet halten. Und das ist gut so. Es verhindert spirituellen Stolz. Trotzdem war die Glücksenergie hilfreich. Barbara hatte gestern nicht so gute Laune, weil ihr Hund sich an der Pfote verletzt hat. Durch meine größere und ihre kleinere Glücksenergie kamen wir insgesamt energetisch ins Gleichgewicht.
45 Im neuen Leben angekommen
Als ich heute morgen aufwachte, spürte ich, dass ich in meinem neuen Leben angekommen bin. In der Nacht habe ich meine Ängste vor dem Zusammenleben mit Barbara und dem Leben in meiner kleinen Blockhütte verarbeitet. Gestern hatte ich noch meine Ängste verdrängt und schien sehr gelassen in die neue Situation zu gehen. Aber dann tauchten sie plötzlich auf und ich merkte, dass ich da durchgehen und sie integrieren muss, damit ich wieder ganz bei mir ankomme. Also habe ich sie zugelassen und sich ausleben lassen. Heute morgen wachte ich dann in einer starken Energie auf. Ich habe mich in die Energie des Waldes integriert.
Barbara braucht etwas länger, um sich auf ihrem neuen Ort einzustellen. Sie ist noch nicht wirklich hier angekommen, obwohl sie gestern schon Besuch von ihrer Freundin samt Mann hatte. Ihr Mann ist so ähnlich wie ich. Barbara und ihre Freundin sind zwei Powerfrauen. Und wir beiden Männer müssen sehr vorsichtig mit ihnen umgehen. Darüber kann man gut Scherze machen. Jedenfalls war es für Barbara gut, dass ihre Freundin sie besucht hat. So hat sie jetzt auch hier ihre Freundin, mit der sie über Frauenthemen reden und vor allem über mich lästern kann. Im Moment lästern sie darüber, dass meine gärtnerischen Fähigkeiten sehr begrenzt sind. Mein kleiner Gemüsegarten sieht aus wie ein verwildertes Unkrautbeet. Meine Karotten sind nur einen Zentimeter groß geworden. Die Tomaten kämpfen sich ans Licht und nur der Kürbis gedeiht, obwohl ich beim Unkrautzupfen aus Versehen seine Wurzeln abgerissen habe. Aber er hat an der langen Ranke überall neue Wurzeln gebildet. Ich erfreue mich jeden Tag an ihm, weil er so schöne große gelbe Blüten hat.
Der Hund ist auch noch nicht ganz angekommen. Er denkt jeden Abend, dass er mit Barbara wieder zurück in ihr altes Mobilheim fährt. Ansonsten fühlt er sich aber hier in der Natur sehr wohl. Er hat einen großen Garten zum Auslaufen und trifft beim Spazieren gehen viele Hunde. Außerdem kann er an der Wasserstelle im Fluss baden, was er sehr gerne tut. Und abends sitzen wir drei, also Barbara, Hund und ich, vor dem Fernseher. Das ist seine Lieblingszeit. Da fühlt er sich als Teil der Familie.
Barbara und ich verstehen uns bis jetzt gut. Es ist sehr harmonisch. Am ersten Tag gab es etwas Streit, weil sie eine alte Fußmatte von mir weggeworfen hatte. Sie hat die Angewohnheit ohne mich zu fragen alle Dinge von mir zu entfernen, die ihr nicht gefallen. Ich hasse das, weil das meine Mutter auch schon so gemacht hatte. Das führte dazu, dass ich nie einen eigenen Geschmack entwickelt konnte, weil ich mich immer nach den Vorstellungen meiner Mutter anziehen musste. Ich trug als Kind immer graue Pollunder und gebügelte Hemden. Schrecklich. Als Yogi ging ich dann in die Gegenbewegung und liebte es zerlumpt in Jogginghosen herum zu laufen. Mein Haus sah aus wie eine Räuberhöhle. Jetzt ist mein Bart weitgehend abrasiert, meine Kleidung gepflegt und mein Haus erkenne ich kaum wieder. Es hat sogar Barbaras Freundin gefallen, die sehr auf Ordnung und Sauberkeit bedacht ist. Zum Glück kann ich meine Holzhütte noch so gestalten wie ich will.

46 Mein Buddha-Altar
Ich habe mir in meiner Holzhütte einen kleinen Altar aus drei übereinanderstehenden Regalen aufgebaut. Auf dem obersten Regal stehen drei heilige Bücher meiner Meister. Diese Ebene repräsentiert die Ebene der Meister, des Lichts, des Himmels, Gottes über mir. Ich fühle mich durch meine Meister gesehen und geführt. Sie haben mir durch ihre Bücher ihr spirituelles Wissen geschenkt. Ohne dieses Wissen hätte ich den spirituellen Weg nicht gefunden. Als erstes muss hier der griechische Philosoph Epikur erwähnt werden, der den Weg des inneren Glücks lehrte. Er lebte wie ein Buddha in der Ruhe, propagierte ein genügsames Leben, praktizierte das positive Denken (Ängste durch positive Gedanken überwinden) und vertrat den Weg der umfassenden Liebe. Alle wesentlichen Gedanken meiner Meister aus dem Buddhismus, Hinduismus und Christentum befinden sich schon hier. Er ist sozusagen mein Grundmeister und wird von der modernen Glücksforschung bestätigt, die erkannt hat, dass das Glück eines Menschen im Wesentliche aus seinem Inneren kommt und positives Denken dabei eine zentrale Rolle spielt. Das blaue Buch von Patrul Rinpoche steht für den Buddhismus, Swami Sivananda für den Yoga und Sai Baba für die Einheit aller Religionen. Das ist auch mein zentraler Weg. Ich glaube, dass es in allen Religionen letztlich um die Erleuchtung geht und Meditation und Gedankenarbeit die wichtigsten Techniken sind. Und Liebe, Frieden, Wahrheit und Glück die wichtigsten zu entwickelnden Eigenschaften darstellen.
Auf dem mittleren Regal steht der goldene Buddha, links von ihm eine Klangschale und rechts meine Orakelkarten. Ich verbinde mich jeden Tag durch diese Statue mit Buddha oder Buddha Amitabha, wobei ich da nicht so stark unterscheide. Eigentlich sind sie für mich eins. Laut traditioneller Auslegung ist Buddha aber eher ein spirituelles Vorbild und Amitabha ein höheres Wesen, dass man ähnlich wie Gott oder Jesus anrufen kann. Mein Buddha hat die goldene Farbe Amitabhas und die äußere Form eines meditierenden Buddhas. Je nach Bedürfnis sehe ich mich selbst in Buddha und erwecke so meine spirituelle Energie. Oder ich sehe Buddha als höheres Wesen, dass ich um Hilfe bitten kann. Letztlich sind alle meine Meister in der Buddhastatue anwesend. Ich glaube, dass sie über höhere Kräfte verfügen und über alle heiligen Statuen wirken können. Das haben sie auch teilweise schon so gesagt (Anandamayi Ma, Mutter Meera und Amma/Amritanandamayi). Ich praktiziere meinen Glauben ganz kindlich naiv. Ich verneige mich jeden Morgen vor Buddha, wecke Buddha durch die Klangschale und erhalte dann durch die Orakelkarten eine Antwort. Jedenfalls ist das so hilfreich für mich und tut mir gut. Ich komme so jeden Tag in eine spirituelle Energie.
Auf dem unteren Regal stehen viele verschiedene Statuen. Sie verkörpern verschiedene spirituelle Eigenschaften. Es gibt den Shiva der Kraft, die Glücksgöttin Lakshmi für Liebe und Fülle, den dicken Elefanten Ganesha für Lebensfreude und den mittleren spirituellen Weg, den Buddha mit der Schlange für den Kundalini-Yoga, den Bodhisattva Chenrezig für den Weg der umfassenden Liebe und den Zauberer Merlin für das Herbeizaubern positiver Energie und positiver Gedanken. Der dicke Buddha steht für inneres Glück und Humor. Je nachdem welche Eigenschaft ich gerade brauche, stelle ich eine bestimmte Figur in die mittlere Ebene auf den Platz des goldenen Buddhas (die Grundfigur). Mit diesem kreativen System bleibt mein Morgenritual immer spannend. Ich muss immer genau spüren, was ich gerade brauche und bleibe so gut in meiner Mitte.
Mit Barbara ist es immer noch harmonisch. Wir haben einen guten Tagesrhythmus gefunden. Bis 14 Uhr ist jeder für sich und kann sein Programm machen. Dann sind wir bis 21 Uhr zusammen, essen zusammen, gehen spazieren, kuscheln und sehen fern. Heute ist ein Ausflug an die Alsterquelle angesagt, damit der Hund auch etwas Auslauf hat. Er liebt es neue Gegenden zu erkunden. Morgens treffen wir uns auch noch kurz zum Frühstück um 11 Uhr. Barbara kommt immer mehr an und fühlt sich hier schon zuhause. Sie will gar nicht mehr in ihr Mobilheim zurück. Ich hatte gestern eine leichte Krise. Plötzlich wurde mir bewusst, dass Barbara wohl jetzt dauerhaft hier wohnt und ich nur noch begrenzt meinen eigenen Weg gehen kann. Heute habe ich diese Krise aber überwunden. Es ist wichtig, dass ich genug Freiraum für mich habe.

47 Der Ausflug an die Quelle
Gestern waren wir an der Alsterquelle. Es ist ein eher unspektakulärer Ort. Man fährt durch Henstedt-Ulzburg und viele Einfamilienhäuser. Und plötzlich kommt ein kleines Wäldchen mit Birken. Man parkt auf einem Parkplatz, folgt dem Schild Alsterquelle, geht hundert Meter und dann ist da die ummauerte Alsterquelle. Da es im Moment so trocken ist, ist das Rinnsal schon nach einigen Metern versiegt. Allerdings ist die Alster dann immerhin 56 km lang, bis sie in die Elbe fließt. An der Alster entlang führt der Alsterwanderweg. Wir sind ihn eine Zeitlang gegangen. Er führt durch große Wiesen, Wälder mit Birken und Sumpfgebiete mit Sumpfgras. Es waren hier viele Menschen unterwegs. Radfahren, Wanderer und Menschen mit Hunden.
Barbara wurde es nach kurzer Zeit langweilig. Leider gab es das schöne Restaurant an der Alsterquelle nicht mehr, dass ich vor 60 Jahren mit meinem Opa besucht habe. Barbara war drüber ziemlich enttäuscht. Sie hätte noch gerne Kaffee und Kuchen gehabt. Mit meinem Großvater war das Restaurant immer das Highlight. Durch den ersten Weltkrieg hat er als Soldat den Alkohol lieben gelernt. Die Soldaten wurden damals vor der Schlacht mit Alkohol abgefüllt, damit sie willig in den Tod gingen. Viele wurden dadurch zu Alkoholikern. Im Zweiten Weltkrieg mit meinem Vater als Soldat gab es nur Drogen an alle. Das war bestimmt nicht so lustig. Jedenfalls machte mein Großvater mit mir viele Radtouren, die dann immer in einer Kneipe oder einem Restaurant endeten. Dann hieß es: „Ein Apfelsaft für den Jungen und einen Klaren und ein Bier für den Opa.“ Ich bekam immer nur einen Apfelsaft, aber mein Opa sagte die Zahlen von eins bis zehn auf: „Auf einem Bein kann man nicht stehen, also zwei Schnaps. Aller gute Dinge sind drei. Bis hin zu: Es gibt zehn Gebote.“ Dann war er aber schon ziemlich betrunken und wir kamen mit Mühe nach Hause. Bei meiner Oma durfte mein Opa nichts trinken. Da war sie sehr streng. Jedenfalls erinnert mich die Alsterquelle immer an meinen Opa. Er war mein großes Vorbild, weil er so stark war. Ein Freund des Alkohols wurde ich allerdings nie. Ich stehe eher auf Kuchen und Süßigkeiten und notfalls Likör, dann am besten Likörpralinen. Jedenfalls war Barbara enttäuscht, dass es das Restaurant nicht mehr gab und hatte von da an schlechte Laune. Zum Glück hatten wir zuhause noch etwas Kuchen, so dass ich schnell wieder ins innere Gleichgewicht kam.
Die schlechte Laune von Barbara hatte dann einen Vorteil. Sie begann über unser neues Zusammenleben nachzudenken und stellte fest, dass ich alleine als Kontakt ihr nicht genüge. Ich kann zwar gut zuhören, rede aber eher wenig. Sie braucht ihre Freundin zusätzlich zum Reden. Als sie das erkannt hatte, rief sie sofort ihre Freundin an und hat sich diese Woche gleich zweimal mit ihr verabredet. Dann wird viel Rotwein getrunken. Barbara ist ein Rotweinfan. Es muss aber ein guter Rotwein sein. Sie wird davon schnell lustig. Das liebt sie. Bei mir kann sie sich nur alleine betrinken. Bei ihrer Freundin bechern beide zusammen. Das bringt natürlich mehr Spaß. Jedenfalls bekam Barbara dann durch die Aussicht auf regelmäßige Besäufnisse wieder gute Laune.
48 Über Zweifel
Ich konnte die Nacht nur schlecht schlafen. Heute habe ich mir überlegt, wie ich damit umgehe. Barbara hat nicht aus Absicht gehandelt. Sie ist in solchen Dingen einfach ein Trampel. Aber ihr tut es auch nicht wirklich leid. Und sie gibt immer mir die Schuld. Das kriegt sie immer irgendwie hin. Sie behauptete sogar, ich hätte den Kürbis abgerissen. Wir haben dann gründlich darüber geredet und sie hat mich letztlich doch um Verzeihung gebeten. Heute hatte sie das Ganze schon wieder vergessen. Aber ich bin immer noch wütend. Irgendwie identifiziere ich mich mit dem Kürbis. Es ist als ob Barbara mich abgemäht hätte.
Ich bin dann erst mal in den Wald gegangen und habe meine Wut herausgelaufen. Ich habe laute Musik angemacht. Und ich habe mir hilfreiche Gedanken überlegt: „Ich lerne es Barbara so anzunehmen wie sie ist. Wichtig ist nur die Erleuchtung, also das Leben im Glück. Um das zu können, muss man sich letztlich über alle weltliche Probleme erheben. Man sollte sie so gut regeln wie es geht, aber nicht daran anhaften. Das Leben prüft einen gerade durch die Probleme des Alltags. Wenn man auch in Leidsituationen in der Erleuchtung bleiben kann, dann hat man es geschafft. Soweit bin ich noch nicht. Ich übe noch. Ich lasse mein Ego, meinen Eigenwillen los. Ich fließe einfach mit den Dingen wie sie kommen. Ich verankere mich in der Erleuchtung, in der Ruhe, in mir selbst und im Glück. Und letztlich war es nur eine Kleinigkeit. Es gibt größere Probleme im Leben wie Hunger, Krankheit und Krieg. Und eigentlich liebe ich Barbara auch und möchte sie behalten. Da muss man über kleine Schwierigkeiten hinwegsehen.“
Aber es ist auch gut die Wut rauszulassen. Sie zu verdrängen macht einen krank, erzeugt innere Verspannungen und blockiert die Erleuchtung. Also bin ich einen mittleren Weg gegangen. Zu Barbara halte ich im Moment etwas Distanz, bis ich mich beruhigt habe. Ich habe etwas Angst, dass in der Beziehung bald die negativen Momente überwiegen. Das wird die Beziehung zerstören. Also fahren wir heute in den Baumarkt und kaufen schöne Dinge ein. Das macht Barbara glücklich und mich beruhigen die Energien der anderen Menschen. Ansonsten konzentriere ich mich auf meinen spirituellen Weg und versuche dort mein Hauptglück zu finden. Zum Glück wächst meine spirituelle Energie und ich komme immer öfter in Glücksmomente. Und eigentlich ist mein Lebensmodell optimal passend für mich, etwas Kontakt und etwas Zeit für mich und meinen Weg. Wie es langfristig wird, weiß ich nicht. Wer kennt schon die Zukunft. Ich vertraue auf meine Meister und auf das Leben.

50 Die Fülle
Auf dem Foto siehst du unseren Hund, wie er vor meiner Hütte liegt. Das ist derzeit sein Lieblingsplatz. Ich arbeite und meditiere in der Hütte. Und der Hund genießt das schöne Wetter, die Natur und sein Dasein. Heute ist Fülle das Thema in meinem Leben. Gestern hatte ich wieder einen Reinigungsprozess, da fiel es mir schwer die Fülle im Leben zu sehen. Ich konnte nur mit dem Leben fließen, so wie es kam. Das schonte Kraft und Energie. So konnte ich meinen Geist einigermaßen im positiven Bereich halten. Und ich war sehr dankbar, dass es Barbara in meinem Leben gibt. Sie stabilisiert mich mit ihrer starken Energie. Sie ist im Kraftchakra im Unterbrauch zentriert. Und Kraft ist genau das, was ich in schwierigen Situationen brauche. Geteiltes Leid ist halbes Leid. So ist es.
Heute ist die Situation ganz anders. Ich habe gut geschlafen und wachte in einer starken Glücksenergie auf. Heute konnte ich die Fülle in meinem Leben sehen. Mein Geist zog Gedanken der Fülle an. Meine Fülle besteht derzeit darin, dass ich genug Geld zum Leben habe, ein schönes Haus in der Natur habe, Barbara habe und meine Gruppen habe. Es ist schön anderen Menschen auf dem spirituellen Weg helfen zu können. Der Hauptgrund meiner Fülle ist allerdings mein spiritueller Weg. Das Hauptglück im Leben muss ein Mensch in sich selbst finden. Dabei hilft ihm der spirituelle Weg.
Ich merke, dass mein Lebensglück sehr stark von meiner spirituellen Energie abhängig ist. Wenn ich wenig Energie habe, denkt mein Geist vorwiegend negativ. Ich muss gegen meine negativen Gedanken kämpfen, damit ich auch bei Leid im Positiven bleibe. Wenn ich viel spirituelle Energie habe, dann habe ich Frieden und Glück in mir. Dann kommt mir meine Welt automatisch glücklich vor. Negative Dinge auf der Welt ziehen mich nicht runter. Es fällt mir leicht die Fülle im Leben zu erkennen und zu genießen. Der spirituelle Weg bietet mir die Möglichkeit meine inneren Verspannungen (Traumata, Stress) immer weiter abzubauen, meine Chakren und Energiekanäle zu reinigen und so im Laufe des Lebens in immer stärkerer Energie zu leben. Der Zielzustand ist es, dass meine Energie so stark ist, dass ich auch bei äußerem Leid im inneren Glück bleiben kann. Manche Menschen schaffen das. Ich glaube, dass Buddha so ein Mensch war. Jesus dagegen hat mit seinem Leid gehadert, als er gekreuzigt wurde. Allerdings konnte er nach der Kreuzigung wieder in den positiven Bereich, also ins Licht und in die Erleuchtung zurückkehren. Er war also ein Stehaufmännchen, er ist geistig auferstanden.
So geht es mir auch meistens. Ich stehe nach Krisen immer wieder auf. Dabei helfen mir meine spirituellen Techniken. Ich tanke beim Spazierengehen im Wald neue Energie auf und laufe meinen inneren Stress heraus. Ich beobachte meine Gedanken und finde einen hilfreichen Gedanken, der mein Herz öffnet und mich ins Glück bringt. Gestern war so ein Gedanke der Satz einer Frau, dass meine Bücher für sie hilfreich sind, weil sie so einfach geschrieben und leicht zu verstehen sind. Für manche Menschen bin ich spirituell hilfreich. Das sagen und schreiben mir viele Menschen immer wieder. Diese Tatsache macht mich glücklich und hilft mir schwierige Tage durchzustehen. Allerdings musste ich gestern einige Stunden nach einem positiven Gedanken suchen, der innerlich einen Umschwung bewirkte.
Früher hatte ich viele Krisen. Ich habe mich viele Jahrzehnte vor allem mit dem positiven Denken, dem Spazierengehen und meinem spirituellen Weg stabilisiert. Heutzutage werden die Krisen weniger, die Energie wird stärker und in letzter Zeit tauchen immer öfter Glückszustände auf. Die Idee der Erleuchtung ist ein reales Ziel für mich, das mir viel Kraft und Hoffnung gibt. Und wenn ich sie in diesem Leben nicht erreiche, dann im nächsten Leben. Da ich meine früheren Leben kenne, glaube ich auch an zukünftige Leben. Nach dem Gesetz des Karma wird jedes Leben etwas besser, wenn wir positive Dinge tun, gute Ursachen setzen und gute Ziele haben.
51 Der größte Segen
Buddha wurde gefragt was der größte Segen ist. Buddha antwortete: „Genügsam und untadelig zu leben, die edlen Wahrheiten zu kennen und das Nirvana zu begreifen, das ist der größte Segen.“ (Mangala Sutta)
Nils: Heute bin ich nach einigen Krisen bei mir angekommen. Ich bin wieder in einer guten Energie. Aber mein Geist ist etwas unklar. Deshalb frage ich mich nach dem Sinn des Lebens. Da las ich die Worte Buddhas. Sie brachten mich zur Klarheit, zur Demut und zum inneren Frieden. Genügsamkeit bedeutet kein Opfer weltlicher Wünsche zu sein. Man sollte Frieden finden in dem was ist. Wer untadelig lebt, die Silas einhält (die fünf Gebote nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen), seinem Gewissen (dem Gefühl der Richtigkeit) folgt und allen Wesen Gutes tut, der lebt im Frieden mit sich. Wer die vier edlen Wahrheiten kennt (Leben ist Leiden. Erleuchtung ist Befreiung vom Leiden), der macht den spirituellen Weg zum Zentrum seines Lebens. Wer das Nirvana verwirklicht (es kennt), der lebt im erleuchteten Sein, im inneren Glück und in der umfassenden Liebe. Einen größeren Segen gibt es nicht.

52 Das Leben meistern
Ich würde nicht sagen, dass es bei mir super läuft. Mein Leben ist durchaus schwierig, aber ich versuche es zu meistern. Zum einen hatte ich letzte Woche viele Reinigungsprozesse und konnte oft nicht schlafen. Das war für unsere Beziehung nicht einfach. Zum zweiten hat auch Barbara ständig ihre Krisen. Entweder geht es dem Hund schlecht. Zum Beispiel tat ihm letzte Woche die Vorderpfote weh und er hinkte erheblich. Barbara fuhr dann gleich in Panik zum Tierarzt. Der wollte den Hund für viel Geld operieren. Jetzt ist die Pfote von alleine weitgehend geheilt. Dafür hat Barbara Rückenschmerzen, weil sie zu viel im Garten und im Haus arbeitet. Und ihre Wünsche wachsen ewig. Sie folgt der Philosophie von Osho und ihrer derzeitigen Meisterin Ester Hicks aus den USA, die innere und äußere Fülle lehren. Gegen innere Fülle ist nichts einzuwenden, aber äußere Fülle kommt aus einem bescheidenen Geist und nicht aus der Sucht nach immer mehr. Barbara hat in ihrer Kindheit äußerlich nicht genüg Glück bekommen. Daraus ist der tiefe Glaube entstanden, dass äußere Dinge sie glücklich machen können, wenn sie nur genug davon bekommt. Dieser Glaube ist schwer zu durchschauen. Die kapitalistische Konsumgesellschaft fördert diesen Glauben. Die Wissenschaft hat allerdings erkannt, dass das Glück eines Menschen zu 90 % aus seinem Inneren (seiner Psyche) kommt. Man muss an seinem Inneren arbeiten, positiv denken und seine äußeren Wünsche begrenzen, wenn man innerlich glücklich werden will. Das macht Barbara bereits, aber in der Tiefe ihrer Psyche glaubt sie noch an den Weg des äußeren Glücks.
Ich gewöhne mich langsam daran, dass fast jeden Tag hier die Amazon-Boten auftauchen und ihre Pakete abliefern. Barbara liebt das Shopping. Und der Hund liebt es die Paketzusteller anzubellen. Jedenfalls hört man so immer, wenn ein neues Paket ankommt. Eine lustige Situation ergab sich, als die Frau, die das Mobilheim von Barbara kaufen will, bei uns zu Besuch kam. Als Barbara mich vorgestellt hat, hat sie meinen Namen und den Namen unseres Hundes verwechselt. Ich heiße ab jetzt Narek. Darüber mussten wir alle sehr lachen. Aber es zeigt auch, wie Barbara mich sieht. Sie ist die Chefin im Haus und der Hund und ich sind ihre Kinder. Schwierig wird es nur, wenn die Kinder nicht gehorchen. Und Narek und Nils neigen zum Ungehorsam. Aber nur begrenzt, um die starke Mutter nicht zu sehr zu ärgern. Wir sind also inzwischen eine normale Familie und fühlen uns wohl damit.
Du fragst, warum das Leben uns prüft. Der tiefere Sinn des Lebens ist es, dass alle Menschen zur Erleuchtung kommen. Christlich gesprochen ist es der Sinn, dass die Menschen ins Paradies gelangen. Die Kirche behauptet, dass das sehr einfach ist. Man muss nur an Gott glauben, und schon kommt man nach dem Tod in den Himmel. Man muss nur an Buddha glauben, und schon kommt man zur Erleuchtung. So einfach ist das aus meiner Sicht nicht. Erleuchtung ist harte Arbeit. Diese Arbeit muss jeder Mensch leisten, wenn er spirituell aufsteigen will. Egal, ob er Christ, Buddhist, Hindu oder Atheist ist.
Mein Meister Sai Baba prägte den Satz: „Inneres Glück ist innere Arbeit.“ Wir leben in einer kranken Gesellschaft. Die Strukturen unserer Gesellschaft machen die Menschen krank. Wenn man in einer kranken Gesellschaft innerlich gesund bleiben will, muss man intensiv an sich arbeiten. Die innere Arbeit bleibt uns nicht erspart. Um zur Erleuchtung zu kommen, muss man noch etwas mehr arbeiten. Das gilt auch für Christen. Vor dem Paradies stehen die vier Cherubim Löwe, Adler, Stier und Engel. Sie verkörpern die Eigeschaften Kraft (Selbstdisziplin), Weisheit (Gott/die Erleuchtung in das Zentrum des Lebens stellen), das Ego opfern (der Stier ist ein Opfertier, nur durch das Opfer des Egos kommt man zum inneren Frieden) und die umfassende Liebe. Der Engel ist ein Wesen der Liebe. Er hat ein gutes Herz. Es genügt aber nicht ein gutes Herz zu haben, also ein netter Mensch zu sein. Das ist für viele Menschen eine große Falle. Ich habe beobachtete, dass viele Christen im Herz und in der Liebe zentriert sind. Um zur Erleuchtung und ins Paradies zu gelangen, muss man aber vor allem ein erleuchtetes Einheitsbewusstsein besitzen. Man muss eins mit Gott (mit dem Leben) sein. Im Zen-Buddhismus gibt es dafür als Symbol den Kreis. Der Mensch muss in sich ganz sein. Seine Energie muss gleichmäßig verteilt sein, damit sich alle Chakren öffnen können. Er muss also Energie im Wurzelchakra (Füßen, Beckenboden), im Kraftchakra (Bauch), im Herzchakra und im Scheitelchakra (Kopf) haben. Er sollte alle Eigenschaften gleichmäßig entwickeln. Nur dann wird er in sich selbst ganz. Nur dann verwirklicht er sich selbst. Nur dann ist er in vollständiger innerer Harmonie.
Und so ist es auch im Christentum. Gott ist ein Energiekreis. Gott ist Ganzheit. Gott ist Einssein mit sich und der Welt. Gott ist vollständige energetische Heilung. Dann gelangt man ins innere Glück, in den inneren Frieden und in die umfassende Liebe. Dann erwacht die Kraft Gottes in einem. Dann lebt man im Licht. Dann wird man zu einem Buddha, einem Sohn Gottes, einer Göttin. Und dazu müssen wir alle vier Eigenschaften der Cherubim in uns verwirklichen. Wir müssen die Kraft, die Liebe, den Frieden und die Weisheit in uns entwickeln. Es genügt nicht in der Liebe zu leben. Wir müssen in uns ganz werden, zu ganzheitlichen Menschen. Wir können das innere Glück und die Erleuchtung nur bewahren, wenn wir Kraft, Liebe, Frieden und Weisheit in großem Maß haben. Und auch Jesus hat es gelehrt, dass wir nach Vollkommenheit streben sollten. Vollkommenheit bedeutet vollkommen im Licht zu leben und Licht zu werden.
Die Prüfungen des Lebens sind der Weg, auf dem wir die vier Erleuchtungseigenschaften entwickeln können. Das Leben gibt uns so lange Herausforderungen, bis wir spirituell ausreichend gewachsen sind. Dann erwacht das Glück in uns, der Heilige Geist Gottes tritt in uns ein und wir gelangen in die dauerhafte Erleuchtung. Dann ist es leicht die Erleuchtung und das Paradiesbewusstsein zu bewahren, obwohl es auch dann noch viele Herausforderungen im Leben gibt. Normalerweise geht der Entwicklungsweg über viele Leben. Man muss viele Leben als Yogi, Mönch oder Nonne verbringen, um dauerhaft ins Licht zu kommen. Man muss viel Leid im Leben ertragen, um daran ausreichend spirituell zu wachsen. Man kann auch in einem Leben zur Erleuchtung gelangen. Aber dann ist der Weg noch schwieriger. Buddha lehrte einen mittleren Weg. Man sollte sich nicht überfordern und auch nicht unterfordern. Man sollte auch das äußere Leben ausreichend genießen.
53 Lebenszeit und Lebenssinn
Im Moment hat Barbara gerade das Skatspiel entdeckt. Sie möchte Skat spielen lernen. Und so beschäftigen wir uns mit Skat. Leider gewinne ich im Moment meistens, weil ich eine mathematische Begabung habe. Das bringt Barbara weniger Spaß. Ich muss mich da etwas zurücknehmen. Oder wir finden einen Weg, wo eher der Zufall eine Rolle spielt.
Heute ist mein Thema die Lebenszeit. Wir alle sind nur eine bestimmte Zeit auf der Erde. Eines Tages werden wir alles loslassen müssen. Es ist gut, das schon während des Lebens zu üben. Mein Meister Sai Baba sagt, dass wir mit wenig Gepäck reisen sollen. Wir sollen uns nicht zu abhängig von der Welt und anderen Menschen machen. Wir sollen vorwiegend in uns und in unserem spirituellen Weg ruhen. Buddha erklärte dazu, dass wir uns selbst eine Insel sein sollen. Egal was im Außen geschieht, wir sollten in unserem eigenen inneren Glück verankert sein. Mit den Techniken Meditation und Gedankenarbeit kann das gelingen. Jesus lehrte dementsprechend, dass wir uns in Gott (also in der Erleuchtung, im Licht) verankern sollen. Wir sollen nicht das Glück auf der Erde suchen, wo es die Motten zerfressen. Wir sollen es in uns selbst, in einem Leben im Licht, suchen. Im Yoga spricht man vom Sat-Chid-Ananda. Sat ist das erleuchtete Sein, Chid das Gottesbewusstsein (Einheitsbewusstsein, sich als Teil der Natur begreifen) und Ananda die Glückseligkeit. Alle drei Dinge gehören zusammen und folgen aufeinander.
Ich fragte mich heute, was ein gut genutztes Leben ist. Ein gut genutztes Leben ist aus meiner Sicht ein Leben im inneren Glück (Ananda, Glückseligkeit), das aus dem erleuchteten Sein und dem Einheitsbewusstsein folgt. Des weiteren ist ein gut genutzes Leben ein Leben in der Liebe. Im Buddhismus gibt es dafür den Bodhisattva-Weg. Der Beziehungsweg ist zwar auch ein Weg der Liebe, aber er ist meistens mit starken Anhaftungen und Problemen verbunden. Als Bodhisattva lebt man dagegen vorwiegend im Sein und im Geben. Man gibt allen Wesen Glück und spirituelles Wissen. Ich empfinde mein Leben als ein Leben in einer Wolke aus Liebe. Daneben sind aber das erleuchtete Sein und die Beziehung mit Barbara wichtig. Alle drei Dinge zusammen ergeben für mich ein erfülltes Leben.
Um ins erleuchtete Sein zu kommen, jedenfalls in eine Vorstufe davon, ist es wichtig in der Ruhe zu leben und immer wieder zur Ruhe zu kommen. Nur durch die Ruhe finde ich immer wieder zu mir selbst. Mein Leben wird erfüllter, je ruhiger ich leben. Das habe ich herausgefunden. Die Ruhe ist der erste Schritt und die spirituellen Übungen sind der zweite Schritt. Damit erwecke ich jeden Tag immer wieder mein inneres Glück. Und wenn ich das Glück in mir habe, dann kann ich auch meine Beziehung positiv leben.
54 Der Weg der Gesundheit
Es gibt bestimmte Regeln der Gesundheit, die wissenschaftlich erforscht sind. Ich habe sie in den fünf Grundsätzen der Gesundheit zusammengefasst: 1. Gesunde Ernährung 2. Regemäßig Sport (Gehen, Joggen, Yoga) 3. Schadstoffe vermeiden (Alkohol, Rauchen) 4. Ausreichend Ruhe und Erholung (Meditation) und 5. Positives Denken (Achtsamkeit auf die Gedanken und Gefühle, weil beides zusammenhängt). Wenn man diese Regeln befolgt, bleibt man gesund, wird gesund und lebt im Durchschnitt 14 Jahre länger. Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten, sind wegen der guten Energien gesünder als Menschen, die nur in ihrem Zimmer hocken, fernsehen und sich von Fastfood ernähren. In Japan gibt es die interessante Beobachtung, dass die Eltern länger leben als ihre Kinder, weil sie sich traditionell mit viel Gemüse ernähren, sich viel bewegen und viel Spaß haben. Die Kinder leben von Fastfood, bewegen sich kaum, sind oft alleine und hängen am Fernsehen oder Internet. Es ist sehr traurig zu sehen, wenn die Kinder vor den Eltern sterben. Aber das ist der Fluch des modernen westlichen Lebens. Ansonsten gibt es Menschen, die von ihrer Veranlagung eher gesund oder eher krank sind. Im Yoga nennt man das Karma. Es ist einfach das Schicksal, dass man annehmen muss. Und auch darüber kann man sich durch das innere Glück und die Erleuchtung erheben.

56 Der Umzug und der Uhu
Heute Nacht war der Uhu wieder da. Man sieht ihn zwar nicht, dafür ist er aber umso besser zu hören. Durch den ganzen Wald schallt sein lautes, schauriges Uhuu. Wobei die Uhus über viele Ruflaute verfügen sollen. Unser Uhu ruft einfach uhu. Das passt zu mir. Ich bevorzuge es auch einfach. Inzwischen habe ich mich über den Uhu erkundigt. Der Uhu war in Deutschland bis in die 80iger Jahre fast ausgestorben. Dann wurde er wieder angesiedelt. Und inzwischen ist er sogar bis zu uns gelangt. Allerdings hört man ihn nur in manchen Nächten. Ich habe gelesen, dass der Uhu ein Jagdgebiet von 50 km² hat. Daher ist es verständlich, dass er uns nur zeitweilig besucht. Ich frage mich auch, was er hier fängt. Seine Beute reicht von Hasen, über Mäuse bis zu Krähen und Tauben. Vielleicht jagt er hier Krähen und Tauben. Die gibt es hier relativ viel. Jedenfalls ist der Uhu ein großer Raubvogel mit einer Flügelspannweite von 1,68 m. Er kann dank seiner Spezialflügel lautlos fliegen und seinen Kopf fast vollständig um sich selbst drehen. Er sieht also alles mit seinen großen Augen und ist deshalb ein Symbol der Weisheit. Mein großes Ego dachte, dass der Uhu wegen mir hier auftaucht. Aber Barbara hat mich eines Besseren belehrt. Er ist wegen ihr hier. Und tatsächlich hört man ihn erst, seit Barbara bei mir eingezogen ist. Außerdem was „Eule“ Barbaras Spitzname in ihrer Kindheit.
Gestern hat Barbara ihr Mobilheim endgültig verkauft. Sie war sehr aufgeregt. Ich spürte ihre Aufregung in meinem Herzchakra. Wir sind dann zu ihrem Mobilheim gefahren und haben den Vertrag mit der Käuferin gemacht. Die will mit ihrer alten Mutter dort einziehen und sie so betreuen. Sie hat ihre Mutter aus dem Altenheim gerettet. Ihre Mutter war früher eine starke Frau, aber nach einem Jahr Altenheim ist sie völlig verängstigt und verschüchtert. Sie hatte dort keinen Hunger gehabt und war auch sehr abgemagert. Ihr Altenheim gehörte einem großen bundesweiten Altenkonzern, der vermutlich die Alten sehr schlecht betreut und ihnen vorwiegend das Geld aus der Tasche zieht. Die Mutter war jedenfalls sehr glücklich dem Altenheim entkommen zu sein. So hat Barbara mit dem Verkauf ihres Mobilheimes eine gute Tat getan. Sie hätte das Mobilheim auch für den doppelten Preis an andere Menschen verkaufen können.
Barbara wohnt gerne bei mir und kann deshalb ihre alte Wohnung gut loslassen. Aber innerlich ist sie doch verunsichert. Sie hat oft Träume, in denen sie nicht weiß wo sie hingehört. Und ich kam vor drei Tagen in eine leichte Panik, als mir bewusst wurde, dass Barbara nun dauerhaft mit mir zusammen lebt. Mein altes Leben als einsamer Eremit ist vorbei. Ansonsten haben wir uns aber gut eingelebt und harmonieren immer besser. Inzwischen kann Barbara auch schon so gut Skat spielen, dass sie manchmal gewinnt. Wir spielen allerdings Oma-Skat, bei dem das Glück eine große Rolle spielt. Oma Skat kann man zu zweit spielen, indem ein Drittel der Karten beiseite gelegt wird. Man weiß deshalb nie genau, welche Karten der andere hat. Außerdem habe ich Barbara alle meine Tricks verraten und sie setzt sie mit Erfolg gegen mich ein. Was mich freut, denn wenn sie immer verliert, hat sie keine Lust mehr zum Spielen. Am liebsten möchte Barbara immer gewinnen, aber dazu lasse ich es nicht kommen. In einer guten Beziehung muss es ausgeglichen sein.
Nach dem Umzug sind wir gestern noch beim Italiener Essen gegangen und haben unser neues Leben gefeiert. Barbara liebt es schön in einem Restaurant zu speisen. Und der Italiener ist das beste Restaurant am Ort und meistens ziemlich voll. Wir haben aber zum Glück noch zwei Plätze bekommen. Ich habe mir eine Lasagne bestellt und Barbara aß Nudeln mit Gorgonzola Soße. Das Highlight war aber der große Eisbecher mit Schlagsahne zum Schluss. Wir haben ihn in die Mitte des Tisches gestellt und beide davon gegessen. Dabei haben wir in unserer Gier das Tischtusch mit großen Schokoladenflecken bekleckert. Ich wollte das vertuschen, indem ich eine Serviette darauf gelegt habe. Aber Barbara hat es sofort dem Kellner gestanden, der es mit einem Lächeln quittierte und dafür ein gutes Trinkgeld bekam. Die beiden Fotos sind im Italiener entstanden. Sie zeigen, dass ich vom Umzug ziemlich erschöpft und Barbara wie immer schön und frech war.
Meine Schlafstörungen sind derzeit wieder etwas besser geworden. Dafür wache ich morgens oft in einer starken Glücksenergie auf und mag gar nicht aufstehen. Ich motiviere mich damit, dass ich die Liebe in die Welt bringe. Dann geht es. Mein neues Buch ist übrigens sehr erfolgreich. Ich fühle mich mit den Lesern verbunden. Peinlich ist es mir, dass ich so viele Schreibfehler gemacht habe. Ich entdecke sie nach und nach. Ich hätte den Text doch noch mal gründlich durch das Rechtschreibprogramm schicken sollen. Aber dazu war ich leider zu faul. Bis jetzt hat sich aber noch keine Leserin beschwert.
57 Freie Tage
Ich habe gerade vier Tage frei von Barbara und genieße das. Sie ist für vier Tage in ihr Mobilheim gezogen, weil sie alles für den endgültigen Umzug am Donnerstag vorbereiten will. Wir haben jetzt einen Monat zusammengelebt. Am Anfang gab es einige kleinere Krisen, aber zum Schluss wurde es immer harmonischer. Es ist gut, dass ich normalerweise mindestens den halben Tag Ruhe vor ihr habe. Dann kann ich das tun, wozu ich Lust habe. Dieser Mix funktioniert gut für mich. So bin ich nicht einsam und habe trotzdem ausreichend Zeit für mich. Barbara fühlt sich gut in ihrem neuen Leben. Sie ist zufrieden. Obwohl sie auch nach ihrem Gefühl etwas zu viel arbeitet. Sie ist den ganzen Tag mit Haushalt und Garten beschäftigt. Ich koche zwar, aber ansonsten darf ich nichts tun, weil ich es angeblich nicht gut genug mache.
58 Gedanken zum Tod von Königin Elizabeth
Königin Elizabeth II von Großbritannien ist tot. Mich erinnert das an den Tod meiner Mutter. Meine Mutter sah als junge Frau und auch als alte Oma äußerlich der Queen Elisabeth sehr ähnlich. Und auch innerlich war sie ihr sehr ähnlich. Sie war streng zu sich und anderen. Sie war die Herrscherin in der Familie und in ihrem Bekanntenkreis. Unter dem Tod meines Vater hat sie sehr gelitten. Aber sie hatte viele Freundinnen, mit denen sie sich oft traf. Erst als die Freundinnen alle starben, verlor meine Mutter ihre Lebensfreude. Sie starb im hohen Alter von 94 Jahren. Und sie hatte einen friedlichen Tod, obwohl die letzten drei Jahre im Altenheim für sie nicht einfach waren. Insgesamt hatte sie aus meiner Sicht ein erfolgreiches Leben. Ähnlich wie die Queen Elizabeth. Sie hat mit ihrer großen Selbstdisziplin ihr Leben erfolgreich gemanagt.
Wobei wir bei den Frage nach dem tieferen Sinn des Leben wären. Was ist ein erfolgreiches Leben? Bei der Beantwortung dieser Frage kommt es darauf an, ob man an den spirituellen Weg oder an das Glück auf dem weltlichen Weg glaubt. Wenn man materiell eingestellt ist, dann ist es wesentlich, ob man sein Leben gut genießen konnte. Meine Mutter hat ein erfolgreiches weltliches Leben geführt. Es gab oft schwierige Phasen, aber insgesamt hat sie ihr Leben genossen. Wie wohl auch die Queen Elizabeth.
Unter spirituellen Gesichtspunkten ist die Frage nicht so einfach zu beantworten. Meine Mutter hat eher weltlich gelebt, aber in den letzten Jahrzehnten ihre Lebens hat sie sich auch etwas mit der Spiritualität beschäftigt. Sie hat die Bücher von Sai Baba gelesen und viele Jahre an ihn geglaubt. Und sie hatte einen spirituellen Sohn.
Ich habe bei ihrem Tod ein Ritual vollzogen, durch das sie ins Paradies von Buddha Amitabha aufsteigen konnte. Bei ihrem Tod geschah ein großes Wunder. Meine Mutter lag im Koma. Ich habe das Mantra von Buddha Amitabha gesungen. Und plötzlich war der ganze Raum mit Licht und Glückseligkeit erfüllt. Meine Mutter starb in diesem Zustand der Glückseligkeit. Sie ging äußerlich sichtbar mit einem Lächeln durch den Tod. Und in mir war so viel Glück, dass ich keine Trauer empfinden konnte.
Königin Elizabeth hatte keinen Sohn, der so extrem auf dem spirituellen Weg war. Aber sie hat ein christliches Leben gelebt. Die englische Kirche veranstaltet ein großes Beerdigungsritual für sie. Ich glaube, dass auch solche Rituale eine positive Kraft für den Verstorbenen entfalten.
Bleibt die Frage nach der Reinkarnation. Königin Elizabeth hat ihr Leben und ihren Mann geliebt. Sie wird vermutlich auch im nächsten Leben eine Königin oder eine große weltliche Führerin sein. Und sie wird ihren geliebten Mann wieder treffen. Genauso ist es mit meiner Mutter. Sie wird meinen Vater wieder treffen. Und mich möglicherweise auch. So wird alles ewig wieder neu beginnen, bis wir alle erleuchtet dauerhaft im Jenseits (im Paradies, Reinen Land, Parinirvana) verweilen können. Ich wünsche uns allen, dass unsere Leben ein ewiger Aufstieg ins Licht sein möge.
59 Der Umzug
Donnerstag war der große Umzug. Barbara hat ihr Mobilheim leergeräumt. Mit drei Autos kamen sie, ihre Freundin und der Nachbar vom Mobilheimplatz hier an. Wir haben Barbaras Sachen in einer Blockhütte verstaut und dann noch gemeinsam Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Dann bin ich mit Barbara und Hund im Wald spazieren gegangen und abends haben wir den Film Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer gesehen. Im Moment ist es sehr harmonisch mit uns.
60 Die Lebenszeit ist begrenzt
Barbara freut sich über ihr neues Leben. Und mich beruhigt es, das Barbara in meiner Nähe ist. Soweit so gut. Aber ich weiß natürlich, dass das Leben nicht einfach ist. Gerade ist die Königin Elizabeth gestorben. Das weist mich darauf hin, dass die Lebenszeit begrenzt ist. Irgendwann werde ich den Tod von Barbara verkraften müssen, den Tod des Hundes und meinen eigenen Tod. Ich hoffe, dass alles ein Aufstieg ins Licht ist. Ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Wer spirituell gelebt hat, den erwartet ein Leben im Licht. Das nimmt mir die Angst vor dem Tod. Ich bin gespannt auf das Leben im Jenseits. Soweit ich weiß, war ich noch niemals im Paradies. Ich glaube, dass mir diesmal der Aufstieg gelingen könnte. Darauf wurde ich in einem Traum hingewiesen. Aber bis dahin gibt es noch viel spirituelle Arbeit, viele Reinigungsprozesse und viele innere Krisen. Ich hoffe auch, dass ich irgendwann an innerer Kraft gewinne. Im Moment scheint meine spirituelle Energie langsam anzusteigen. Das gibt mir Hoffnung. Jedenfalls glaube ich, dass mein Lebensmodell im Moment so richtig für mich ist. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt.
61 Das Eichhörnchen
Hier ist ein kleines Eichhörnchen gestorben. Es lag tot auf dem Plattenweg. Warum es gestorben ist, weiß ich nicht. Aber es machte mir die Tatsache des Todes noch einmal sehr deutlich. Ich spürte, dass die Energie (das Bewusstsein) den Körper verlassen hatte. Es lag dort nur noch ein Körper. Ich habe den Körper dann begraben und mit Tannenzapfen ein Kreuz auf das Grab gelegt. Dann habe ich für die Seele des Eichhörnchens ein Sterberitual vollzogen. Ich habe ihr gewünscht, dass sie eine gute Wiedergeburt hat. Immerhin ist es glücklich, in der Gegenwart eines spirituellen Menschen zu sterben. Das gilt als ein glücksverheißendes Zeichen. Vielleicht treffe ich das Eichhörnchen ja eines Tages im Paradies von Buddha Amitabha wieder. Das ist ein schöner Gedanke.
62 Selig sind die Kleinen und Schwachen
Du fragst, warum Gott uns so klein und schwach gemacht hat. Es gibt in der Natur große und kleine Tiere. Es gibt Adler, Marder, Wölfe und Eichhörnchen. Alles hat seinen Zweck im Plan der Natur. Als Eichhörchen muss man klug und weise sein, damit man überlebt. Man muss geschickt die Umgebung, das Leben nutzen. Eichhörchen finden in Bäumen Schutz. Sie verstecken sich hinter Baumstämmen. Sie gehen Gefahren aus dem Weg. Sie müssen es lernen mit vielen Feinden zu leben. Und sie müssen gut für den Winter vorsorgen, wo es kaum Nahrung für sie gibt. Sie sammeln deshalb im Herbst viele Nüsse und fressen sich satt, damit es ihnen im Winter gut geht. So wie die Eichhörnchen Nüsse sammeln, so müssen wir spirituelle Kraft sammeln. Wir müssen unser spirituelles Potential verstärken, damit wir im Jenseits im Glück ruhen können. Der Vorteil eines Eichhörnchens ist, dass ihm diese Tatsache sehr bewusst ist. Gerade weil es so klein ist, wird es jeden Tag daran erinnert, dass es mit Weisheit leben muss. Ich habe früher viel mit meiner Kleinheit gehadert. Aber ich habe dadurch gelernt klug zu leben, Ängste zu überwinden und mich in den Kleinen und Schwachen zu sehen. Gerade weil ich Kleinheit und Ängste gut kenne, kann ich vielen Menschen helfen.
63 Der Weg der Demut
Klein sein macht demütig. Man lernt es, dass man sich in die Ordnung der Natur einfügen muss, damit es einem gut geht. Man lernt es, seinen Eigenwillen loszulassen. Das ist die Basis der Erleuchtung. Man überwindet das Ego und wird eins mit allem und dadurch eins mit dem Leben. Wenn das gelingt, erhält man große Kraft. So kann das Kleinsein ein Weg zu großer Kraft sein. Wer den spirituellen Weg geht ist letztlich unbesiegbar. Das sagt mein Meister Sai Baba. Die erleuchteten Meister werden ihn letztlich immer beschützen. Ich glaube, dass Kleine siegen, wenn sie einen starken Freund haben. Ich glaube an den Weg des Meister-Yoga. Kleine siegen mit einem erleuchteten Meister. Und ich habe gleich acht erleuchtete Meister. Wie sollte mir da etwas geschehen? Und das spüre ich auch in meinem Leben. Es gibt viele Krisen, aber letztlich geht alles immer wieder gut aus. Ich werde in meinem Leben spirituell geführt. Das wird mir immer wieder deutlich. Es sind schon viele Wunder in meinem Leben geschehen. Ich glaube, dass das Leben einen Plan für uns hat. Wir sollten die Dinge annehmen, wie sie sind. Und gleichzeitig gut für uns sorgen und einen spirituellen Wachstumsweg gehen. Wir können auf Ziele hinarbeiten. Aber letztlich entscheidet das Leben, was sein wird.
64 Anhaftungsbänder
Ich habe es nicht bereut mich von meiner Exfrau zu trennen. Ich handele konsequent nach dem, was sich für mich richtig anfühlt. Und das stellt sich auch meistens langfristig als richtig heraus. Aus meiner Sicht gleicht sich weltliches Glück immer durch Leid aus. Man muss die Anhaftungsbänder, die durch den weltlichen Genuss entstehen, immer wieder durch Trauer auflösen. Es heißt, dass die Phase der Trauer grundsätzlich so lang ist, wie eine Beziehung angedauert hat. Und dann ist man frei und kann sein Leben neu gestalten. Anhaftungsbänder sind energetische Verbindungen. Wenn man Energie spüren kann, kann man sie spüren. Ansonsten fühlst du, dass dich immer noch irgendetwas zu einer Person hinzieht und du sie nicht loslassen kannst. Anhaftungsbänder sind oft sehr tief und es dauert lange sie zu lösen. Sie können durch den spirituellen Weg, durch Meditation und Gedankenarbeit gelöst werden. Manchmal hilft die Vorstellung, dass man die Anhaftungsbänder geistig durchschneidet.
65 In sich selbst ruhen
Der spirituelle Weg besteht darin in sich selbst zu ruhen und unabhängig von der Außenwelt zu sein. Wenn du in dir Frieden und Glück hast, dann kannst du aus der Liebe heraus leben, ohne Liebe zurück bekommen zu müssen. Es ist egal, ob du Liebe von anderen bekommst. Du gehst einfach deinen Weg der Richtigkeit. Buddha sagte: „Sei dir selbst eine Insel.“ Sich in sich selbst zu verankern, bedeutet von der Welt unabhängig zu sein. Erleuchtung ist dein einzige Ziel. Aus der Erleuchtung beziehst du deine Kraft, dein Glück, deine Liebe und deinen Lebenssinn. Du ruhst im erleuchteten Sein, im inneren Frieden, Gottesbewusstsein und in der spirituellen Glückseligkeit. Im Yoga heißt das Sat-Chid-Ananda. Christlich gesehen ist das der Weg der Bergpredigt. Selig sind die geistig Armen (also die Menschen ohne Anhaftung an die Welt). Wenn man von der Welt leer wird, wird man mit dem Heiligen Geist Gottes gefüllt. Es entstehen Frieden, Freude, Liebe und Glück in einem (nach Paulus). Man lebt im Licht und strahlt Licht aus. Man wird zu einem Lichtbringer für die Welt.
Heute Nacht habe ich von meiner Exfrau geträumt. Ich habe mich vor 34 Jahren von ihr getrennt. Ich sah sie mit unserem kleinen Sohn in unserer früheren Wohnung. Ich lebte in meinem Traum bereits getrennt von meiner Familie in meinem jetzigen Haus. Aber ich spürte noch eine starke Verbindung zu meiner Exfamilie. Das Lösen von Anhaftungsbändern ist nicht einfach. Grundsätzlich lösen sie sich im Laufe der Jahre von alleine, wenn man sie nicht immer wieder aktiviert. Wichtig ist es auf seine Gedanken zu achten. Man sollte Gedanken der Sehnsucht und der Anhaftung immer wieder bearbeiten. Gut ist es einen positiven Gedanken zu finden, der einem hilft. Mir persönlich hat es geholfen, den entsprechenden Personen und Problemen immer wieder Licht zu schicken und allen Wesen Glück zu wünschen. Ich habe Licht visualisiert, die Person mit Licht umhüllt und Licht in sie hineinfließen lassen. Mit Gewalt Anhaftungsbänder zu durchschneiden, kann manchmal hilfreich sein. Im Buddhismus gibt es dazu die Übung Chöd. Wenn das Ego verschwindet, lösen sich alle Anhaftungen. Gut ist es hinzusehen, wo genau man anhaftet. Wo genau ist das Problem? Was will man von der anderen Person? Dann kann man einen Gedanken finden, durch den man das loslassen kann. Oder man kann im Gegenteil visualisieren, dass man das ausreichend von der Person bekommt. Oder man kann sich einen Weg der Ersatzbefriedigung suchen. Zum Beispiel sucht man sich eine neue Frau. Dann muss man aber aufpassen, dass die vergangene Beziehung nicht die neue Beziehung belastet, weil man eigentlich die alte Beziehung zurückhaben möchte. Es ist hilfreich, die Trennung ausreichend zu verarbeiten, damit die neue Beziehung eine Chance erhält. Eine Trennung zu verarbeiten ist ein kreativer Prozess. Man sollte genau spüren, was einem hilft. Mit etwas Weisheit und Ausdauer findet man dann einen Weg.
67 Beziehungssucht
Ich stehe zu meiner Beziehungssucht. Ich hatte auch mal eine Kuchensucht. Ich habe dann viele Jahre bewusst so viel Kuchen gegessen, bis ich immer satt war. Nach einigen Jahren verschwand so die Sucht. Dann habe ich einige Jahre das bewusste Loslassen geübt. Jetzt ist mir Kuchen relativ egal. Meine Beziehungssucht löst sich allerdings nicht so einfach. Selbst nach 15 Jahren extremer Abgeschiedenheit war sie noch da. Deshalb bin ich jetzt zu einem mittleren Weg übergegangen. Ich gönnen sie mir etwas und etwas halte ich mich davon fern. Ich lebe einen Doppelweg aus Beziehung und Einsiedlertum. Das passt für mich im Moment am besten. Vielleicht löst sich das in einigen Jahren in der dauerhaften Erleuchtung. Dann habe ich hoffentlich so viel Glück in mir, dass es egal ist, wie ich äußerlich lebe.
68 Tägliche spirituelle Besinnung
Unter der spirituellen Besinnung verstehe ich, dass ich mich jeden Tag auf mein spirituellen Ziel besinne. Ich visualisiere mich als Buddha und stelle mir vor, dass ich ein Buddha bin und als Buddha lebe. Ich stelle meine Psyche und meine Energie auf die Buddha-Natur ein. Dadurch entstehen Frieden, Harmonie und Glück in mir. Als Christ könnte man das Einssein mit Jesus üben, den Heiligen Geist in sich erwecken und in der Liebe zu allen Menschen leben. Es gibt viele Techniken, wie das gelingen kann. Man kann meditieren, ein gutes Bild oder einen positiven Satz finden. Ich gehe kreativ damit um. Wichtig ist es, dass ich so jeden Tag mein inneres Glück erwecke und in die Energie der Liebe komme.
69 Into the Wild
Ich sehe mit Barbara gerade den Abenteuerfilm auf Netflix Into the Wild. Ein junger Mann aus einer reichen Familie trampt nach seinem Abitur durch Amerika. Er will sich von seiner kaputten kapitalistischen Familie lösen und sucht nach äußerer und innerer Freiheit und Glück. Er ist ein Hippie der 90iger Jahre. Er erlebt viele Abendteuer, trifft interessante Menschen und läßt sich durch das Leben treiben. Gerade ist er in der eisigen Wildnis von Alaska gelandet und wohnt dort in einem alten Autobus. Mal sehen, wie seine Reise weitergeht. Aus meiner Sicht ist es eine spirituelle Reise nach Erleuchtung. Erst muss man das äußerere Leben in all seinen Facetten kennenlernen, dann lernt man sich selbst kennen und dann findet man seinen Weg des Lebens. Zuerst geht es um materielle Dinge wie genug zu essen, Wärme in der eisigen Kälte und vielleicht einige Freunde. Dann geht es darum, einen Zustand des inneren Friedens, des Glücks und der Lebensfreude zu finden. Man entdeckt den Weg der Erleuchtungsenergie und findet heraus, wie man diese Energie verstärken und stabilisieren kann. Da bin ich gerade. Der junge Mann in dem Film ist an diesem Punkt noch nicht angekommen. Aber Barbara und ich können uns gut mit seiner Suche identifizieren. Wir haben auch unsere konservativen materialistischen Elternhäuser verlassen und neue Wege für uns gesucht. Wir tauchten ein in die Hippiebewegung der 70iger Jahre, in die politische und spirituelle Szene. Und fanden irgendwann unseren spirituellen Weg. Barbara führte es zu Osho und ich wurde ein Yogi und Yogalehrer. Jetzt verbinden sich unsere Wege. Im Moment läuft es gut mit uns. Ich lebe in meiner Holzhütte in the wild und Barbara genießt den Luxus eines Steinhauses mit Wärme, vollem Kühlschrank und Fernseher. Und da ist natürlich auch noch unser Hund, unser Wolf, der jeden Tag mit uns auf die Pirsch geht und abends gemütlich am Lagerfeuer beziehungsweise Fernseher hockt.
70 Sport
Grundsätzlich ist es am besten jeden Tag mindestens eine halbe Stunde Sport zu machen. Das kann aber auch der Wohnung geschehen, zum Beispiel durch Yoga, Tanzen oder Tai Chi. Mindestens sollte man drei bis viermal in der Woche draußen eine Stunde Spazieren gehen. Ich gehe jeden Tag dreimal zwanzig Minuten. Ich gehe zuerst schnell, bis ich warm werde. Früher bin ich so schnell gegangen, bis ich Schwitzen musste. Das ist gut als Gesundheitsschutz. Heutzutage bin ich gemütlicher geworden und gehe nicht mehr so schnell. Aber ich gehe immer noch die erste Hälfte schnell und die zweite Hälfte eher langsam und genussvoll. Beim Gehen mache ich zuerst Übungen wie Wut rausstampfen oder Trauer ausleben. Ich denke Mantras (positive Sätze) und mache Atemübungen. Ich meditiere beim Gehen. Ich bringe mich mit meinen Übungen meisten in 15 Minuten zum inneren Frieden und ins Glück.
71 Das Dach leckt
Ich sende euch einen schönen Montagsgruss. Heute habe ich wenig Zeit, weil das Dach schon wieder durchleckt. Barbara ist in Panik und verlangt von mir, dass ich sofort verhindere, dass es im Wohnzimmer durch die Decke tropft. Ich mag an sich Tropfen. Man könnte eine Blume unter die Tropfstelle stellen. Dann bräuchte man sie nicht mehr zu gießen. Das fände ich praktisch. Aber Barbara mag kein Wasser im Wohnzimmer. Und insbesondere nicht im Winter. Also werde ich die Leiter an das Dach stellen, auf das Dach klettern, oben in schwindelnder Höhe von geschätzt 3 Meter über der Erde waghalsig balanzieren und das Loch stopfen. Schließlich bin ich ja ein Handwerker, jedenfalls der Idee nach. Man könnte auch sagen, dass mein Urgroßvater ein Handwerker war. Er war ein Tischlermeister. Allerdings war er zu gutherzig, hat für seine Arbeiten in der schlechten Zeit in Deutschland zu wenig verlangt und ging bankrott. Mein Großvater wollte auch Handwerker werden und hat auch eine Maurerlehre begonnen. Nach vier Jahren wollte er die Gesellenprüfung machen. Aber sein Meister wollte lieber einen kostenlosen Lehrling und hat ihn nicht zur Prüfung angemeldet. Daraufhin wurde mein Großvater Soldat bei der kaiserlichen Garde und im ersten Weltkrieg schwer verwundelt. Sein Leben lang humpelte er mit zerschossenen Füßen durch das Leben. So kann das Leben gehen. Jedenfalls stecken in mir auch Handwerkergene. Ich wollte sogar auch Handwerker werden. Ich habe schon ein Praktikum als Elektriker gemacht. Das kommt mir noch heute zugute. Aber dann hat mich das Leben auf eine ganz andere Bahn gebracht. Ich wurde ein Yogi, der im Wald lebt. Da wurden dann meine Handwerkerfähigkeiten wieder gefragt. Ich habe ein neues Dach für mein Haus gebaut, was allerdings die ungünstige Eigenschaft hat, dass es manchmal hindurch regnet. Und ich habe viele Holzhütten gebaut, die normalerweise regensicher sind. Ich habe sogar schon eine Idee, wo das Loch auf dem Dach sein könnte. Morgen beim nächsten Regen werden wir sehen, ob meine Idee richtig war. Jedenfalls werde ich gleich mit Nägeln, Schrauben und viel Dachpappe versuchen das Dach abzudichten. Das ist dann meine gute Tat am Montag. Möge Barbara glücklich und das Dach dicht sein.
72 Auf und Ab
Heute geht es mir gut. Aber gestern hatte ich einen starken Reinigungsprozess und konnte die Nacht davor nicht schlafen. Das ist mein derzeitiges Leid. Es geht immer auf und ab. Allerdings werden die Reinigungsprozesse deutlich schwächer. Und ich kann mich darauf verlassen, dass nach einem Reinigungsprozess immer wieder eine gute Phase kommt, wo ich mich erholen kann. Ich hoffe aber auch, dass das einiges Tages vorbei ist und ich dann dauerhaft im inneren Glück leben. Das wird aber wohl noch etwas dauern, obwohl meine Orakelkarten sagen, dass ich jetzt in der endgültigen und letzten Durchbruchsphase bin. Meine Hoffnung ist, dass ich bis nächsten Mai zum Pfingstretreat meine innere Reinigung beendet habe.
73 Verlieren können
Mit Barbara läuft es im Moment relativ harmonisch. Allerdings hat sie im Moment eine Grippe und ist ziemlich schlecht drauf. Wir waren am Sonntag in der Disco im Duvenstedter Kulturhaus. Da hat sie sich wohl angesteckt. Ich beobachte bei ihr, dass sie in letzter Zeit oft schlechte Laune hat und sehr leicht gereizt ist. Ich muss sehr aufpassen wie ich mich verhalte und was ich sage. Zum Glück kann ich sie mit unserem täglichen Skatspielen nach dem Frühstück aufbauen. Barbara hat immer neue Ideen und im Moment ist ihre Idee, dass sie Skatspielen möchte. Wir spielen Oma-Skat. Das ist eine einfache Spielweise, bei der man zu zweit spielen kann. Ich bemühe mich Barbara gewinnen zu lassen, da sie dann immer gute Laune kriegt. Auch heute konnte ich sie so gut aufmuntern. Ich muss aber aufpassen, dass sie mich nicht erwischt. Dann würde sie nicht mehr an sich und ihre Großartigkeit glauben. Für mich ist das Verlieren eine gute Übung. Ich wollte im Leben immer gewinnen und habe auch meistens gewonnen. Jetzt lerne ich, dass es nur auf das innere Glück ankommt und das Gewinnen und Verlieren im Äußeren relativ egal ist. Allerdings gibt es natürlich bestimmte Dinge, wo man am besten erfolgreich sein sollte. Bei mir ist es das harmonische Zusammenleben mit Barbara und der spirituelle Weg.
74 Ein kleiner Hund
Heute begegnete mir beim Spazierengehen eine Frau mit einem kleinen Hund an der Leine. Da wurde mir klar, dass ich auch ein kleiner Hund bin. An sich ist das kein Problem. Gott (das Leben) hat die großen und die kleinen Hunde erschaffen. Er hat freie Hunde und Hund an der Leine geschaffen. In jeder Situation kann man spirituell etwas lernen. Man kann in jeder Situation zum inneren Glück und zur Erleuchtung wachsen. Epiktet war ein Sklave und ein großer griechischer Philosoph, ein Stoiker. Er lehrte es auf seine Gedanken zu achten, an nichts anzuhaften und immer gelassen zu bleiben. Er meinte, dass man auch als Sklave im inneren Glück leben könnte. Sein Herr wollte ihn sogar freilassen. Aber Epiktet hat das abgelehnt. Ein indischer König wollte zur Erleuchtung kommen und ging zu einem erleuchteten Meister. Der verkaufte den König an eine reiche Frau, die ihn als Sklaven hielt. Der Meister meinte, dass der König noch lernen musste auch als Sklave seinen inneren Frieden zu bewahren. Die einzige Bedingung war, dass er eine kleine Hütte im Garten der Frau hatte, wo er nachts in Ruhe und ungestört meditieren konnte. Diese Geschichte ist ein gutes Vorbild für mich. Auch ich lebe unter Barbara als Herrin und habe etwas Freiraum in meiner kleinen Hütte im Garten. Das ist perfekt für meinen spirituellen Weg. Ich muss es noch lernen ein Sklave gegenüber dem Leben zu sein und mich nicht immer wieder gegen mein Schicksal aufzulehnen. Insbesondere lehne ich mich gegen das Leid des Lebens, den Tod und gegen meine Reinigungsprozesse auf. So kann ich keinen inneren Frieden und keine dauerhafte Erleuchtung erlangen. Ich muss die Erleuchtung als wichtiger als alles Leid der Welt erkennen. Dann bin ich gerettet.

75 Im Moor verirrt
Gestern haben Barbara und ich uns im Wittmoor verlaufen. Neben unserem Dorf Duvenstedt, das inzwischen eine Kleinstadt im Nordosten von Hamburg geworden ist, gibt es zwei Naturschutzgebiete. Das eine Naturschutzgebiet kenne ich sehr gut. Es liegt direkt um unser Haus herum. Hier gehe ich jeden Tag spazieren und kenne fast alle Wege. Es ist eine weitgestreckte Landschaft aus Wäldern, Wiesen, einem Fluss und einem Moor in der Ferne. Das andere Naturschutzgebiet liegt im Norden von Duvenstedt auf der anderen Seite des Ortes. Hier war ich vor sechzig Jahren nur einmal kurz. In diesem Gebiet kenne ich mich nicht aus.
Barbara und ich beschlossen mit unserem Hund dieses Gebiet zu erkunden. Zuerst ging alles gut. Wir fuhren mit unserem Auto etwa fünf Minuten durch das Dorf bis zum Rand des Wittmoors. Da war ein Parkplatz. Dort ließen wir unser Auto und spazierten frohgemut ins Wittmoor hinein. Barbara war begeistert von der schönen Landschaft. Hier hatten wir wirklich eine wunderschöne Natur entdeckt. Wittmoor bedeutet weißes Moor. In einer lieblichen Landschaft mit vielen Hügeln und weiten offenen Flächen wuchsen viele weiße Birken. Auf einem Hügel entdeckten wir sogar eine große Fläche mit blühender Heide. Es sah aus wie in der Lüneburger Heide. Auf einer kleinen Bank ruhten wir uns aus und genossen den schönen Tag. Die Sonne schien. Es war angenehm warm und wir hatten gute Laune. Barbara fotografierte fröhlich mich und den Hund.
Doch das Unglück dräute. Es gab in dem riesigen Wittmoor viele Wege. Man durfte sie nicht verlassen, damit man nicht im Moor versinkt. Als Pfadfinder wusste ich, dass man sich in einem neuen Waldgebiet genau die Wegmarkierungen merken muss. Sonst verläuft man sich leicht. Alle Bäume sehen ähnlich aus und die Richtung ist bei krummen Wegen oft nicht leicht zu bewahren. Ich hatte mir alle Abzweigungen gemerkt. Nur bei der ersten Abzweigung war ich nachlässig gewesen. Mir war das bewusst, aber ich dachte, dass ich die Abzweigung zu unserem Auto schon wiedererkennen würde.
Leider irrte ich mich. Wir gingen eine Abzweigung zu weit und schon wussten wir nicht mehr wo wir waren. Barbara wurde wütend und gab mir die Schuld. Das ist ihre normale Panikreaktion. Ich blieb gelassen. Das ist meine normale Reaktion in Katastrophensituationen. Wir gingen den Weg weiter und verliefen uns immer mehr. Zwei Stunden irrten wir durch das Moor. Barbara fragte einen Spaziergänger nach dem Weg. Und der gab uns auch noch eine falsche Auskunft. Ich betete zu meinen Meistern um Führung und Hilfe. Ich hatte spontan die Idee, bei einer Abzweigung im Wald nach rechts zu gehen. Barbara wollte links herum entsprechend dem Rat des Spaziergängers. Zum Glück folgte sie trotzdem diesmal meiner Intuition.
Eine halbe Stunde später erkannte ich plötzlich den Weg wieder, auf dem wir gekommen waren. Jetzt wusste ich wo wir waren und konnte die richtige Abzweigung finden. Wir waren völlig erschöpft, bis auf den Hund, dem hatte das Ganze großen Spaß gemacht. Er roch mit seiner Nase auch wo der richtige Weg war. Aber da er Lust auf ein Abenteuer hatte, hatte er uns nichts verraten. Nun führte er uns fröhlich zum Auto. Wir fuhren nach Hause und erholten uns erstmal wieder bei Kaffee und Kuchen. Danach meditierte ich eine Runde.
Jetzt tauchten viele negative Gedanken in meinem Geist auf. Ich spürte nachträglich die Panik und ging hindurch. So konnte ich sie auflösen. Nicht auflösen konnte ich die Vorwürfe, die ich mir machte. Ich hätte besser auf den Weg achten sollen. Ich neige dazu mich selbst zu kritisieren und klein zu machen. Ich versuchte es mit positivem Denken. Ich machte mir klar, dass letztlich alles gut ausgegangen war. Es war ein Wunder geschehen. Nach meinem Gebet hatten wir den richtigen Weg gefunden. Ich bemühte mich die Dinge so anzunehmen wie sie sind. Ich versuchte trotz allem Chaos meine Welt als Paradies zu betrachten. Aber nichts half. Das ließ ich einfach alles los und trat ins Sosein ein. Alles ist so wie es ist. Auch ich mache Fehler. Auch ich bin einfach so wie ich bin. So fand ich inneren Frieden. Und kurze Zeit später war ich wieder im inneren Glück und konnte meine Welt als schön erkennen.
76 An was glaubst du?
Ich glaube vor allem an meine Meister. Was Gott ist und ob es Gott gibt, weiß ich nicht so genau. Für mich ist Gott die Verkörperung meiner Meister. Oder vielleicht auch ein anderer Begriff für Buddha Amitabha. Ich habe eine Zeitlang an Gott, Jesus, Mutter Maria und die Heiligen geglaubt. Da war ich im Internet bei Jesus.de. Als die Christen mich dann aus ihrer Gruppe herausgeschmissen haben, weil ich einen zu eigenen mystischen Glauben hatte, hat mich das irgendwie so getroffen, dass ich damals meinen christlichen Glauben verloren habe und viele Jahre nichts mehr davon wissen wollte. Ich habe damals auch viele Freunde bei Jesus.de verloren. Kurz danach begann mein Glaube an meine Meister, Sai Baba, Swami Sivananda, Amma, Mutter Meera und den Dalai Lama. Sie sind mir auch oft in Träumen erschienen. Ich glaube, dass sie mich auf meinem Weg führen und mir helfen. Engel sind mir noch nicht erschienen. Dafür aber Lichtstrahlen, buddhistische Heilige und hinduistische Götter. Ich wurde auch schon einmal bei einer Meditation ins Paradies im Jenseits entrückt. In einem Traum traf ich im Paradies Heilige aus vielen Religionen, die auf mich warteten. Das ist aber alles schon lange her. Seit einigen Jahren habe ich keine Visionen mehr. An Buddha glaube ich so ähnlich, wie ich früher an Gott und Jesus geglaubt habe. Ich fühle mich energetisch verbunden. Buddha gibt mir eine Zielrichtung in meinem Leben.
77 Ein kleiner Konflikt
Das Dach vom Schuppen leckte durch. Ich fragte mich, wie ich es reparieren kann. Einfache Dachpappe genügt nicht. Also kam ich auf die Idee eine blaue Plastikplane auf das Dach zu legen. Das gefiel Barbara überhaupt nicht. Sie fand die blaue Plane extrem häßlich. Also riss sie als energische Frau die Plane einfach wieder vom Dach herunter.
Wir hatten einen Konflikt. Wie sollten wir damit umgehen? Ich weiß, dass Barbara zu Dominanzverhalten und Wütausbrüchen neigt. Sie beruhigt sich allerdings meistens relativ schnell. Ich bin meistens der Ruhige. Aber wenn ich zornig werde, dauert es meistens einen Tag, bis ich mich wieder beruhige.
Nach meinem morgendlichen Spaziergang bemerkte ich, dass sich die blaue Plane nicht mehr auf dem Dach befand. Ich beschloss mich nicht aufzuregen und die Dinge nicht eskalieren zu lassen. Es ist wichtiger eine gute Beziehung als ein heiles Schuppendach zu haben. Es ist wichtiger im inneren Frieden und in der Liebe zu bleiben, als sich immer durchzusetzen.
Barbara hatte ein schönes Frühstück gemacht. Sie hatte wohl etwas ein schlechtes Gewissen. Ihr Zorn war weitgehend verraucht, als sie in ihrer Wut die Plane vom Dach gerissen hatte. Sie hoffte auch, dass der Streit nicht eskaliert.
Also gingen wir sehr vorsichtig miteinander um. Ich meinte: „Guten Morgen, mein Schatz.“ Und sie antwortete mit den gleichen Worten. Wir setzten uns auf unseren Platz und schwiegen erst mal. Ich tat viel süße Marmelade auf mein Brötchen, um meine Nerven zu beruhigen. Dann sprachen wir ganz sachlich über den Konflikt. Wir einigten uns darauf eine grüne Plane auf das Dach zu legen. Das werden wir morgen gemeinsam tun.
Jetzt fahren wir erst mal gemeinsam einkaufen. Eine positive gemeinsame Tat stärkt das Positive in der Beziehung. Wir behandeln uns im Moment sehr vorsichtig wie zwei rohe Eier. Wir haben beide ein großes Ego und sind sehr eigenwillig. Es ist eine Kunst Konflikte nicht zu groß werden zu lassen. In einer Beziehung können sich leicht negative Verhaltensweisen einschleichen. Am Anfang kann man eine negative Entwicklung oft noch bremsen. Wenn negative Strukturen sich festgesetzt haben, können sie auf die Dauer die Liebe und das Glück in einer Beziehung zerstören. Das gilt es zu verhindern. Wir wissen beide um die Dynamik in einer Beziehung. Heute bin ich zufrieden mit uns.
78 Der Sinn des Lebens
Heute wusste ich zuerst nicht, wer ich bin und warum ich lebe. Dann machte ich einen langen Spaziergang, meditierte auf einer Bank vor einer großen Wiese und war wieder in meiner Energie. Ich war wieder in mir selbst. Da erkannte ich, dass es letztlich nur darauf ankommt in einer guten Energie zu sein. Und dass es einen Weg dort hin gibt. Der Weg besteht aus Gefühlsarbeit, Gedankenarbeit, innerer Reinigung, Spazierengehen und Meditation. Irgendwann gibt es dann einen Bewusstseinsumschwung. Man ist im glücklichen Sein. Das ist die Basis eines glücklichen Lebens. Und dann besann ich mich auf die Liebe.

79 Pilze
Pilze sind lecker und gesund. Sie enthalten viele Mineralstoffe und Vitamine aus der B-Gruppe. Allerdings gibt es auch giftige Pilze. Die sind nicht gesund. Wir haben wieder einen Ausflug in das Wittmoor gemacht. Natürlich haben wir uns beinahe wieder verlaufen. Aber diesmal waren wir vorsichtig und haben uns alle Wegabzweigungen genau gemerkt. Plötzlich sahen wir neben dem Weg in einem kleinen Birkenwäldchen viele Pilze. Barbara hat etwas Angst vor Pilzen, weil sie giftig sein können. Meine Eltern haben oft Pilze gesammelt. Ich habe deshalb ein gewisses Grundwissen, aber besonders sicher bin ich mir bei den Pilzen auch nicht. Ich weiß nur, dass man bei Maronen-Röhrlingen kaum etwas falsch machen kann. Sie sind leicht zu erkennen an der braunen Haut und dem Schwamm unter dem Hut. Und sie gehören zu den geschmackvollsten und beliebtesten Speisepilzen. Sie sind ungiftig. Es gibt unter ihnen nur den Gallenröhrling, der wie sein Name schon sagt nach Galle schmeckt. Aber er ist sehr selten. Zu verwechseln ist der Maronen-Röhrling nur mit dem noch bekannteren Steinpilz.
Als ich die vielen Pilze entdeckte, dachte ich, dass dort auch essbare Pilze zu finden sein müssten. Von meinen Eltern wusste ich, dass in Birkenhainen der Birkenreizker wächst. Birkenreizker fand ich keine, dafür aber viele giftige Kahle Kremplinge. Und dann sah ihn, halb versteckt unter einem Grasbüschel, den Superpilz. Ich schrie: „Ein Pilz.“ Barbara kam sofort mit Hund angerannt. Der Hund zuerst und danach Barbara. Sie rief begeistert: „Ein Steinpilz.“ Ich ließ sie in dem Glauben, weil Steinpilze die einzige Sorte Pilze sind, die Barbara zu essen wagt. Wir suchten weiter und fanden dann gut versteckt noch viele Maronen-Röhrlinge. Maronen-Röhrlinge lieben es sich zu verstecken. Dadurch bringt das Suchen besonders Spaß. Barbara war so begeistert, dass wir bald eine ganze Pilzmahlzeit zusammenbekamen.
Zuhause briet ich dann zuerst nur einige Pilze. Barbara wollte sehen, ob ich das Pilzgericht überlebe. Ich habe überlebt, weil ich den Gifttest kenne. Zuerst riechen. Wenn der Pilz gut riecht, dann ein kleines Stück probieren und wieder ausspucken. Wenn er gut schmeckt, ist er wahrscheinlich ungiftig. Dann kommt der dritte Test. Einige Pilze essen. Wenn man das überlebt, kann die ganze Familie den Pilz essen.
Ich hatte das Pilzgericht lecker gewürzt. Barbara probierte einen kleinen Pilz und war begeistert. Jetzt wollte sie auch ein Pilzgericht. Also kochte ich, denn ich bin bei uns der Chefkoch, am nächsten Tag ein leckeres Pilzgericht mit Nudeln in Sahnesoße. Wir aßen so viele Pilze, dass wir danach keine Pilze mehr sehen konnten. Aber da das Suchen so viel Spaß gebracht hatte, suchten wir kurz darauf auch in der Umgebung unseres Hauses nach Pilzen. Da gutes Pilzwetter war, also warm und etwas feucht, fanden wir tatsächlich auch bei uns einige Maronen-Röhrlinge.
Und was lernen wir daraus? Pilzesammeln macht Spaß. Es ist wie Ostereier im Wald suchen. Man wird wieder zu einem Kind und entdeckt, wie viele schöne Dinge es im Leben gibt. In den Nachrichten gibt es im Moment so viele schreckliche Berichte von Krieg, Krankheit, Klima und Wirtschaftskatastrophe, dass es gut ist sich auch einmal auf die schönen Seiten des Lebens zu konzentrieren. Wer sich mit Pilzen auskennt, der kann notfalls immer noch von Pilzen leben. Und mit dem Holz des Waldes seine Wohnung schön warm heizen. Und sich mit netten Menschen umgeben und glücklich sein.

80 Mein Dzogchen-Meister
Ich traf Chimed Rigdzin Rinpoche vor vielen Jahren in Hamburg. Er war damals schon sehr alt und saß in einem Rollstuhl. Er wurde zum Rednertisch geschoben. Aber seinen Humor hat er immer behalten. Sein Blick schweifte über die Anwesenden. Da ich mich für spirituell völlig unbedeutend halte, versuchte ich mich unauffällig zu verhalten. Aber natürlich verweilte deshalb sein Blick besonders auf mir. Ich erhielt dadurch seinen Segen. Auch jetzt noch fühle ich mich mit ihm verbunden. Er ist mein Dzogchen-Meister. Dzogchen ist die Richtung des undogmatischen tibetischen Buddhismus. Sie betont die Natürlichkeit und den Humor. Ihr Zentrum ist die Übertragung der Erleuchtungssicht, so dass man selbstständig zielgerichtet üben kann. Man tut völlig undogmatisch das, was einen gerade spirituell voran bringt.
81. Gefährliche Glücksenergie
Gerade habe ich mich mit Barbara wieder gestritten. Eigentlich ging es uns beiden heute gut. Ich wachte in Glücksenergie auf und habe heute viele Glücksenergie. Dadurch wurde ich übermütig. Beim Skatspielen kam es zur Katastrophe. Wir spielen immer zwei Runden. Die erste Runde war okay. Ich habe zwar gewonnen, aber nur knapp. Das war für Barbara in Ordnung. Bei der zweiten Runde wollte ich Barbara helfen und habe ihr einen guten Tipp gegeben. Leider habe ich dabei auch geäußert, dass sie dumm spielt und klug spielen sollte. Da wurde sie wütend und hat sich jeden Rat verboten. Und hat dann krachend verloren. Und ist jetzt extrem wütend. Sie hat mich lautstark beschimpft und ich bin aus dem Haus in meine Hütte geflüchtet.
Der erste Schritt für mich ist es innerlich gelassen zu bleiben und nicht in ihre Wut einzusteigen. Ich bewahre mein inneres Glück und nehme Barbara so an wie sie ist. Und mich auch. Ich habe einen Fehler gemacht. Ich war übermütig und frech. Gerade wenn es mir gut geht und ich in meiner Kraft bin, muss ich sehr vorsichtig mit Barbara umgehen. Ich muss ihr das Gefühl lassen, dass sie die Stärkere und die Chefin ist. Das muss ich noch lernen. Ich verzeihe mir meinen Fehler. Und ich nehme Barbara so an wie sie ist. Im Moment ist sie ein Wutteufel. Aber zum Glück beruhigt sie sich meistens schnell. Ich werde eine Zeitlang vorsichtig mit ihr umgehen. Heute Nachmittag fahren wir einkaufen. Das wird uns ablenken. Die größere Gefahr ist, dass ich nachtragend bin und einige Tage brauche, bis ich wieder normal mit ihr reden kann. So ist das eben. Ich nehme sie so an wie sie ist und mich auch. Wir haben eine dynamische Beziehung. Und das ist letztlich gut so. Und wir haben gelernt uns immer wieder zu vertragen. Darauf vertraue ich.
81 Nie aufgeben
Positiv bei mir ist, dass ich nach meiner großen Depression vor vierzig Jahren nie wieder depressiv wurde. Ich achte streng darauf Gedanken zu vermeiden, die mich depressiv machen. Da kämpfe ich hart. Ich habe gelernt solche Gedanken klar zu erkennen. Ich stoppe sie sofort. Ich denke ein Mantra, bete stundenlang oder lenke mich irgendwie ab. So konnte ich die letzten Jahrzehnte Depressionen vermeiden. Notfalls gehe ich spazieren oder sehe spannende Filme im Internet. Dadurch kann ich normalerweise alle Krisen überdauern. Das Leben ist ein harter Kampf. Aber wenn wir spirituell leben, wachsen wir an diesen Kämpfen ins Licht. Daran glaube ich und das ist meine Erfahrung. Wichtig ist es, dass du nach jeder Krise immer wieder aufstehst und dich positiv besinnst. Du darfst nie aufgeben. Dann kommst du mit Sicherheit eines Tages ins Licht.

82 Die Kundalini-Energie fließt von alleine
Nach meinem Erleuchtungsdurchbruch 1992 floss die Kundalini-Energie von alleine weiter. Ich brauchte meinen Tagesplan nicht mehr so streng praktizieren. Ich spürte einfach nur, was mein Körper und was mein Geist gerade brauchen. Meine Hauptübung war in der Ruhe zu verweilen und meinen Geist in der Ruhe zu halten. Erleuchtung ist ein ganz natürlicher Prozess. Er entsteht letztlich aus der Ruhe und einer natürlichen, der jeweiligen Person angemessenen Lebensweise. So verbrachte ich die nächsten 25 Jahre. Dann trat Barbara in mein Leben. Ich passte meinen spirituellen Tagesplan an Barbara an. Jetzt leben wir zusammen und haben einen gemeinsamen Rhythmus. Die Hälfte des Tages praktiziere ich weiter alleine meinen meditativen Weg. Und die andere Hälfte des Tages genießen wir gemeinsam einfach nur das Leben. Entscheidend für mich ist, dass ich spüre, dass meine spirituelle Entwicklung immer weiter geht. Ich befinde mich immer noch in einem ständigen inneren Reinigungsprozess.
83 Zwischenbericht
Bei mir läuft das Leben in gewohnten Bahnen. Ich habe mich langsam in meiner Holzhütte eingelebt, auch wenn es hier jetzt ziemlich kalt ist. Heute Nacht waren es sechs Grad in der Hütte. Aber einen alten Pfadfinder kann so schnell nichts erschüttern. Ich habe über die fünf bisherigen Wolldecken meinen alten Schlafsack gelegt, der bis minus zehn Grad die Kälte abhält. Nur um den Kopf herum wehte ein leicht eisiger Wind. Dafür erstrahlte die Welt heute Morgen in weißem Schnee. Barbara hat gleich ein Bild davon gemacht. Nach dem Aufstehen habe ich schnell den Gasofen angezündet. Innerhalb von fünf Minuten war es in meiner Hütte warm, weil der Raum relativ klein ist. Ansonsten heize ich mit meinem kleinen Elektroofen, den ich direkt neben meinen Stuhl stelle. Ich bin gespannt auf die Stromrechnung, vor allem weil Barbara sehr kälteempfindlich ist und das Haus mollig warm aufheizt. Spirituell gesehen meditiere ich immer weiter vor mich hin. Die Reinigungsprozesse sind erträglich. Meistens kann ich nachts einigermaßen schlafen. Die Kundalini-Energie kreist beständig Tag und Nacht. Nur wenn ich mit Barbara zusammen bin, stoppt sie. Gestern Morgen erwachte die Energie plötzlich ziemlich stark im Unterbauch. Für einige Zeit war ich mit großem Glück gefüllt. Ich habe schnell etwas davon an meinen Sohn weiter geschickt, weil der dringend etwas mehr inneres Glück gebrauchen kann. Daraufhin hat er sich das erste Mal wieder seit zwei Jahren gemeldet und will mich in vier Tagen besuchen. Ich hoffe, dass ich ihm etwas helfen kann. Er leidet an Depressionen. Obwohl er jetzt ein Doktor der Psychologie ist, kann er sich nicht selbst helfen. Er sucht immer noch nach einem Weg in seinem Leben glücklich zu sein.

84 Barbara hat Geburtstag
Am Sonntag war Barbara mit ihrer Freundin als Geburtstagsessen bei einem Brunch in einem Restaurant. Aber auch das gefielt ihr nicht. Es war zu teuer dafür, dass es nur ein kleines Frühstück gab. 40 Euro pro Person. Nachmittags waren wir dann noch auf einem Weihnachtsmarkt bei einer Kirche. Dort habe ich mir warme Socken gekauft, die eine alte Frau in einem Rollstuhl gestrickt hat. Sie hat sich gefreut, dass jemand ihre Socken kauft. Sie hatte das ganze Jahr an den Socken gestrickt.
Real Geburtstag hatte Barbara am Dienstag, den 6. Dezember, also am Nikoklaus. Ich habe ihr 100 Euro geschenkt, damit sie sich einen Pullover kaufen konnte, den sie schon immer haben wollte. Darüber hat sie sich gefreut. Ansonsten haben wir uns den ganzen Tag gestritten. Ich wollte Geburtstag feiern und war in Feierlaune. Und Barbara hatte keine Lust zu feiern und lehnte jede Fröhlichkeit ab. Sie hat mit Geburtstagen in ihrer Kindheit schlechte Erfahrungen gemacht. Ihre Mutter hat ihr durch ihre strenge Erziehung alle Geburtstage verdorben. Dann bekam Barbara überraschenderweise wieder gute Laune. Das lag vielleicht an dem Fernsehfilm am Abend davor. Er handelte von einer Familie, die sich zu Weihnachten ständig gestritten hat. Das hat Barbara sehr gefallen und sie hat viel gelacht. Sie hat einen merkwürdigen Humor.
85 Mein Sohn kommt zu Besuch
Gestern kam mein Sohn zu Besuch. Ich hatte ihn zwei Jahre nicht gesehen. Er hat sich völlig verändert. Vorher war er beständig missmutig und negativ drauf. Er litt an Depressionen und Schlafstörungen. Obwohl er ein Doktor der Psychologie ist, konnte er sich nicht helfen. Es klappte weder mit einer Beziehung noch mit einem Beruf. Also gab er seine Wohnung in Freiburg auf und reist seit drei Jahren durch die Welt. Er war gerade einen Monat auf einem Musikfestival in Norwegen, dann zu Besuch bei Bekannten in Finnland, dann in einem Ökodorf in Estland, mit dem Sohn meiner Schwester einige Wochen Surfen in Portugal und dann noch einige Zeit in einer Hippiekommune. Er hat jetzt einen langen Bart, lange Haare und sieht zum Entsetzen meiner Exfrau aus wie ich früher.
Er macht Couchsurfing. So spart er viel Geld und kann sich sein Reiseleben leisten. Er übernachtet kostenlos bei Leuten, die Lust auf Gäste haben. Das hat ihn wohl verändert. Wenn man ein Gast sein will, muss man nett sein. Er hat es gelernt freundlich zu sein und gut mit Menschen zu reden. Er war richtig positiv und interessiert. Ich habe ihn kaum wieder erkannt. Und war natürlich sehr erfreut. Er hat sich einige Stunden gut mit Barbara unterhalten. Ich habe hauptsächlich zugehört. Barbara war begeistert, dass sie jetzt auch so einen netten Sohn hat. Sie hat ihn sofort als Sohn übernommen.
Und dann geschah das Wunder. Mein Sohn begann sich mit mir zu unterhalten. Wir sprachen über mein neues Buch vom Leben nach dem Tod. Und dabei hat sich offensichtlich etwas spirituelle Energie auf ihn übertragen. Plötzlich musste er einige Male niesen. Es löste sich etwas in ihm. Und dann war er im Glück. Und ich auch. Ich spürte, wie Glück in mir entstand. Wir waren wieder energetisch verbunden wie in seiner Kindheit. Dort war große Liebe zwischen uns. Aber als er im Alter von 7 Jahren war, habe ich mich von meiner Exfrau getrennt, weil wir uns nur noch gestritten und gegenseitig unglücklich gemacht haben. Der Hauptleidtragende war mein Sohn. Er wurde von einem fröhlichen zu einem in sich gekehrten Kind. Er hat bis jetzt das große Trauma seiner Kindheit nicht überwunden. Jetzt gibt es eine Chance, dass sich alles wieder positiv entwickelt. Insofern war es gestern ein guter Tag.

86 Geheime Yoga-Techniken
Gestern waren Barbara und ich wieder im Wittmoor mit Hund spazieren gehen. Dazu gibt es einige schöne Fotos. Barbara und ich probieren Yogi im Stehen. Das ist ein lustiges Spiel, gerade wenn der Gleichgewichtssinn nicht mehr so gut funktioniert. Es ist gut das Gleichgewicht öfter zu trainieren. Auf dem Spaziergang hatten wir eine interessante Diskussion über die geheimen spirituellen Übungen. Die geheimen Übungen hängen alle irgendwie mit dem Kundalini-Yoga, dem mittleren Energiekanal oder der Wirbelsäule zusammen. Durch Visualisierungen, Atemtechniken und Mantren werden die inneren Verspannungen aufgelöst und die Kundalini-Energie aktiviert. Der Dalai Lama hat inzwischen den geheimen tibetischen Kundalini-Yoga öffentlich gemacht. Er wird auch im Tummo-Yoga gelehrt. Vor vielen Jahrzehnten wurde mir für etwa 1000 Euro der geheime taoistische Kundalini-Yoga gelehrt. Ich musste mich aber schriftlich verpflichten es nicht öffentlich weiterzugeben. Ebenfalls unter Geheimhaltungsversprechen bekam ich von einer früheren Freundin die Energieübungen von Yogananda, wie sie in seinen Lehrbriefen gelehrt werden. Im indischen Yoga gibt es viele geheime Übungen, die aber inzwischen weitgehend bekannt sind. Ich habe aus allen diesen Techniken meine Lichtmeditation entwickelt, die ich in meinen Yogagruppen zu Ende jeder Stunde als tiefe Entspannung gelehrt habe. Voraussetzung für die geheimen Übungen ist normalerweise eine gewisse spirituelle Entwicklungsstufe. Insbesondere sollte man die spirituelle Energie spüren und gut visualisieren können. Oft öffnet ein Guru (Lama, erleuchteter Meister) bestimmte Chakren, damit die Energie zu fließen beginnt. Kundalini-Yoga kann zu heftigen Reinigungsprozessen führen. Deshalb ist es durchaus berechtigt, diese Techniken geheim zu halten und nur an auserwählte Menschen weiterzugeben. Meine Form des Kundalini-Yoga ist sanft und hat deshalb bei meinen Yogaschülern noch nie zu Problemen geführt. https://www.youtube.com/watch?v=cxbi8yeFue4

87 Der Weihnachtsbesuch
Es war Weihnachtszeit. Von den Tannenspitzen glitzerte der Schnee. Der Wald war in ein zartes weißes Gewand gehüllt. Den einsamen Waldweg stapften mühsam einige dunkle Gestalten entlang. Es klopfte laut und kräftig an der Haustür. Aber es war nicht der Weihnachtsmann. Es waren die Nachbarn. Barbara hatte zu einem weihnachtlichen Nachbarschaftstreffen geladen. Sie wohnt jetzt fünf Monate bei mir und wollte sich den Nachbarn vorstellen. Drei Tage hatte sie geputzt und alles festlich vorbereitet. Im Wohnzimmer stand ein großer Tisch mit vielen Gedecken, Kaffee und Kuchen. Jetzt war der große Tag gekommen. Barbara war schon seit drei Tagen sehr aufgeregt. Und die Nachbarn waren auch gespannt auf die Frau an meiner Seite. Aus einem verschrobenen Eremiten war ein adrett gekleideter älterer Herr geworden. Ich musste mir extra für diesen Besuch meinen Bart schneiden und mir einen sauberen blauen Weihnachtspullover mit weißen Renntieren darauf anziehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich so tief sinken würde. Aber was tut man nicht alles aus Liebe?
Eine laute Horde mit vielen Hunden besetzte in kurzer Zeit die Stühle rund um den großen Tisch. Alle Nachbarn hatten Hunde, die sich bereits kannten und freudig begrüßten. Eine Nachbarin hatte ihren berühmten Schokoladenkuchen gebacken. Er war in kurzer Zeit aufgegessen. Natürlich mit Sahne. Es begann eine lebhafte Unterhaltung. Jeder erzählte aus seinem Leben. Bei dem jüngeren Nachbarehepaar drehte sich alles um Hunde. Sie nahmen oft kranke Hunde aus dem Tierschutz auf und hatten zeitweilig bis zu fünf Hunde. Jetzt waren es nur zwei, aber der eine Hund war halb blind. Er liebte es gestreichelt zu werden und kam sofort zu mir. Unser Hund bewachte derweil seinen angestammten Platz unter dem Tisch. Das war insofern der beste Platz, als man dort von den Menschen am Tisch immer mit Leckereien gefüttert wurde. Barbara konnte bei diesen Nachbarn gut mitreden, weil sie auch ein Hundefan ist und alles über Hunde weiß. Sie kennt alle Rassen, alle Namen und alle Eigenheiten der Hunde.
Nach dem Hundeehepaar kam der Pferdezüchte an die Reihe zu erzählen. Er besaß einen großen Reitstall mit vielen Pferden. Manche Pferde waren bei Pferderennen sehr erfolgreich. Aber seine Haupttätigkeit war die Geburtshilfe bei Fohlen. Das ging das ganze Jahr über. Nachts musste er oft wachen. Barbara war sehr interessiert und wollte gerne bei einer Fohlengeburt dabei sein. Der Pferdezüchter war ein rundlicher älterer Mann, der gerne reiste. Er interessierte sich für den Buddhismus, weil er oft in buddhistische Länder gereist war.
So kam ich an die Reihe zu erzählen. Ich berichtete von meiner Suche nach dem Sinn des Lebens und wie ich über den griechischen Philosophen Epikur zu Buddha gekommen war. Ich berichtete von den verschiedenen Richtungen des Buddhismus und wie man den Buddhismus praktiziert. Es leuchtete allen ein, dass Meditation zum inneren Frieden führt und positives Denken glücklich macht. Am besten gefiel dem Pferdezüchter der Amitabha-Buddhismus, weil der am einfachsten zu praktizieren ist. Man ruft einfach den Buddha Amitabha mit seinem Namen an, wenn man übersinnliche Hilfe braucht. Ansonsten lebt man einfach sein normales weltliches Leben weiter und bemüht sich ein guter Mensch zu sein.
Zum Abschluss des Treffens machten wir noch einige Fotos und verabredeten uns im nächsten Jahr zum nächsten Treffen. Barbara war sehr zufrieden, weil es ein schönes Treffen geworden war. Und ich war froh, weil ich den restlichen Kuchen aufessen durfte.

88 Kraft und Liebe
Heute sind mir meine Großeltern im Traum erschienen. Das ist mir noch nie passiert. Sie sind seit über dreißig Jahren tot. Meine Großmutter starb zwanzig Jahre vor meinem Großvater. Meine Großmutter hatte sehr viel Liebe in sich. Sie gab uns die Botschaft, dass sie uns alle liebt. Im Traum musste ich sie durch eine Glastür in eine höhere Dimension bringen. Mein Großvater übertrug mir im Traum Kraft. Ich spürte wie seine Kraft auf mich überging. Da das zum Jahreswechsel geschah, ist ihre Botschaft für 2023 Kraft und Liebe. Das wünsche ich allen meinen Freunden und Freundinnen.

2023
1 Radtour im neuen Jahr.
Heute ist Sonntag und schönes Wetter. Das ist selten in den letzten vier Wochen. Normalerweise regnet es hier im Moment sehr viel. Aber heute Nachmittag kam die Sonne heraus und der Himmel war strahlend blau. Barbara rief: „Laß uns das für eine Radtour durch den Wohldorfer Wald nutzen!.“ Brummend stimmte ich zu. Wir holten die Fahrräder aus dem Schuppen und los ging es. Natürlich mit Hund. Der freute sich schon sehr auf den Ausflug. Er traf auch viele andere Hunde. Von allen Seiten strömten die Menschen in den Wald, manche mit und manche ohne Hund. Alle wollten das schöne Wetter ausnutzen. Sonst sieht man die Menschen kaum. Es sind alles Sonnenmenschen. Wir dagegen gehen bei Wind und Wetter im Wald spazieren. Ich habe extra eine schottische Wachsjacke zu Weihnachten bekommen. Jedenfalls war es heute eine schöne Runde durch den Wald. Eine nette Frau machte sogar einige Fotos von uns. Nach der Radtour gab es dann Rosinenbrot zum Kaffee. Das ist unsere neuste Errungenschaft. Das erinnert mich an meine Kindheit. Bei meiner Oma gab es auch oft Rosinenbrot.
2 Der Filzhut
Bei uns hat es in den letzten Wochen viel geregnet. Mein neuer britischer Wachsmantel hat gute Dienste geleistet. Nur der Kopf wurde durch den Regen nass. Da musste ein Hut her. Beim Spazieren gehen sahen wir die Tochter der Nachbarin mit einem feschen Filzhut. Sofort tauchte der Gedanke auf: „So etwas muss ich auch haben.“ Eigentlich ist Barbara die Konsumtante und ich bin der wunschlose Yogi. Aber diesmal entstand tatsächlich ein Wunsch in mir. Also haben wir im Internet nach bayerischen Filzhüten für Naturburschen gesucht. Es war ziemlich schwierig sich auf ein Modell zu einigen, weil Barbara und ich einen unterschiedlichen Geschmack haben. Ich liebe es eher waldschratmäßig und Barbara mag es modisch schick. Letztlich fanden wir ihn, den einen, der uns beiden gefiel. In einer Beziehung muss man den guten gemeinsamen Weg finden. Es ist uns gelungen.
Drei Tage nach der Bestellung brachte uns der Amazonbote das Paket. Es war wie Weihnachten, als wir den Hut ausgepackt haben. Konsumieren bringt Spaß, wenn man es nicht übertreibt. Wir haben den Hut gleich ausprobiert und euch davon einige Fotos gemacht. Wie findet ihr mich mit Hut? Kann ich einen Hut tragen? Ich finde mich eigentlich zu seriös mit Hut. Wie ein älterer Herr. Dabei sehe ich mich noch als jungen Wilden. Aber mein Schriftstellerfreund erklärte mir beim Spazieren gehen, dass ich ein älterer Herr sei. Das empfand ich zwar als gemein, aber möglicherweise hat er recht. Ich sollte meine seriöse Seite pflegen. Das ist sehr im Sinne von Barbara. Sie mag lieber Schönlinge als Banausen. Die Nachbarin – die von der Tochter- meinte, dass ich schon sehr viel gepflegter wirkte, seit Barbara bei mir ist. Ihre Töchter hätten früher etwas Angst vor dem wilden Yogi mit dem langen Bart und der zerlotterten Kleidung gehabt. Jetzt könnten sie sich fast in mich verlieben, wenn ich nicht doch einige Jahrzehnte zu alt für sie wäre.
Der Regen hat natürlich sofort aufgehört, als der Regenhut da war. Ich werde heute beim Spazieren gehen im Wittmoor aber trotzdem den Hut tragen. Falls Barbara ihn mir nicht klaut. Sie hat den Hut auch probeweise aufgesetzt und fand sich sehr schön damit. Vielleicht muss ich ihr auch noch einen Hut kaufen. Oder ich trete den Hut an sie ab und trage wieder Mütze. Oder wir wechseln uns ab, mal darf der eine und mal der andere den Hut tragen. Die Nachbarin hat übrigens bestätigt, dass ein Filzhut gut gegen Regen schützt. Ihr Mann trägt auch einen Filzhut bei Regen. Bald besitzt hier die ganze Nachbarschaft einen Filzhut, wenn sich das herum spricht. Und das tut es bestimmt, weil sich beim Spazieren gehen alle immer treffen und dann die neuesten Nachrichten austauschen.
Es hat hier übrigens so viel geregnet, dass das Wasser des Flusses über die Ufer getreten ist. Ich hatte schon Angst, dass ich in meiner Hütte nass werde. Aber nach fünf Wochen Regen stoppte die Flut einen halben Meter vor meiner Hütte. Ich bin gerettet, denn jetzt wird es kälter und wieder trocken. Jetzt steht der Winter vor der Tür. Und da bin ich dank meines Gasofens gut gerüstet.

3 Der Zahnarzt dräut
In zwei Wochen muss ich zum Zahnarzt. Ich war vier Jahre lang nicht da und habe mich heute angemeldet. Es gibt viel an meinen Zähnen zu tun. Normalerweise gehe ich immer zu meinem Standartzahnarzt. Er ist ein gutaussehender Playboy-Typ mit viel Geld. Er hat immer sehr attraktive Zahnarzthelferinnen in seiner Praxis. Er scheint gutaussehende Frauen wie ein Magnet anzuziehen. Jetzt hat er sogar zwei junge Zahnärztinnen zusätzlich in seiner Praxis angestellt. Ich kam heute auf die glorreiche Idee bei der Zahnarzthelferin zu fragen, ob ich nicht zu einer Zahnärztin wechseln kann. Das ging problemlos. Sie teilte mir Frau Schröder zu. Ich habe im Internet nachgesehen, um was für eine Frau es sich handelt. Der Zahnarzt-Playboy hat sich natürlich zwei sehr attraktive junge Zahnärztinnen mit ins Boot geholt. Eine sieht sehr lieb aus und hat viel Herz. Die andere ist eher kraftvoll und hat viel Power. Ich stehe eigentlich auf Powerfrauen, aber Frau Schröder ist die Liebe. Ich bin sehr gespannt, wie das mit uns wird. Wir werden dieses Jahr viel Zeit miteinander verbringen. Ich bin so gespannt auf die Zahnärztin, dass ich meine Angst vor dem Zahntermin völlig überwunden habe. Außerdem behandelt sie Angstpatienten. Sie wird schon wissen, wie sie mit mir umgehen soll. Ich frage mich nur, ob ich ihre oder sie meine Angst behandelt. Ich vermute, dass sie eher selbst Angst vorm Zahnarzt hatte und Zahnärztin geworden ist, um ihre Angst zu überwinden. In der Spiritualität heißt es: „Da wo die Angst ist, ist der Weg.“ Ich glaube daran, dass alle Menschen, die mit mir in Kontakt kommen, irgendwie gesegnet sind. Meine spirituelle Energie überträgt sich oft. Insofern denke ich, dass der Kosmos sie mir bewusst zugeteilt hat. Der Kosmos sah ihre Liebe und möchte sie spirituell voranbringen. Oder mich. Oder uns beide. Es wird spannend. Barbara hat mich äußerlich auch schon ziemlich geformt. Nur die Zähne haben ihr noch nicht gefallen. Sie hat sich beim Kosmos gewünscht, dass ich bessere Zähne kriege. Und der Kosmos hat ihr den Wunsch erfüllt. Deshalb muss ich wohl jetzt zum Zahnarzt. Barbara freut sich schon auf mein neues Aussehen.

4 Ein Yogi geht zum Zahnarzt, Teil 2
Am Montag war ich bei meiner neuen Zahnärztin. Sie kommt gerade von der Uni und arbeitet seit zwei Jahren in der Gemeinschaftspraxis. Sie hat eine zarte und liebevolle Energie. Aber sie kann auch sehr bestimmt sein. Sie hat meine Zähne betrachtet, sie für nicht gut befunden und sofort ein umfangreiches Programm entwickelt. Dienstag musste ich zur Zahnreinigung. Am nächsten Mittwoch gehe ich zum Kieferchirurgen, um drei Eckzähne ziehen zu lassen. Die Zahnärztin meinte, dass ein Eckzahn kompliziert zu ziehen sei. Sie hat kein Problem damit das an einen fachkundigen Kollegen abzugeben. Und danach sehen wir weiter. Sie will vier Vorderzähne überkronen. Das wird teuer, aber Barbara freut das. Dann werde ich endlich schöne Zähne haben. Dann wird aus mir ein schöner Mann. Aber ich kenne Barbara. Sie ist letztlich nie zufrieden. Ihr fällt bestimmt etwas Neues ein, was es an mir zu verbessern gibt.
Die Zahnreinigung habe ich schon hinter mir. Dafür gibt es in der Zahnarztklinik eine spezielle Abteilung. Eine ältere Angestellte, Typ strenge Lehrerin, arbeite eine dreiviertel Stunde sehr gründlich an meinen Zähnen herum. Das löste bei mir einen heftigen spirituellen Reinigungsprozess aus. Eine Nacht konnte ich nicht schlafen und erst jetzt nach drei Tagen hat sich das beruhigt. In den Zähnen saßen aus meiner Sicht viele Verspannungen aus früheren Leben. Das hat sich jetzt gelöst. So sehe und spüre ich das. Insofern war die Zahnreinigung ein wichtiger spiritueller Schritt, obwohl sie etwas unangenehm war. Aber ich hatte so etwas noch nie gemacht. Deshalb entstand daraus wohl der starke spirituelle Effekt. Es gibt im Yoga die Reinigungsübungen, Kriyas genannt, die auch auf der energetischen Ebene wirken. Es gibt die Nasenspülung und die Magenreinigung. Von einer Zahnreinigung habe ich noch nichts gehört. Das ist wohl erst heute mit den modernen Instrumenten möglich.
Vor dem nächsten Mittwoch graut mir etwas. Zum Glück traf ich eine nette Nachbarin, die mir erzählte, dass der Kieferchirurg sehr gut sei. Er hätte bei ihren Kinder auch einige Zähne gezogen. Das ging sehr schnell und schmerzlos. Ich sollte nur danach einige Tage Antibiotika nehmen, damit sich der Mund nicht entzündet. Das ist aus meiner Sicht eine gute Idee, obwohl ich Anitibiotika eher vermeide. Jedenfalls hat mich das Gespräch mit der Nachbarin sehr beruhigt. Wenn ihre Kinder das schaffen, schaffe ich das auch. Schwierig wird nur die Zeit danach, wenn ich nur Suppe essen kann. Eine andere Nachbarin hat mir das berichtet. Es ist schön, wenn man so viele Nachbarinnen hat, die sich gut um einen kümmern und einen aufmuntern. Auch Barbara muntert mich auf. Sie will mir beistehen und mich zum Kieferchirurgen fahren.
Wir werden sehen, was die nächsten Wochen bringen. Ich sehe alles äußere Geschehen als einen spirituellen Weg. Es dient dazu spirituelle Eigenschaften wie Gleichmut, Weisheit, Kraft, Liebe und Mitgefühl zu entwickeln. Wenn man das Äußere auf die richtige Weise lebt, bringt es einen spirituell voran. Das Bild zeigt mich vor dem Zahnarzt. Bald werden meine Zähne schöner sein.

5 Besuch im Wildpark
Barbara interessiert sich seit kurzer Zeit sehr für Wölfe. Sie liest im Internet viel über Wölfe und sieht sich Videos über Wölfe an. Barbara ist ohnehin ein Hundefan. Und unser Hund hat viele Wolfsgene in sich. Er stammt aus Rumänien. Seine Vorfahren haben sich dort wohl mit Wölfen gepaart. Aber er ist ein sehr lieber Wolf mit einem kuscheligen Fell.
In der Nähe von Hamburg gibt es zwei Wildparks, einen im Norden und einen im Süden. Vor einer Woche besuchten wir den Wildpark im Süden. Nach einer Stunde Fahrt mit dem Auto kamen wir im Wildpark Schwarze Berge im Waldgebiet Harburger Berge an. Es gab viele verschiedene Tiere: Wölfe, Bären, Luchse, Hirsche, Wildschweine und Eulen. Der Park war sehr weitläufig und die meisten Tiere waren nicht zu sehen. Nur die Wildschweine wühlten ohne Scheu vor den Besuchern im Schlamm.
Barbara war überrascht, wie groß die Wildschweine sind. Sie wurde etwas ängstlich bei dem Gedanken, dass die Wildschweine in unserem Wald frei herum laufen. Früher gab es hier viele Wildschweine. Man begegnete ihnen oft beim Spazieren gehen. Ich erlernte sogar die Wildschweinsprache, um mit ihnen gefahrlos kommunizieren zu können. Feueratmung zu machen bedeutet ein Wildschwein zum Kampf aufzufordern. Das habe ich nur einmal gemacht. Da kam gleich ein großer Keiler auf mich zugerannt. Zum Glück konnte ich auf eine Autoschranke flüchten. Da ließ der wilde Keiler von mir ab. Aber ohnehin war es wohl nur ein Scheinangriff, um mich zu vertreiben. Oft lagen Wildschweine neben dem Wanderweg. Dann schnaubten sie einmal kurz. Das bedeutet: „Ich bin zu faul zum Aufstehen, aber komme mir nicht zu nahe.“ Wenn man diese Regeln kennt, kann man gefahrlos mit den Wildschweinen umgehen. Allerdings gibt es seit einigen Jahren, kaum Wildschweine. Die Jäger haben sie gnadenlos abgeschossen.
Was es bei uns gibt, sind Rehe, Hirsche und Wölfe. Die Rehe kann man beim Spaziergehen in der Morgendämmerung treffen. Die Hirsche kann man in dem etwas entfernt liegenden Duvenstedter Brook, einem großen Naturschutzgebiet, beobachten. Dort gibt es auch ein Wolfrudel. Allerdings sind die Wölfe so scheu, dass man sie fast nie sieht. Nur manchmal machen Fussgänger Fotos von einem Wolf, insbesondere wenn der Wolf sein Revier verlässt und die umliegende Landschaft erkundet.
Barbara wollte unbedingt einen Wolf sehen. Bei uns ist es ihr noch nicht gelungen. Auch im Wildpark Schwarze Berge hatten sich die Wölfe versteckt. Also fuhren wir gestern zum Wildpark Eekholt im Norden von Hamburg in der Nähe von Bad Segeberg. Dieser Wildpark war zwar etwas kleiner. Dafür konnte man die Wölfe gut sehen. Wir gingen extra zur Fütterung um 15.30 Uhr. Eine Tierpflegerin warf dem Wolfspärchen kleine Fleischbrocken zu und erzählte den Zuschauern dabei etwas über Wölfe. Bei den Besuchern handelte es sich vorwiegend um Eltern mit kleinen Kindern. Und die Kinder fanden die Wölfe sehr interessant. Barbara war etwas enttäuscht, weil die Wölfin gegenüber dem Wolf so unterwürfig war. Sie hätte sich lieber eine Wölfin als Rudelführerin gewünscht, so wie sie bei uns die Rudelführerin ist.
Wir machten dann noch eine lange Wanderung durch den Wildpark und kamen dabei an einem Adler, einem Uhu und einem Fischotter vorbei. Ich machte Fotos von den Hirschen, die relativ zahm waren. Zum Schluss aßen wir noch Pommes mit Mayo an der Imbissbude im Park. Der Hund bekam von der Bratwurst etwas ab. So war er zufrieden. Für ihn war der Tierparkbesuch ein Highlight, weil es so viel zum Schnüffeln gab. Insgesamt war es ein schöner Tag und Barbara war zufrieden mit ihrer Wolfsbesichtigung. Und ich war zufrieden, weil Barbara zufrieden war.

6 Nach dem Zahnarzt
Alles ging gut. Barbara brachte mich mit dem Auto zum Kieferchirurgen. Es war eine große Klinik nahe dem Alstereinkaufszentrum. Der Warteraum war voller Männer mit schwierigen Zahnproblemen. Barbara spürte die Angst im Raum. Sie ließ mich in der ängstlichen Männergruppe zurück und flüchtete schnell ins Shopping-Paradies. Dort frönte sie ihrer Leidenschaft und vergaß schnell ihren armen kleinen Yogi, der gemeinsam mit den anderen Männern gespannt auf die Operation wartete. Zwischendurch hallte das Mikro: „Frau Soundso möchte bitte ihren Mann aus dem Aufwachraum abholen.“ Das förderte nicht gerade die Stimmung im Warteraum.
Ich versuchte zu meditieren, um meine Nerven zu beruhigen. Gerade als ich in der Meditation versinken wollte, rief eine junge Zahnarzthelferin: „Herr Horn bitte!“ Sie führte mich in den Operationsraum, in dem sich statt eines Zahnarztstuhles eine Operationsliege befand. Ein kraftvoller, durchtrainierter Zahnarzt mittleren Alters trat in den Raum. Mein Herz schlug vor Aufregung. Aber durch die gelassene, bestimmte Ausstrahlung kam ich schnell zur Ruhe. Der Arzt sah sich die Röntgenaufnahme von meinen Zähnen an und erklärte: „Die müssen raus.“ Dann ging alles ruck-zuck. Mund auf, Betäubungsspritze, etwas warten und dann tauchte eine große Zange vor mir auf. Der Arzt ruckelte an meinem Zahn. Und schwupp, war der Zahn draußen. Nur der andere Zahn machte Probleme. Es war ein großer, querliegender Weisheitszahn. Zwanzig Minuten kämpfte der Arzt mit dem Zahn, dann war auch dieser Zahn draußen. Ich war erleichtetert. Leider muss noch ein Zahn auf der anderen Seite gezogen werden. Das will der Arzt in zwei Wochen tun. Ich muss also noch einmal hin. Aber das Schlimmste ist geschafft. Der dritte Zahn wird leichter zu ziehen sein.
Zuerst spürte ich nichts. Die Betäubungsspritze wirkte sieben Stunden lang. Dann kam der Schmerz. Aber auch der ging vorüber. In der Nacht schlief ich gut und am nächsten Morgen schmerzte die Wunde nur noch etwas. Allerdings hatte mich die ganze Behandlung sehr angestrengt. Ich war ziemlich erschöpft und musste mich erst mal aufbauen. Nach einem langen Waldspaziergang war meine gute Laune wieder da. Die meiste Angst hatte ich in den Tagen vor dem Termin. Mit meiner ganzen spirituellen Kunst versuchte ich meine Nerven zu beruhigen und mich positiv auf die Situation einzustellen. Ich war achtsam auf meine Gedanken. Ich meditierte viel. Ich visualisierte mich als Buddha, der gleichmütig durch alles Leid des Lebens hindurch geht. Das funktionierte nur begrenzt. Dann versuchte ich es mit der Idee eines Bodhisattvas, der für das Glück seiner Mitmenschen lebt und sich selbst nicht so wichtig nimmt. Auch das hatte nur eine begrenzte Wirkung. Abschließend probierte ich mich in das erleuchtete Sein zu versetzen. Und das erwies sich als hilfreich.
Zwar bin ich natürlich total unerleuchtet, wie meine Angst vor dem Zahnarzt beweist. Aber als ich am Morgen vor dem Zahnarzttermin aufwachte, spürte ich tatsächlich Frieden und Glück in mir. Die Konzentration auf das erleuchtete Sein hatte in der Nacht meine spirituelle Energie aktiviert und mich tatsächlich in eine höhere Bewusstseinsdimension gebracht. Das erleuchtete Sein mit seinem Gleichmut und seinem inneren Glück hielt an, bis ich in das Wartezimmer trat. Dort brachte mich die Angstenergie meiner Mitleidenden schnell wieder in die Realität. Da ich aber weiterhin sehr achtsam auf meine Gedanken war und jeden Angstgedanken vermied, konnte ich meinen Geist stabil halten. Ich dachte das Mantra: „Gleich ist es vorbei.“ Und tatsächlich half mir dieses Mantra durch die Situation. Ich konzentrierte mich einfach auf die Zukunft nach dem Zähne ziehen. Also nichts mit „Hier und Jetzt“, sondern „in der Zukunft liegt das Glück“. Man muss weise mit den spirituellen Theorien umgehen.
Meine Haupttechnik war es zu meinen erleuchteten Meistern zu beten. Ich glaube, dass sie mich gut durch die Situation geführt haben. Sie haben mich mit ihrer Energie gestärkt. In der Nacht vor dem Zahnarzttermin spürte ich, wie sich ein Energiekanal in meinem Unterbauch öffnete. Plötzlich floss eine Kraftenergie in mich hinein, die mich dann durch die ganze Situation trug. Allerdings musste ich trotzdem noch sehr achtsam auf meine Gedanken sein, damit ich mich im inneren Gleichgewicht halten konnte. Ich bin leider sehr sensibel und empfindlich gegen negative Gedanken und fremde Energien. So waren die Angstenergien beim Zahnarzt durchaus eine Herausforderung für mich.
Dankbar bin ich natürlich auch Barbara. Sie hat sich liebevoll um mich gekümmert. Wir haben während der ganzen Zeit viel gelacht. Man kann mit großen Herausforderung auch humorvoll umgehen. Und da ist Barbara eine Meisterin.

7 Ein Reinigungsprozess
Vor vier Wochen hatte ich einen teilweisen Gehirnausfall. Ich verlor für vier Stunden mein Gedächtnis. Ich besaß zwar noch mein Kurzzeitgedächtnis, aber die Informationen konnten nicht mehr im Langzeitgedächtnis abgespeichert werden. Ich habe an diese vier Stunden keine Erinnerungen mehr. Ich handelte automatisch wie ein Computer. Ich folgte automatisch meinem Tagesprogramm. Ich stellte eine Statue auf meinen Buddhaaltar. Wie ich später sah, wählte ich die Statue des spirituellen Lehrers, durch die ich mich mit meinen Leuten verbunden fühle. Ich muss mich also in der Zeit als spiritueller Lehrer gesehen haben.
Ich praktizierte mein Morgenprogramm, las die Nachrichten im Internet und ging spazieren. Barbara fiel das auf, als ich aus meiner Hütte kam und das Klo suchte. Früher war mein Klo im Haupthaus. Barbara hat daraus einen Abstellraum gemacht und das Klo befindet sich jetzt in einem Schuppen. Das hatte ich offensichtlich vergessen. Ich ging dann auch zweimal am Vormittag spazieren und machte dabei meine spirituellen Atemübungen. Ich hatte nach dem ersten Spaziergang vergessen, dass ich bereits spazieren gegangen war. Also machte ich noch eine zweite Runde durch den Wald.
Dann frühstückte ich mit Barbara. Dabei erzählte ich ihr, dass es im Stirnchakra, im Solarplexus und in den Fußzehen kribbelt. Nach drei Minuten erzählte ich ihr das noch einmal, weil ich den ersten Bericht bereits vergessen hatte. Barbara fand das merkwürdig und fragte nach. Da erkannte sie, dass ich mein Gedächtnis verloren hatte. Sie weinte bitterlich, weil sie dachte, dass sie mich jetzt verloren hat. Das berichtete sie mir später. Das berührt mich irgendwie. Ich scheine ihr doch wichtig zu sein.
Gegen Mittag kam mein Gedächtnis langsam wieder zurück. Es kribbelte dann noch einige Tage. Ich halte es für einen spirituellen Reinigungsprozess. Es haben sich im Kopf einige Verspannungen gelöst. Durch die anschließenden starken Energieprozesse kann es zum einem kurzfristigen Bewusstseinsverlust kommen. Ich habe das schon von vielen spirituellen Menschen gelesen. Mein Meister Sai Baba hatte im Alter von 16 Jahren vor seiner Erleuchtung eine Woche lang einen Bewusstseinsausfall. Der katholische Priester Bede Griffiths hatte zwei Gehirnausfälle, bevor er dauerhaft zur Erleuchtung durchbrach. Danach war er nur noch Licht und Liebe. Auch bei einigen anderen Yogis habe ich von kurzfristigen Ohnmachten gelesen, die bei Reinigungsprozessen auftauchten.
Leider bin ich immer noch nicht erleuchtet, obwohl ich an dem Tag starke Energien in mir spürte. Sie verschwanden aber wieder. Ich rechne also damit, dass das noch öfter passiert. Aber meistens ist der Reinigungsprozess beim ersten Mal am stärksten. Es kommen vielleicht noch weitere derartige Prozesse, aber ohne Gedächtnisverlust.
So war es zum Beispiel heute. Ich schlief sehr tief und dadurch löste sich etwas. Es kribbelte wieder in der Stirn, im Solarplexus und in den Zehen. Mir war leicht schwindelig. Aber ich behielt mein Bewusstsein. Barbara fragte vorsichtshalber wieder nach und machte den Gedächtnistest. Ich habe den Test bestanden. Diesmal machte sich Barbara auch nicht mehr so viele Sorgen, weil sie wußte, dass das wieder vorübergeht. Vorsichtshalber nehme ich aber jetzt jeden Tag eine Weisdorntablette.
Einige Tage hatte ich auch Angst, dass ich jetzt alt und dement werde. Aber Demenz trat bei meiner Mutter und bei meinem Großvater erst im Alter von 90 Jahren auf. Das lag bei meiner Mutter erkennbar daran, dass sie von dem Zeitpunkt an keinen Sport mehr machte und ihr Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet wurde. Ich dagegen bin erst 70 Jahre jung und gehe jeden Tag dreimal spazieren. Ich hoffe also, dass ich euch noch lange erhalten bleibe.

8 Übertragung von Weisheit
Die Übertragung von Weisheit bezieht sich darauf, wie Menschen ihr Wissen und ihre Erfahrung an andere weitergeben können, um ihnen zu helfen, in ihrem Leben erfolgreicher und glücklicher zu sein. Es gibt viele verschiedene Wege, auf denen Weisheit übertragen werden kann, wie zum Beispiel:
- Geschichten erzählen: Geschichten sind eine hervorragende Möglichkeit, Weisheit zu vermitteln. Indem man Geschichten erzählt, die eine moralische Lektion enthalten, können Menschen ihre Erfahrungen und Weisheit an andere weitergeben.
- Patenschaft: Mentoring bezieht sich auf den Prozess, in dem ein erfahrenerer Mensch einem weniger erfahrenen Menschen hilft, Fähigkeiten und Wissen zu erwerben. Indem spirituelle Lehrer ihre eigenen Erfahrungen und Kenntnisse teilen, können sie dazu beitragen, dass ihre Schüler schneller und effektiver lernen.
- Lehren und Trainieren: Wenn Menschen ihr Wissen durch Lehren und Training weitergeben, können sie anderen helfen, neue Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben. Dies kann in Form von Kursen, Seminaren, Workshops und Retreats erfolgen.
- Bücher und Schriften: Bücher und Schriften können eine wertvolle Ressource sein, um Weisheit zu übertragen. Indem Menschen ihre Gedanken und Erfahrungen in Schriftform bringen, können sie einem breiteren Publikum helfen, von ihrem Wissen zu profitieren.
- Lebenserfahrung: Letztendlich ist eine der effektivsten Möglichkeiten, Weisheit zu übertragen, die eigene Lebenserfahrung. Indem Menschen ihre eigenen Erfahrungen teilen, können sie anderen helfen, von ihren Fehlern und Erfolgen zu lernen und ihre eigenen Lebensentscheidungen zu treffen.
Insgesamt gibt es viele verschiedene Wege, auf denen Weisheit übertragen werden kann. Ob durch Geschichten, spirituelle Lehrer, Training, Bücher oder die eigene Lebenserfahrung, die Übertragung von Weisheit kann dazu beitragen, dass Menschen ihr Potenzial entfalten und in ihrem Leben erfolgreich und glücklich sind.

9 „Vajra“ und „Glocke“
Heute morgen hatte ich einen spannenden Traum. Ich sah mich in einer Gruppe von Menschen und zeigte ihnen einen Weg die fünf wichtigsten Chakren zu aktivieren. In meinem Traum waren die fünf wichtigsten Chakren das Erdchakra (Erdung, Füße, Beine, Beckenboden), das Unterbauch-Chakra (Kraft), das Herz-Chakra (Liebe), das Scheitelchakra (Klarheit im Kopf, höheres Bewusstsein) und das Einheits-Chakra (Gottes-Chakra, in der Einheit der Natur leben, mit allen Wesen verbunden sein.). Ich verwendete eine tibetische Glocke und ein Vajra, um die Chakren zu aktivieren. Ich konzentrierte mich auf die jeweiligen Energiebereiche und dachte dabei ein Mantra. Als ich aufwachte, merkte ich, dass meine Energie blockiert war. Ich hatte die ersten vier Chakren gereinigt, aber das Einheitschakra fehlte noch. Ich konzentrierte mich auf die Menschen in meiner Gruppe und reinigte mit einem Mantra und einer Atemtechnik ihre Energie. Das dauerte etwa eine halbe Stunde. Als ich alle Menschen um mich herum energetisch gereinigt hatte, entstand auch in mir plötzlich eine gute Energie. Ich war wieder in meiner Kraft, im Frieden, in der Liebe und im Glück. Ich nahm diesen Traum zum Anlass, mir im Internet einen schönen Vajra und eine tibetische Ritualglocke zu bestellen.
Vajra, auch bekannt als Dorje, ist ein Ritualgegenstand, der als Waffe (Blitzstab, Energiestab) des Gottes Indra im Hinduismus und als Symbol für die inneren Chakren und Energiekanäle im Buddhismus gilt. Es besteht aus einem kurzen, dicken Stab mit fünf Spitzen an jedem Ende und einem zentralen Griff. Ein Vajra wird oft als symbolisches Instrument verwendet, um die Natur des Geistes und die Erleuchtung zu repräsentieren. Das Vajra wird normalerweise mit der rechten Hand gehalten, wobei die Handfläche nach oben zeigt. Der Daumen ist leicht gebogen und berührt den Mittelfinger, während die anderen Finger gerade bleiben. Der Vajra wird dann zwischen dem Daumen und dem Mittelfinger gehalten. Um den Vajra während eines Rituals zu verwenden, wird es normalerweise in verschiedenen Handbewegungen geschwenkt oder auf verschiedenen Teilen des Körpers oder der Umgebung platziert. Diese Handbewegungen werden als Mudras bezeichnet und haben unterschiedliche Bedeutungen und Wirkungen.
Die Glocke, auch bekannt als Ghanta, ist ein anderer Ritualgegenstand im tibetischen Buddhismus. Es besteht aus einer Glocke mit einem Griff und einem Klöppel. Es wird oft zusammen mit dem Vajra verwendet und symbolisiert das weibliche Prinzip und die Weisheit. In der tibetischen buddhistischen Praxis wird die Glocke als ein Instrument zur Unterstützung der Meditation und zur Erzeugung von positiven Energie verwendet. Die Glocke wird auch verwendet, um die Aufmerksamkeit auf die Präsenz der Buddhas zu lenken und als Symbol für die Leere zu dienen.
Die Glocke wird häufig verwendet, um den Beginn und das Ende der Meditation zu signalisieren. Bevor die Meditation beginnt, wird die Glocke dreimal geschlagen, um den Geist zu beruhigen und das Bewusstsein auf den gegenwärtigen Moment zu lenken. Am Ende der Meditation wird die Glocke erneut dreimal geschlagen, um die Praxis abzuschließen und den Geist sanft zurück in die äußere Welt zu bringen.
In vielen tibetischen buddhistischen Zeremonien und Praktiken wird die Glocke verwendet, um Gesänge und Gebete zu begleiten. Die Glocke wird normalerweise in der linken Hand und in der rechten Hand wird ein Vajra gehalten. Es wird geglaubt, dass der Klang der Glocke negative Energie vertreiben und den Geist reinigen kann. In einigen tibetischen buddhistischen Praktiken wird die Glocke über dem Kopf oder über dem Körper geschwenkt, um negative Energien abzuschütteln und den Geist zu klären. Während der Meditation wird die Glocke manchmal verwendet, um den Geist auf den Atem oder ein bestimmtes Mantra zu lenken.
In einigen tibetischen buddhistischen Praktiken wird die Glocke verwendet, um Mitgefühl und Wohlwollen für alle Wesen im Universum zu erzeugen. Insgesamt wird die Glocke im tibetischen Buddhismus auf vielfältige Weise verwendet, um den Geist zu beruhigen, zu reinigen und zu konzentrieren, sowie um positive Energie zu erzeugen und Mitgefühl zu fördern.

10 Der dritte Zahn
Gestern hat mir der Kieferchirurg den dritten Zahn gezogen. Wie ist es mir dabei ergangen? Zunächst kann ich sagen, dass ich erheblich gelassener durch die Situation gegangen bin. Ich habe mich geistig auf den Zahnarzt eingestellt. Ich kenne jetzt sein Verhalten. Ich habe mich schon etwas an das Zähneziehen gewöhnt und bin dadurch erheblich ruhiger geworden. Des Weiteren erwartete ich beim dritten Zahn keine großen Probleme beim Zähneziehen. Und so war es auch. Betäubungsspritze, kurz gezogen und weg war der Zahn. Auch die Schmerzen am Abend waren gering und jetzt am nächsten Tag fast weg.
Aber eine Herausforderung war es trotzdem für mich. Ich mag das Zähneziehen nicht. Ich mag das Leid im Leben nicht. Aber es gibt das Leid im Leben, immer wieder einmal. Freude und Leid wechseln sich bei mir regelmäßig ab. Ich lerne es positiv damit umzugehen. Ich gehe in der Natur spazieren, meditiere und beruhige meine Nerven. Ich finde Sätze, die mir geistig helfen wie: „Es gibt Schlimmeres. Ich schaffe das. Ich übe dabei buddhistischen Gleichmut. Ich nehme mich nicht so wichtig. Ich konzentriere mich auf meinen Weg der Liebe.“
Vor allem bete ich zu meinen erleuchteten Meistern und bitte um Hilfe. Und die Hilfe kam auch diesmal. Vor zwei Wochen bei den ersten beiden Zähne wurde bei mir im Bauch ein Energiekanal geöffnet, der mir genügend Kraft für die Situation gab. Am Morgen vor dem Zahnarzt gelangte ich sogar in den Zustand des erleuchteten Seins. Dadurch konnte ich mit innerem Glück und Frieden alles gut durchstehen.
Diesmal aktivierten meine Meister am Abend vor dem Arzttermin wieder die Energie in meinem Bauch. Einige Stunden zogen starke Kräfte durch mich hindurch. Ich spürte, wie sich eine Verspannungsschicht im Beckenboden löste. Dadurch konnte in der Nacht inneres Glück entstehen. Im Traum spürte ich, wie ich voller Glückseligkeit war. Ein Energiestrahl stieg vom Beckenboden in mir auf. Ich dachte: „Jetzt bin ich ein Heiliger.“ So intensiv war die spirituelle Energie.
Nach dem Aufwachen nahm die Glücksenergie wieder etwas ab. Das Gefühl, ein Heiliger zu sein, verschwand. Aber ich hatte immer noch genug Energie, um gelassen den Zahnarzttermin wahrnehmen zu können. Und heute morgen wachte ich wieder in einem Zustand des Glücks auf. Das Leid meiner Zahnarztbesuche scheint für mich ein Weg des spirituellen Wachstums zu sein. Ich bin gespannt, was noch kommt. Jetzt melde ich mich erst mal wieder bei der Zahnärztin für die nächsten Behandlungsschritte an. Ich bekomme Kronen auf den oberen Vorderzähnen. Barbara freut sich schon auf die Verschönerung. Schließlich muss sie ja jeden Tag meinen Anblick ertragen.

11 Wie geht es weiter mit dem Zahnarzt?
Nachdem der Kierferchirurg meine drei unteren Seitenzähne entfernt hat, habe ich mich heute wieder bei meiner jungen Zahnärztin in unserem Dorf angemeldet. Ich bekam auch gleich für Freitag einen Termin. Sie will sich aber erst einmal die Situation ansehen. Dann bekomme ich einen Kostenvoranschlag für die vier Kronen, die meine oberen Vorderzähne verschönern sollen.
Inzwischen war auch Barbara bei der neuen Zahnärztin. Sie wollte kontrollieren, um was es sich bei dieser jungen schönen Frau handelt. Musste sie sich Sorgen machen? Die Ärztin hat den Test bestanden. Barbara war von ihr angetan und wechselt jetzt ihren Zahnarzt. Ihr früherer Zahnarzt wohnt sehr weit weg. Sie musste über zwei Stunden hin und zurück fahren. Das ist jetzt einfacher, eine Fahrt von fünf Minuten. Barbara empfand die junge Zahnärztin als sehr kompetent, allerdings auch als etwas humorlos. Barbara berichtete ihr, dass sie die Lebenspartnerin von dem Yogi mit den schlechten Zähnen ist. Daraufhin erinnerte sich die Zahnärztin an mich, vergaß aber, dass sie jetzt lachen sollte. Auf Witze steht sie offensichtlich nicht so. Sie macht einfach nur professionell ihre Arbeit. Das genügt letztlich auch.
Um uns aufzumuntern waren Barbara und ich auf dem Jahrmarkt. In unserer Nähe war ein kleiner Jahrmarkt mit einem großen Karussel und vielen weiteren verschieden Ständen zum Spielen und mit Esswaren. Man muss auch die Freude im Leben feiern, gerade wenn es einige schwierige Momente im Leben gibt. Wir kauften uns eine Tüte Pommfrites und einige Süßigkeiten. So wurde das Leben wieder süß. Heute habe ich gut geschlafen und mein Leben ist wieder im Gleichgewicht. Mal sehen, was die Zukunft so bringt.
Im Internet gibt es gerade im Flow Summit viele spirituelle Lehrer aus der ganzen Welt zu sehen. Beeindruckt hat uns der Zen-Meister Thich Nath Hanh und der indische Sadhguru mit dem weißen Bart. Sie strahlten eine starke spirituelle Präsenz aus. Nicht überzeugt hat uns der Mann aus den USA, der einen schnellen wissenschaftlichen Weg zur Erleuchtung gefunden zu haben meint. Wir haben seine Meditation mitgemacht, waren danach aber so unerleuchtet wie vorher. Die Meditation war eine Mischung aus Klopfmassage, Bodyscan und Chakrenmeditation. Vielleicht hat das bei ihm und einigen anderen Menschen funktioniert. Letztlich muss jeder seinen spirituellen Weg finden. Ich habe viele Jahre gebraucht um die Methoden zu finden, die für mich funktionieren. Und Barbara auch ihren speziellen Weg. Und eine Abkürzung zur Erleuchtung gibt es aus meiner Sicht nicht. Obwohl es gute Techniken gibt, die sehr hilfreich sein können.

12 Es schneit im März
Eigentlich kommen bei uns schon die Krokusse aus der Erde. Aber letzte Nacht war es kalt und heute morgen hat es geschneit. Die ganze Natur war in ein weißes Kleid gehüllt. Dazu schien noch die Sonne. Der Tag konnte beginnen. Barbara machte schnell noch einige Fotos von mir, dem Hund und dem auf dem Baumstumpf stehenden Buddha, der am Eingang unseres Grundstückes alle Gäste segnet. Wir frühstückten leckere Brötchen. Morgens esse ich nicht so viel. Ich teilte mir ein halbes Brötchen mit dem Hund. Unser Hund mag sein halbes Brötchen sehr. Dann fühlt er geliebt und schon fast wie ein Mensch. Barbara hat ein reichhaltiges Frühstück mit einem Müsli, 1 1/2 Brötchen und zwei Tassen Kaffee.
Nach dem Frühstück ziehen wir immer unsere Orakelkarten und fragen, was das Glücks-Orakel uns heute zu sagen hat. So stimmen wir uns spirituell auf den Tag ein. Danach spielen wir zwei Runden Skat. Meistens gewinnen Barbara und ich je eine Runde. Heute Nachmittag machen wir dann noch einen schönen Spaziergang durch den schneebedeckten und sonnendurchstrahlten Wald.
Heute Abend sehen wir uns am Fernseher den elften und letzten Tag der Flow Summit an. Die Flow Summit war für mich ein großes Abenteuer. Ich lernte so viele berühmte spirituelle Lehrer der heutigen Zeit kennen. Und ich kam in ihre Energie. Da ich sehr sensibel für Energie bin, übertrugen sich dabei oft starke spirituelle Energien.
Vorgestern lernte ich den jungen spirituellen Lehrer Tim Taxis kennen. Er war auf der Suche nach der dauerhaften Erleuchtung. Und er glaubt, dass er sie gefunden hat. Er konzentriert sich mit seiner Energie einfach immer stark auf den Raum um sich herum. So bleibt er beständig in einem Einheitsbewusstsein. Ich halte diesen Weg für einen Irrtum. Schon Buddha hatte erkannt, dass man die Kundalini-Energie nicht festbinden darf. Sie muss sich frei entfalten können und bringt den Yogi so in immer höhere Stufen der Erleuchtung. Das Problem bei diesem Weg ist, dass man dabei auch immer wieder aus der Erleuchtung herausfällt und durch unangenehme Gefühle hindurch gehen muss. Bis man so weit innerlich gereinigt ist, dass die Erleuchtung dauerhaft bleibt.
Tim Taxis hatte trotz seines aus meiner Sicht fehlgeleiteten spirituellen Weges eine starke spirituelle Kraft, die sich besonders auf sein Drittes Auge in der Stirn konzentrierte. Diese Kraft übertrug sich von seinem Dritten Auge in mein Drittes Auge und floss dann im mittleren Energiekanal durch meinen Körper nach unten.
Gestern sahen wir uns dann den bekannten amerikanischen Gehirnchirurgen Eben Alexander an. Er hat eine tiefe Nahtoderfahrung gemacht und war dabei mit seinem Bewusstseins ins Paradies gereist. Er war in eine hohe Dimension des Lichts, der Liebe und des unermesslichen Glücks gelangt. Das Besondere an Eben Alexander waren seine dunklen, extrem mit Energie geladenen Augen. Er hatte den tiefen Blick eines Mystikers, durch den sich Mystiker gegenseitig erkennen.
Ich konzentrierte mich auf seine Augen und plötzlich flossen aus seinen Augen zwei Energiestrahlen in meine Augen. Sie öffneten bei mir den linken und den rechten Energiekanal und zogen an den beiden Vorderseiten meiner Beine zu meinen Füßen. Dadurch waren durch diese beiden Mystiker mein mittlerer und meine beiden seitlichen Energiekanäle geöffnet worden.
Heute Morgen kam ich dann bei der Meditation auf die Idee, mich auf alle drei Energiekanäle gleichzeitig zu konzentrieren. Nach der Yogalehre aktiviert sich dann die Kundalini-Energie und der Yogi ist im Glück. Und es funktionierte. Für eine dreiviertel Stunde ruhte ich im tiefen Glück. Allerdings brachte mich Barbara beim Frühstück schnell wieder in die Realität, als sie fragte, warum ich heute so komisch bin. Es ist gut, wenn man eine Freundin hat, die einen immer wieder erdet.
13 Heilung durch Sellerie Saft
Barbara und ich haben ein neues Hobby. Wir trinken jetzt jeden Morgen ein Glas selbstgepressten Sellerie Saft. Wir haben uns dazu für etwa sechzig Euro eine schöne Saftpresse gekauft. Jeden Tag beginnt Barbara mit dem Saftpressen. Sie trinkt einen großen und ich einen kleinen Becher Saft. Ich will mich geschmacklich nicht überfordern, obwohl der Sellerie Saft besser schmeckt als ich erwartet habe.
Vor einigen Tagen hörten wir im Internet einen Vortrag von Anthony William. Er ist der neue amerikanische Wunderheiler und empfiehlt als Hauptweg zur Heilung jeden Tag auf leeren Magen frisch gepressten Sellerie Saft zu trinken. Barbara war sofort begeistert. Sie leidet unter vielen kleineren Krankheiten und hofft, sie alle jetzt zu überwinden. Ich glaube grundsätzlich, dass es gesund ist jeden Tag mit einem Smoothie zu beginnen. Bei dem Vortrag spürte ich, wie sich eine starke Energie auf mich übertrug. Also beschloss ich, auch an unserem neuen Sellerieprogramm teilzunehmen.
Der erste Schritt war es ganz viel Staudensellerie zu kaufen. Dann warteten wir auf die Saftpresse. Kaum wurde sie von Amazon geliefert, pressten wir unseren ersten Saft. Ein spannendes Abendteuer beginnt. Ich werde berichten, welche Erfahrungen wir damit machen. Barbara fühlt sich schon gesünder, obwohl der Haupteffekt erst nach drei bis sieben Tagen zu erwarten ist. Am besten macht man eine Monatskur. Manche trinken diesen Saft immer. Es gibt in den USA eine riesige Bewegung um den Sellerie Saft. Sellerie Saft ist die neue Religion. Und wir sind dabei. Obwohl wir nicht alle Regeln dieser neuen Religion befolgen. Wir ernähren uns weiterhin wie gehabt. Nur der Eier-Konsum wird etwas reduziert.
Im Internet habe ich nachgeschaut, welche Erfahrungen die Menschen mit dem Sellerie Saft gemacht haben. Eine Frau berichtet tatsächlich von einer umfangreichen Heilung. Eine andere Frau hat einige Jahre den Sellerie Saft getrunken. Dann hat sie erkannt, das die zu extreme Umsetzung ihr nicht gut tut. Sie folgt jetzt eher ihrer inneren Stimme. Essen soll auch Spaß machen. Das ist genau meine Devise. Am besten verbindet man Gesundheit und Lebensfreude. Deshalb trinke ich auch jeden Morgen nur einen kleinen Becher (also 200 ml). Das fühlt sich für mich richtig an.
Und natürlich habe ich meinen Chatbot befragt: Kennst du Antony William und die heilende Wirkung von Sellerie Saft?
Antwort: Ja, ich kenne Anthony William und seine Arbeit zur heilenden Wirkung von Sellerie Saft. Anthony William ist ein Autor, der unter dem Pseudonym „Medical Medium“ bekannt ist und behauptet, mit geistigen Fähigkeiten in der Lage zu sein, medizinische Diagnosen zu stellen und Gesundheitsratschläge zu geben.
In seinem Buch „Medical Medium: Secrets Behind Chronic and Mystery Illness and How to Finally Heal“ empfiehlt er Sellerie Saft als ein Heilmittel für verschiedene gesundheitliche Probleme wie Verdauungsstörungen, Hautprobleme, Entzündungen und sogar Autoimmunerkrankungen.
Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Sellerie Saft alle diese gesundheitlichen Probleme heilen kann. Es gibt jedoch einige begrenzte Studien, die zeigen, dass Sellerie Saft möglicherweise entzündungshemmende Wirkungen hat und bei der Senkung des Blutdrucks helfen kann.
Es ist wichtig zu beachten, dass, obwohl bestimmte Lebensmittel und Getränke einige gesundheitliche Vorteile haben können, es keine magische Lösung für alle Gesundheitsprobleme gibt. Es ist immer am besten, eine ausgewogene Ernährung zu haben und medizinischen Rat von einem Facharzt einzuholen, wenn Sie gesundheitliche Bedenken haben.
Nils: Welche gesundheitlichebn Vorteile hat Sellerie Saft?
Antwort: „Es gibt einige mögliche gesundheitliche Vorteile, die mit dem Konsum von Sellerie Saft verbunden sein könnten, obwohl mehr Forschung erforderlich ist, um diese Vorteile zu bestätigen.
Unterstützung des Immunsystems: Sellerie enthält Vitamin C und andere Nährstoffe, die zur Stärkung des Immunsystems beitragen können.
Entzündungshemmende Wirkung: Sellerie enthält Verbindungen, die entzündungshemmende Wirkungen haben könnten. Eine Studie aus dem Jahr 2013 ergab, dass die Verbindung Luteolin, die in Sellerie enthalten ist, bei Mäusen eine entzündungshemmende Wirkung hatte.
Senkung des Blutdrucks: Es gibt Hinweise darauf, dass Sellerie Saft den Blutdruck senken kann, insbesondere bei Menschen mit hohem Blutdruck. Einige Studien haben gezeigt, dass der Konsum von Sellerie Saft den Blutdruck senken könnte. Eine Studie an Menschen ergab, dass der Konsum von 8 Unzen (etwa 237 ml) Sellerie Saft pro Tag über einen Zeitraum von 1 Woche zu einer signifikanten Senkung des systolischen Blutes führte.
Antioxidative Wirkung: Sellerie enthält Antioxidantien, die freie Radikale im Körper bekämpfen können. Eine Studie aus dem Jahr 2010 ergab, dass Sellerieextrakt eine antioxidative Wirkung hatte und den Schutz vor oxidativem Stress erhöhen könnte. Sellerie enthält Antioxidantien und Polyphenole, die helfen können, Entzündungen im Körper zu reduzieren.
Verdauungsfördernde Wirkung: Sellerie enthält Ballaststoffe und Wasser, die dazu beitragen können, die Verdauung zu fördern und Verstopfung zu vermeiden.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es keine magische Lösung für alle Gesundheitsprobleme gibt und dass Sellerie Saft keine Ausnahme ist. Es ist auch wichtig zu betonen, dass der Konsum von Sellerie Saft allein nicht ausreicht, um alle gesundheitlichen Probleme zu lösen, und dass es am besten ist, eine ausgewogene Ernährung zu haben und medizinischen Rat von einem Facharzt einzuholen, wenn Sie gesundheitliche Bedenken haben.
Nils: Wie viele Sellerie Saft sollte man jeden Tag trinken?
Antwort: Es gibt keine allgemeine Empfehlung für die Menge an Sellerie Saft, die man täglich trinken sollte, da dies von verschiedenen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Körpergewicht, Gesundheitszustand und Aktivitätsniveau abhängt.
Einige Quellen empfehlen, täglich 16 Unzen (etwa 470 ml) Sellerie Saft auf nüchternen Magen zu trinken, während andere empfehlen, mit einer kleineren Menge von etwa 4-8 Unzen (etwa 118-237 ml) zu beginnen und sich allmählich zu steigern, um den Körper an die Einnahme von Sellerie Saft zu gewöhnen. Anthony William empfiehlt jedoch in seinem Buch „Medical Medium“ den täglichen Verzehr von 16 Unzen (ca. 473 ml) Sellerie Saft auf nüchternen Magen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Konsum großer Mengen von Sellerie Saft auch einige unerwünschte Wirkungen wie Durchfall, Blähungen und Magenkrämpfe verursachen kann. Wenn Sie also mit dem Trinken von Sellerie Saft beginnen, ist es am besten, langsam anzufangen und die Menge allmählich zu erhöhen, während Sie beobachten, wie Ihr Körper darauf reagiert.“

14 Der Dalai Lama erschien mir im Traum
1.April 2023. Heute Nacht erschien mir der Dalai Lama im Traum. War es jetzt ein echter Traum oder ein April-Scherz? Oder ein echter April-Scherz vom Dalai Lama? Der Dalai Lama hat Humor. Insofern könnte es ein echter Traum sein. Gibt es überhaupt echte Träume? Haben erleuchtete Meister die Fähigkeit ihren Schülern im Traum zu erscheinen, ihnen durch Träume Energie zu übertragen und Botschaften zu übermitteln? Diese Frage ist in der Welt umstritten. Atheisten glauben nicht an übersinnliche Fähigkeiten. In der Spiritualität, im Yoga und im Buddhismus wird dagegen oft von übersinnlichen Fähigkeiten gesprochen. Buddha kannte seine früheren Leben. Er konnte sogar seinen Schülern im Traum erscheinen, wie es von Mahamoggalana berichtet wird. Als Mahamoggalana auf seinem spirituellen Weg nicht weiterkam, erschien ihm Buddha im Traum und gab ihm einen klugen Ratschlag. Mir sind oft meine erleuchteten Meister in Träumen erschienen und haben mich auf meinem spirituellen Weg geführt. Insofern glaube ich an echte Träume.
Der Traum an sich war ganz einfach. Der Dalai Lama schenkte mir mehrere Statuen von tibetischen Gottheiten. Es waren verschiedene Gottheiten, die verschiedene spirituelle Wege verkörperten. Ich kann mich noch an die Statue der Göttin Tara erinnern. Die anderen Statuen habe ich nicht so klar gesehen. Vielleicht war dabei der lachende Hotei, der tibetische Meister Longchenpa und auch Buddha selbst. Ich stellte die Statuen in meinem Haus auf ein Regal. Die Energie der Statuen floss in mich hinein und ich wachte in starker spiritueller Energie auf.
Was ist die Botschaft dieses Traumes? Ich praktiziere den Gottheiten-Yoga. Ich arbeite mit verschiedenen Gottheiten, weil ich je nach Situation eine bestimmte Eigenschaft brauche. Manchmal brauche ich Kraft, Liebe, Weisheit, Glück, Liebe oder Gleichmut. Ich visualisiere mich als die jeweilige Gottheit und erwecke so die Eigenschaft in mir. Ich deute den Traum so, dass der Dalai Lama mich auch meinem Weg bestärken wollte. Und dass er mir zeigen wollte, dass er mich sieht und mich auf meinem Weg spirituell begleitet.
15 Abenteuer an der Ostsee
Barbara packte die Reiselust. Also setzten wir uns in unser kleines Auto und ab ging es an die Ostsee. Es war Ostern und es gab einen großen Stau auf der Autobahn. Dank Navi fuhren wir einen Schleichweg über Bad Segeberg. Nach 1 1/2 Stunden erreichten wir Heiligenhafen, einen kleinen gemütlichen Fischerort in der Nähe von Fehmarn. Und da lag sie vor uns, die endlose Weite der Ostsee. Es war ziemlich stürmisch. Das Wetter war leider umgeschlagen. Wir fuhren bei schöner Sonne los und kamen bei Nieselregen an. Aber schlechtes Wetter kann einen Hamburger nicht erschüttern. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung. Zum Glück hatten wir uns warm angezogen.
Wir spielten mit dem Hund am Wasser. Babara schaukelte voller Begeisterung auf einer großen Schaukel, die sich direkt am Strand befand. Wir filmten die Möwen und gingen am Strand spazieren. Da uns durch den starken Wind doch langsam etwas kalt wurde, suchten wir schnell in Heiligenhafen ein nettes Restaurant. Wir fanden ein schönes Fischrestaurant in der Form eines Schiffes. Barbara bestellte sich Pommes frites mit Hühnchen und ich eine leckere Fischer Pasta mit Bandnudeln, gebratenem Fisch und Hummersoße. Der Hund bekam von uns beiden etwas ab und war begeistert. Ihm gefiel dieser Tag sehr gut.
Am witzigsten war der Kellner mit Glatze, Spitzbart und norddeutsch muffelig. Wir nannten ihn Graf Olaf aus der Horrorserie für Kinder, die wir gerade auf Netflix ansehen. Erst kam er nicht uns zu bedienen, weil er anderweitig beschäftigt war. Dann schimpfte er mit uns, weil wir uns die Speisekarte schon selbst geholt hatten. Zum Glück bediente uns dann eine nette junge Ausländerin. Als wir dem Hund aber unter dem Tisch etwas von unserem Essen abgaben, wurden wir wieder ausgeschimpft. Darauf hin gab ich unserem Hund in einem kleinen Napf immer heimlich von meinem Essen ab. Das freute den Hund und brachte mir Spaß.
Insgesamt war es in dem Restaurant gemütlich. Es herrschte eine gute Energie, weil die Gäste in Urlaubsstimmung waren. Draußen heulte der Wind, der Regen peitschte gegen die Plastikplanen und drinnen saßen wir warm und gemütlich, weil es viele Decken und zusätzlich Gasbrenner zum Heizen gab. Wir betrachteten die vielen Gäste, die teilweise auch ihre Hunde mitgebracht haben, weil das Restaurant eine Art beheiztes Draußen-Restaurant war. Einige Gäste kamen aus Dänemark, Schweden oder Finnland. Diese Länder liegen nicht weit weg von Heiligenhafen. Man hörte es an der Sprache.
Gegen Abend fuhren wir dann mit dem Auto wieder zurück. Jetzt durfte ich mal fahren, damit ich als alter Mann das Fahren nicht verlerne. Ansonsten hatte Barbara wie immer das Steuer fest in der Hand. Insgesamt war die Reise ein schönes Abenteuer. Und dieses Abenteuer heißt einfach leben und das Leben genießen. Und das kann man sehr gut zu zweit mit Hund und etwas Abenteuerlust.

16 Glaubenskrise
Ich hatte heute morgen eine leichte Glaubenskrise. Ich musste mich wieder in eine Glaubensenergie bringen, indem ich über die wesentlichen Glaubensfragen nachdachte.
Die erste Frage war es, ob es die Erleuchtung, Gott, das innere Glück oder wie man es auch nennen will gibt? Diese Frage kann ich eindeutig mit Ja beantworten. Ich habe die Erleuchtung erfahren, Gott (eine höhere Dimension im Kosmos) gespürt und befand mich auch schon oft in einem intensiven inneren Glück. Ich kann bestätigen, dass der Weg der inneren Glückseligkeit der Hauptweg des Glücks auf der Welt. Ich kann auch bestätigen, dass jeder das Potential der Erleuchtung (des inneren Glücks, eines Lebens in Gott und im Licht) in sich hat. Und dass es einen Weg dort hin gibt, der aus den Hauptelementen Ruhe, Liebe und spirituelles Üben (Yoga, Meditation, Gedankenarbeit) besteht. Jeder kann ein Leben in der Glückseligkeit erreichen, wenn er es wirklich will. Zuerst sollte man die persönlich effektiven Techniken finden. Effektiv ist eine Kombination aus Körperübungen (Yoga, Gehen, Joggen), Energieübungen (Kundalini-Yoga, Gottheiten-Yoga, Atemübungen, Visualisierungen), Meditation und Gedankenarbeit (Achtsamkeit, positives Denken, Gefühlsarbeit).
Dann sollte man einen Ort finden, wo man ausreichend in der Ruhe leben kann. Oder man sollte sich jeden Tag eine Zeit der Ruhe organisieren, in der man zur Ruhe und zu sich selbst kommt. Ruhe und Meditation sind wichtig, damit sich die Energie nach innen wendet und einen innerlich reinigt und heilt. Die spirituellen Übungen werden viel wirksamer, wenn man ausreichend in der Ruhe lebt.
Des Weiteren ist es wichtig einen Weg der Liebe zu finden, den man persönlich praktiziert. Dieser Weg der Liebe muss so intensiv und fordernd sein, dass man dabei sein Ego überwinden muss. Man muss das Gefühl haben, im Schwerpunkt für die Liebe und das Glück aller Wesen zu leben. Das betont Jesus in der Bergpredigt. Und das ist auch der Bodhisattva-Weg im Buddhismus und der Weg des Karma-Yogis. Auf dem Weg der Liebe muss man aber auch gut für sich sorgen. Man darf auf diesem Weg nicht seine Energie verlieren, was leicht geschieht, wenn man zu viel arbeitet. Der Dalai Lama empfiehlt deshalb im Gleichgewicht von Meditation und Gutes tun zu leben. Und auch etwas Spaß am Leben zu haben.
Die zweite große Frage ist es, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, dann wirkt sich unser spirituelles Üben auch auf unser Karma im Jenseits und im nächsten Leben aus. Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, dann bekommt der spirituelle Weg eine noch größere Bedeutung. Ich habe lange über diese Frage nachgedacht. Sie ist nicht eindeutig zu klären, außer für Menschen, die direkt ins Jenseits sehen können. Wenn man mit seinem Bewusstsein seinen Körper verlassen und ins Jenseits reisen kann, dann ist damit die Frage eindeutig beantwortet. Viele spirituelle Menschen können das. Es ist ein Teil der Fähigkeiten eines Erleuchteten. Für mich ist das stärkste Argument für ein Leben nach dem Tod, dass ich meine früheren Leben sehen kann. Das ist für mich sehr überzeugend. Ansonsten kann man sagen, dass der aktuelle Stand der Wissenschaft bei genauem Hinsehen auf ein Leben nach dem Tod verweist. Ich habe die aktuellen Forschungen aufgearbeitet und darüber ein Buch geschrieben. Jeder kann sich darüber leicht informieren und seinen Weg der Wahrheit finden.
Die dritte große Frage ist, ob es erleuchtete Meister (bzw. Gott, Bodhisattvas, Heilige) gibt, die uns auf unserem Weg helfen können. In der heutigen Zeit vertrauen die meisten Menschen auf sich selbst und wollen von erleuchteten Meistern nichts wissen. Ich habe aber erfahren, dass mir erleuchtete Menschen viel auf meinem Weg geholfen haben. Ohne meine Meister hätte ich meinen Weg nicht gefunden. Ohne meine Meister hätte ich meine spirituellen Krisen kaum überstanden. Ohne die Übertragung von Erleuchtungsenergie hätte ich wohl kaum selbst die Erfahrung der Erleuchtung machen können. Im Hinduismus und im tibetischen Buddhismus ist es eine normale spirituelle Praxis, dass interessierten und dazu bereiten Schülern von ihrem Meister eine Erleuchtungserfahrung übertragen wird, damit sie danach selbst ihren Weg ins Licht finden können. Ich habe diese Geschenk schon oft erhalten. Auf dieser Grundlage schreibe ich meine spirituellen Bücher und leite meine Gruppen.

17 Es ist vollbracht
Jetzt war ich das sechste Mal bei meiner Zahnärztin. Langsam werden wir uns immer vertrauter. Alter Mann und junge Frau. Da entsteht ein Gedankenkarussel. Leider war heute das letzte Dating. Jetzt sind meine Zähne grundsaniert. Ich kann jetzt wieder lachen, ohne dass meine Mitmenschen in Ohnmacht fallen. Barbara ist erfreut. Sie findet mich jetzt richtig schön. Natürlich hat sie immer noch einige Dinge an mir auszusetzen. Aber das ist normal. Insgesamt war es eine anstrengende Reise, die mich viel Nervenkraft gekostet hat. Ich habe jetzt doch keine Kronen bekommen. Die Zahnärztin hat die Zähne mit einer Substanz aufgebaut, die fast so aussieht, als hätte ich neue Zähne bekommen. Das hält vermutlich nicht so lange, ist aber bedeutend preisgünstiger.
In ein paar Jahren muss ich wieder hin. Wie es der Zahnärztin bis dahin wohl ergeht? Jetzt kichert sie mit der Zahnarzthelferin noch beim Bohren wie ein junges Mädchen. Und fragt immer wieder, ob es weh tut. Weil ich meine Zähne ohne Betäubung behandeln lasse. Ich übe es Schmerzen zu ertragen. Nur beim Ziehen der drei Zähne habe ich eine Spritze bekommen. So tapfer ist der Yogi dann doch nicht. Jedenfalls habe ich es durchgestanden und Gleichmut trainiert. Heute kaufe ich mir zur Feier des Tages erst mal viel Kuchen. Der Erfolg muss belohnt werden.

18 Messe Lebensfreude
Gestern waren wir auf der Messe Lebensfreude. Es war eine Messe für Gesundheit, Wohlbefinden und Esoterik. In einer großen Halle waren viele Stände mit den verrücktesten Angeboten. Da ich ein sehr einfacher Mensch bin, interessierten mich nur die einfachen Genüsse. Eine Frau verkaufte Kuchen, den ihre Mutter selbst gebacken hatte. Sehr lecker. Barbara und ich nahmen zwei Stücke, einen Schokokuchen und einen Steußelkuchen, dazu etwas Kaffee, und setzten uns erst einmal nach der ersten Besichtigungsrunde gemütlich hin. Wir beobachteten die vielen Menschen, ein buntes Völkchen, alle sehr individuell, die spirituelle Szene in Deutschland eben, die Nachfahren der Hippiebewegung.
Die Preise allerdings waren recht hoch und an die moderne Wellnesskultur angepasst. Es gab viele ältere Frauen, die eine Orakelsitzung anboten. Zwanzig Minuten sollten 50 Euro kosten. Da legen Barbara und ich uns lieber selbst unsere Karten. Wohl fühlten wir uns bei einem Stand der Krishna Mönche. Hier roch es so schön indisch nach Räucherstäbchen und es gab viele bunte Bilder, Bücher und Statuen zu sehen. An einem Stand einer christlichen Freikirche versuchte mich eine jüngere Frau von ihrem christlichen Glauben zu überzeugen. Christlichen Sekten stehe ich aber eher kritisch gegenüber. Der jungen Frau schien ihr christlicher Glaube gut zu tun. Sie berichtete mir voller Begeisterung, dass sie gerade beim Gebet eine Gotteserfahrung gemacht hatte. Der Heilige Geist sei über sie gekommen. Da konnte ich mich mit ihr freuen. Früher hätte ich versucht sie auch zu missionieren und von meinem Glauben an die Einheit aller Religionen und den Weg der Erleuchtung zu überzeugen. Meinen Missionierungsdrang habe ich leider weitgehend verloren. Also hörte ich nur interessiert zu.
Wirklich interessant wurde es dann beim Vortrag einer älteren Schamanin. Äußerlich wirkte sie wie eine normale schlanke westliche Frau. Aber sie brannte für ihr Thema und erzählte den etwa fünfzig Zuschauern von den übersinnlichen Kräften der Schamanen, die mit den Ahnen im Jenseits kommunizieren und Menschen über jede Distanz heilen können. Ihr Weg war es positive Lebensgrundsätze im Geist zu verankern und vor allem die Ahnen zu heilen. Dazu machten wir eine Meditation, in der wir uns mit der Energie der Erde, der Sonne, des Mondes und der Sterne verbanden. Wir bauten eine Schutzaura um unseren Körper auf und baten einen heiligen Ahnen um Hilfe. Angeblich gibt es in jeder Familie einen reinen Ahnen, also einen Erleuchteten, den man anrufen kann. In meiner Familie fällt mir dazu keiner ein. Am ehesten fühlte ich mich noch mit meiner Großmutter und meine Großvater verbunden, in deren Haus wir jetzt wohnen. Meine Großmutter war eine Frau mit einem großen Herzen und viel Liebe. Mein Großvater besaß eine große innere Kraft und den Willen für das Gute zu kämpfen. Im Nationalsozialismus gehörte er zur Widerstandsbewegung. Er war in meiner Kindheit mein großes Vorbild. Ich war gerne bei meinen Großeltern, weil es dort immer sehr gemütlich war. Und ich mich gesehen und geliebt fühlte.
Diese Gedanken tauchten bei der Meditation auf. Zufrieden fuhren wir nach dem Besuch der Esoterikmesse wieder nach Hause und überlegten, ob wir nicht selbst einmal dort einen Vortrag über das innere Glück machen und an einem Stand meine Bücher verkaufen sollten. Und dabei könnte ich auch sehr preisgünstig den Menschen mit meinen Orakelkarten den Weg in eine glückliche Zukunft zeigen. Aber das sind Zukunftsträume. Erst einmal leben wir unser normales kleines Leben in unserem kleine Haus mit unserem kleinen Hund, der froh war, nach dem langen Ausflug wieder einen schönen Spaziergang durch den Wald zu machen.

19 Stromausfall
Gestern Nachmittag gab es bei uns einen Sturm. Hamburg im Norden zwischen den Meeren. Das kommt öfter vor. Aber diesmal erwischte es die große Kiefer bei einem etwas entfernt lebenden Nachbarn. Und natürlich musste die Kiefer genau auf die Stromleitung fallen, die bei uns wegen der vielen Sümpfe oberirdisch verlegt ist. Die Stromleitung der ganzen Straße fiel in sich zusammen. Jede einzelne Verbindung zwischen den Strommasten zerriss und die Stromkabel lagen lose in der Gegend herum.
Barbara kam sofort aufgeregt in meine Hütte: „Ein Baum ist umgestürzt und wir haben keinen Strom mehr!!“ Ich saß an meinem Computer und schrieb einen Text, den ich gerade eine Minute vorher abgespeichert hatte. Auch in meiner Hütte ging nichts mehr. Was tun? Erst einmal inspizierten wir den Schaden. Wir gingen die ganze Straße ab und fanden so heraus, dass das Hauptproblem nicht bei uns, sondern bei dem Nachbarn im wahrsten Sinne des Wortes lag.
Wir riefen unseren Stromversorger an. Nach einer Stunde kamen zwei Elektriker. Nach einer weiteren Stunde begannen sie mit der Arbeit. Bei einem unserer Nachbarn hatte das eine Woche gedauert. Eine Woche hatten sie keinen Strom. Barbara geriet in Panik. Ich musste sie erst mal beruhigen. Wir hatten ja ein Notstromgerät!
Zwei Stunden beschäftigte ich mich mit dem neuen Notstromgerät und überlegte, wie es in Gang zu bringen war. Es war relativ kompliziert und die Gebrauchsanleitung war katastrophal und unvollständig. Ich probierte einige Dinge aus und dann lief der Notstromgenerator. Wir hatten wieder Strom. Die stromlose Woche konnte kommen.
Aber zu früh gefreut. Wir waren gerade am Fernsehen, als nach einer Stunde der Strom wieder ausging. Ich zog am Anlasserkabel und das Notstromaggregat ging wieder. Aber nur für fünfzehn Minuten. Dann hörte der Motor wieder auf zu brummen. Das machte ich noch einige Male und die Abstände wurden immer kürzer. Ich hatte keine Idee woran das lag. Vielleicht ein defektes Gerät?
Barbara fragte bei Google nach. Dort hatten viele Menschen das gleiche Problem. Aber keiner hatte die Lösung. Verzweiflung machte sich breit. Ich gab auf. Aber Barbara hatte die kluge Idee einen der Elektriker zu fragen. Und der wusste auch gleich die Lösung. Auf dem Tankdeckel befand sich eine kleine Schraube für die Lüftung, kaum zu sehen. Und die war zugedreht. Ein Griff und die Lüftung war offen und der Motor lief wieder. Er funktioniere einwandfrei den ganzen Abend und verbrauchte sogar relativ wenig Benzin. Wir wären mit unserm 20 Liter Kanister einige Tage ausgekommen.
Aber die Elektriker waren sehr fleißig. Sie riefen Verstärkung und gemeinsam schuftete eine ganze Horde Stromleitungsbauer die halbe Nacht. Kurz vor 24 Uhr kam Barbara wieder aufgeregt in meine Hütte: „Der Strom geht wieder.“ Wir hatten wieder Strom! Die ganzen Sachen in unserem Kühlschrank mussten nicht verderben. Barbara konnte wieder Duschen und vor allem ging die Heizung wieder. Und das Wichtigste: Ich konnte wieder ins Internet und meine Gruppen betreuen. Sonst hättet ihr euch gewundert, dass ich plötzlich verschwunden bin. Also keine Panik. Ich lebe noch. Es war nur ein Stromausfall. Und vor allem kann ich jetzt ein Notstromgerät bedienen. Jede Krise hat auch ihre positiven Seiten.

20 Barbara und Nils in Hamburg
An diesem Wochenende ist das Wetter schön, blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Also beschlossen wir einen Ausflug nach Hamburg zu machen. Wir wohnen am Stadtrand von Hamburg in der schönen Natur. In die Hamburger Innenstadt ist es eine dreiviertel Stunde Fahrtzeit mit dem Auto. Deshalb sind wir sehr selten in der Stadt. Barbara kennt Hamburg ohnehin kaum, weil sie aus Köln kommt. Also zeigte ich ihr einmal Hamburg. Zuerst gingen wir an der Außenalster spazieren. Unser Hund Narek freute sich, weil er dort viele andere Hunde treffen konnte. Mit ihnen spielte er im großen Alsterpark. Zwar war es verboten Hunde frei laufen zu lassen. Aber keiner kümmerte sich darum nach dem alten Studentenspruch: „Legal, illegal, scheißegal!“
Ein netter alter Mann war bereit ein Foto von uns zu machen, so daß ihr auch einen Eindruck von der Schönheit der Hamburger Außenalster bekommt. Der breite Weg am Alsterufer ist sehr beliebt. Da die Uni in der Nähe ist, lustwandelten dort bei schönstem Sonnenschein tausende von jungen Leuten, Männer, Frauen und verliebte Paare. Die Hauptbeschäftigung bestand darin, die anderen Lustwandler zu betrachten. So erhielt ich auch viele Blicke von schönen jungen Frauen. Was sie sich wohl dachten, wenn sie mich sahen? Sahen sie mein äußeres Alter? Da bin ich mit meinen 70 Jahren nicht mehr ganz so jung. Oder sah sie mich so, wie ich mich fühle, also etwa 25 Jahre alt? Vielleicht erblickte sie auch die Weisheit in mir und fanden es interessant, wie alte Männer so ticken. Jedenfalls haben Barbara und ich uns danach einen Spaß gemacht und den Computer gefragt, wie wir in fünf Jahren, also mit 75, aussehen. Barbara war so erschrocken, dass sie das Bild nicht haben wollte. Ich fand die Bilder gut, weil sie ausdrücken, wie ein normaler Mensch mit 75 Jahren aussieht und wie jung wir dagegen noch wirken. Wir haben uns dank unserer Liebe und unserer gesunden Lebensweise noch gut gehalten.
Nach unserem Spaziergang fuhren wir ins Univiertel zu Wrage, unserer Stammbuchhandlung. Dort waren wir auch lange nicht mehr gewesen. Alles hatte sich sehr verändert. War es früher eine gemütliche und etwas schmuddelige Bücherstube, so hatte der Inhaber jetzt eine moderne kalt wirkende Buchhandlung daraus gemacht. Die Atmosphäre war dahin. Und auch unsere Kauflust. Ich kaufte aber dennoch ein Schicksals-Orakel, um zu sehen, wie unser Schicksal demnächst wird. Ich zog die Karte: „Ich erkenne mich selbst.“ Das ist immerhin ein gutes Orakel. Wir können gespannt sein, wann das eintritt. Jedenfalls gehen wir demnächst zu einem Erleuchtungskongress, der das erste Mal in Hamburg stattfindet.
Nach der Buchhandlung fuhren wir zu unserem Lieblingspakistani. Dort waren wir auch viele Jahre nicht gewesen. Wir waren gespannt, ob er die schwierige Coronazeit überlebt hat. Er hatte, aber war schwer angeschlagen. Er hatte sich gerade über die Zeit gerettet. Das Restaurant sah heruntergekommen aus und das Essen war auch nicht mehr so gut wie früher. Wahrscheinlich konnte er den guten Koch nicht mehr bezahlen. Barbara war schwer enttäuscht, weil sie sich auf ein leckeres Essen gefreut hatte. Immerhin durfte unser Hund mit in das Lokal. Er nahm unter dem Tisch Platz und stupste mich ständig mit seiner Schnauze an, weil er etwas von dem Essen abhaben wollte. Immerhin schmeckte ihm das Esse sehr gut. Dann unterhielt ich mich noch etwas mit dem Inhaber. Ich hatte ihn vor vierzig Jahren als Rechtsanwalt öfter beraten. Er hatte nicht so ein schönes freies Leben wie ich in der Natur im eigenen Haus. Er musste jeden Tag seit vierzig Jahren von morgens bis abends in dem Restaurant arbeiten, um seine Schulden zu begleichen, die er beim Kauf des Restaurants gemacht hatte. Er sah deutlich gealtert aus. So unterschiedlich können Lebensläufe sein.
Wir freuten uns dann doch wieder auf unser Zuhause, wo die Energie deutlich besser ist als in der Stadt. Wir gingen noch eine Runde mit dem Hund im Wald spazieren und sahen anschließend unsere Lieblingsserie auf Netflix „Indian Matchmaking“, Heiratsvermittlung in Indien mit einer lustigen alten Heiratsvermittlerin. Und waren froh, dass wir uns gefunden hatten und ein glückliches Leben leben.

21 Geburtstag
Gestern hatte ich Geburtstag. Ich habe zusammen mit Barbara gefeiert. Die große Feier findet am Samstag statt. Da kommen alle Nachbarn. Viele Menschen in meinen Facebook-Gruppen haben mir gratuliert. Ich habe viele Freunde. Dafür bin ich dankbar.
Mein Geburtstag ist für mich ein Tag der Besinnung. Ich bin jetzt 71 Jahre alt. Ich habe schon viele Jahre auf der Erde gelebt. Den größten Teil meiner Lebenszeit habe ich bereits hinter mir. Ich habe viele Erfahrungen gemacht. Das Leben gab mir die Chance mich selbst zu leben und mein Leben selbst zu gestalten. Ich konnte genau so leben, wie ich es wollte. Ich habe meine Lebenszeit vor allem für meine spirituelle Suche genutzt. Ich war ein Suchender nach dem tieferen Sinn des Lebens. Ich habe erkannt, dass der tiefere Sinn des Lebens darin besteht glücklich zu sein und Leid zu vermeiden.
Leid kann man durch die fünf Grundsätze der Gesundheit vermeiden. Ich war früher oft krank. Seit ich nach den fünf Grundsätzen der Gesundheit leben, bin ich eigentlich nie mehr krank. Die fünf Grundsätze sind gesunde Ernährung (täglich Obst, etwas Rohkost, genug Vitamine), Schadstoffe vermeiden (kein Alkohol, Drogen, Rauchen), täglich Sport (Yoga, Gehen), tägliche Meditation (innere Entspannung und innere Reinigung, Energieaufbau) und positives Denken (sich auf das Wesentliche im Leben konzentrieren).
Das Wesentliche im Leben ist nach meiner Erfahrung die Erleuchtung. In der Erleuchtung erfährt man das tiefste Glück. Erleuchtet lebt man am besten und am glücklichsten. Man lebt im inneren Frieden, im Glück, in der Liebe, in der Kraft und in der Klarheit. Man kann mit Leid besser umgehen. Man kann sein Leben klar steuern. Man baut ein gutes Karma auf. Man steigt nach dem Tod ins Licht auf und erhält ein glückliches nächstes Leben.
Ich erinnere mich an etwa fünftausend frühere Leben. In diesem Leben habe ich endlich den zu mir passenden spirituellen Weg gefunden. Ich komme langsam voran, bin aber noch nicht am Ziel. Ich hoffe, dass ich vor dem Ende dieses Lebens einen gewissen Zustand der Erleuchtung erreiche. Dann wäre ich mit diesem Leben zufrieden.
Dankbar bin ich meinen Meistern, dass sie mir durch ihre Bücher ihr spirituelles Wissen weitergegeben und mich durch ihre Energie gestärkt haben. Ohne sie wäre ich nicht so gut durch die vielen Krisen in meinem Leben gekommen. Dankbar bin ich auch dem Land, ich dem ich leben darf. Ein Yogi sollte sich laut Hatha-Yoga-Pradipika ein Land auf der Welt aussuchen, indem es Frieden und genug zu essen gibt. Das gibt es in Deutschland. Um uns herum ist die Welt teilweise sehr unfriedlich und teilweise auch sehr arm. Ich habe das Glück in einem reichen Land aufzuwachsen.
Ich bin auch dankbar für meine Erleuchtungserfahrungen. Dadurch kenne ich mein Ziel und meinen Weg. Und kann vielen Menschen mit meinem spirituellen Wissen helfen. Insgesamt bin dankbar für mein Leben. Ich hoffe, dass ich noch einige gute Jahre mit Barbara auf der Erde habe.

22 Auf dem Erleuchtungskongress Pfingsten 2023 in Hamburg
Normalerweise findet der Erleuchtungskongress in Berlin statt. Doch dieses Jahr wurde er das erste Mal in Hamburg veranstaltet. Barbara und ich waren gespannt, was uns erwarten würde. Wir fuhren also mit unserem Auto nach Hamburg Altona.
In einem alten Gebäude neben einem grünen Park traf sich die deutsche Erleuchtungs-Szene. Der Saal war voll. Etwa 100 Menschen wollten gerne erleuchtet werden und hatten die zwei Tage für etwa 170 Euro gebucht. Es waren sehr unterschiedliche Menschen, mehr Frauen als Männer, die meisten etwas älter, viele hatten bereits Erleuchtungserfahrungen. Viele Menschen kamen aus der Therapie-Szene und gingen den Weg der Psychotherapie. Von Seiten der Psychologie scheint ein wachsendes Interesse an dem Phänomen der Erleuchtung zu bestehen.
Ein weiterer großer Teil der Besucher stammte aus der westlichen Satsang-Szene, die von Ramana Maharshi und Papaji begründet worden ist. Sie folgten dem Advaita-Vedanta, der eine starke Verbindung zum Buddhismus hat. Es geht darum im erleuchtete Sein zu leben, die Gefühle zu beobachten, sie zuzulassen und nicht anzuhaften. Es geht darum in der Ruhe zu leben und die Gedanken nicht zu wichtig zu nehmen und nichts ins menschliche Drama einzusteigen. Erleuchtung entsteht aus der Stille.
Das ist auch die Ansicht des Hinduismus und des Yoga. Kommt der Geist zur Ruhe, lebt der Yogi im Licht. Das ist der Hauptgrundsatz des Yoga-Weisen Patanjali. Ich unterhielt mich mit einer Yoga-Frau, die durch die Yogaübungen zu einem Erwachen-Erlebnis gekommen war. Und auch eine Christin war anwesend, die den Weg der christlichen Mystik gegangen ist. Es gibt viele verschiedene spirituelle Wege, die ihren gemeinsamen Gipfelpunkt im Erwachen, in der Erleuchtung und im Einssein mit Gott haben. Dieses Einsseins kann man auch als Nirvana oder Paradies-Bewusstsein bezeichnen. Es ist ein Gefühl von innerem Frieden, Glück und Harmonie.
Zuerst setzten sich Ludmilla und Roland auf die beiden Sessel auf dem Podium. Sie hatten vor vielen Jahren den Erleuchtungskongress ins Leben gerufen. Ich war glücklich, sie endlich einmal kennenlernen zu dürfen. Beide waren äußerlich eher unscheinbar, hatten aber eine starke spirituelle Präsenz. Ludmilla begrüßte uns und Roland erzählte, dass es auf dem Weg des Erwachens vor allem darum geht, die inneren Energieknoten zu lösen. Ich nenne das die inneren Verspannungen. Die inneren Verspannungen blockieren die Energiekanäle und damit die Erleuchtungsenergie. Werden die inneren Verspannungen aufgelöst, beginnt die spirituelle Energie von alleine zu fließen.
In der Bergpredigt heißt es, dass der Mensch Gott schaut, wenn er innerlich rein wird. Die innere Reinigung ist deshalb ein wesentlicher Bestandteil des spirituellen Weges. Man kann aber auch durch die Hilfe eines spirituellen Lehrers oder durch das Energiefeld einer spirituellen Gruppe erwachen. Das erlebten wir am zweiten Tag.
Der junge spirituelle Lehrer Tim Taxis fragte das Publikum, wer gerne zu ihm nach vorne kommen und auf dem zweiten Sessel sitzen möchte. Eine Frau war mutig genug sich zu melden. Sie ging auf das Podium. Er fragte sie, warum sie sich gemeldet hätte. Sie erklärte ihm, dass sie gerne erfahren würde, wie es ist erwacht zu sein. Tim lenkte sie auf ihre Gefühle und bat sie ihre Gedanken loszulassen. Und schon kamen Tränen aus ihren Augen, sie lachte und weinte zugleich und war in einem Zustand der Glückseligkeit.
Sie war spontan in der Präsenz von Tim erwacht. Ich spürte, dass bei vielen Zuschauern Neid entstand. Sie wären auch gerne so einfach erwacht. Aber sie hatten nicht den Mut gehabt sich zu melden. Und jetzt war die Gelegenheit vorbei. Tim Taxis hatte in etwa fünfzehn Minuten die Frau durch den Erwachensprozess geführt. Danach kam ein anderer Lehrer mit einem anderen Thema dran.
Ich spürte, wie Tim die Frau nicht nur auf ihre Gefühle gelenkt und ihre Gedanken zur Ruhe gebracht hatte, sondern er hatte ihr auch Erleuchtungsenergie übertragen und ihre Chakren aktiviert. Dadurch konnte die Kundalini-Energie in ihr hochsteigen und innere Glückseligkeit und das Gefühl der Einheit mit allem erzeugen.
Bei mir persönlich war es so, dass ich im Saal ein starkes Energiefeld spürte. Dieses Energiefeld kam durch die erwachten Lehrer, aber auch durch die Besucher, von denen viele spirituell weit entwickelt waren. Am ersten Tag löste dieses Energiefeld viele Energieblockaden in meinem Körper. In der Nacht hatte ich einen starken Reinigungsprozess und konnte kaum schlafen. Am nächsten Tag trat ich sofort wieder in dieses starke Energiefeld ein, dass sich im Raum befand. Ich bewegte mich im Energiemeer wie ein Taucher im Wasser. Er spürt das Wasser um sich und kann sich nur langsam bewegen. Dieses Energiemeer besteht aus spiritueller Energie, die eine Form von Bewusstsein ist. Ich ging nicht nur in dem Meer, sondern ich war durch die Energie auch mit allen und allem verbunden. Ich war eins mit ihnen, mit ihren Gedanken und Gefühlen. In mir waren Frieden, Glück und Einheit.
Der spirituelle Lehrer Thomas Krishna zeigte uns eine Übung, bei der wir den Zeigefinger ausstrecken und uns auf die Fingerspitze konzentrieren sollten. Dann sollten wir mit dieser Fingerspitze einen anderen Körperteil, wie zum Beispiel den Oberschenkel, berühren und in diese Berührung hineinspüren. Ich legte beide Hände im Schoß zusammen und berührte mit der Spitze des rechten Zeigefingers die Spitze des linken Zeigefinders. Dadurch schaltete ich zwei Energiekanäle im Körper zusammen und plötzlich überrollten mich Wogen des Glücks. Ich probierte das dann auch noch durch die Verbindung meiner anderen Fingerspitzen. Es war eine wundervolle Übung. Dank der starken spirituellen Energie im Raum, die auch in mir wirkte, aktivierte sich für eine kurze Zeit meine Kundalini-Energie und bewirkte inneres Glück. Eine kleine Übung hatte zu einem großen Effekt geführt.
In der Mittagspause des zweiten Tages gingen Barbara und ich zu einem Restaurant in der Nähe des Altonaer Bahnhofs. Wir saßen wegen des schönen Wetters draußen. Ich beobachtete den Bahnhofsplatz. Plötzlich blieb mein Bewusstsein an einem schönen alten Gebäude gegenüber hängen. Ich kam in mir zur Ruhe, meine Gedanken stoppten und meine Energie dehnte sich immer mehr aus, bis sie den ganzen Raum zwischen den Häusern des großen Bahnhofsvorplatzes erfüllte. In diesem Moment war ich der Raum und identifizierte mich nicht mehr mit meinem Körper, meinen Geist und mit mir. Ich war in einem erwachten Einheitsbewusstsein. So einfach ging das.
Barbara lachte nur darüber und beim Essen war ich dann wieder eins mit meinem Körper. Spannenderweise erklärte dann bei dem Vortrag der nächste spirituelle Lehrer, dass Erleuchtung ein langer Weg durch viele verschiedene Dimensionen und Erfahrungen ist. So sehe ich das auch. Es gibt viele Stufen des Erwachens und der Erleuchtung. Man kann in immer höhere Stufen der Erleuchtung und der Glückseligkeit aufsteigen. Und es können sich viele besondere spirituelle Fähigkeiten entwickeln.
Die höchste Stufe der Erleuchtung ist die absolute Glückseligkeit. Das habe ich einmal durch ein vollständiges Erwachen der Kundalini-Energie erfahren. In diesem Zustand ist man aber auf der Erde nicht handlungsfähig. Man kann einfach nur in diesem unermesslichen Glück ruhen. Man kann nicht handeln, weil man kein Ego mehr hat. Man kann aber aus diesem Zustand in das Erdbewusstsein zurückkehren. Dauerhaft kann man es nur nach dem Tod bewahren. Auf der Erde kann man immer nur für einige Zeit in dieses Bewusstsein eintreten.
Je weiter man auf dem spirituellen Weg fortschreitet, desto mehr besondere Fähigkeiten treten auf. Man kann andere Menschen über große Distanzen spüren, man kann ihre innere Energie wahrnehmen und ihnen Energie übertragen. Man kann ihnen Liebe, Frieden, Kraft, Heilung, Glück und Erwachen schenken. Man kann in die Zukunft sehen und die früheren Leben erkennen. Nur wenige Menschen wie Buddha, Jesus und Mutter Meera haben dieses Potential vollständig entfaltet. Buddha brauchte dazu sechs Jahre intensiver spiritueller Praxis, mein Yoga-Meister Swami Sivananda benötigte neun Jahre. Ich bin erst am Anfang des Weges. Ich durfte einige Dinge erfahren, aber es gibt bei mir noch viel zu entwickeln. Trotzdem bin ich dankbar für die Erfahrungen, die ich auf dem Erleuchtungskongress machen durfte.
Insgesamt traten fünfzehn verschiedene spirituelle Lehrer auf. Es gab mehrere erleuchtete Paare und einige Menschen, die eher den therapeutischen Weg gingen. Ein Traumatherapeut erklärte, dass man vor dem Erwachen alle Traumata auflösen müsse. Er war seit Jahrzehnten am Auflösen und noch immer so unerleuchtet wie am Anfang. Aus meiner Sicht entsteht Erleuchtung durch ein Leben in der Ruhe, in der Liebe und durch die persönlichen spirituellen Übungen. Die Traumata lösen sich von alleine auf, wenn man die Gefühle frei durch sich hindurchfließen lässt. Insofern ist die Psychologie ein Irrweg. Sie führt letztlich nur zur Stärkung des Egos.
Für mich ist die Verbindung von Psychologie und Spiritualität der beste Weg zur Erleuchtung. Religionen können oft im Dogma festhängen. Dann kommt man auf dem spirituellen Weg nicht voran. Die Psychologie hilft einem ein Gespür für sich selbst zu entwickeln. Dieses Gespür braucht man, um die persönlich effektiven Übungen zu finden. Die Spiritualität braucht man, weil man nur in der Erleuchtung vollständige innere Heilung finden kann.
Spannend war auch noch die Frage der Frau, die durch Tim zum Erwachen gekommen ist. Sie hatte Angst ihr Erwachen wieder zu verlieren. Tatsächlich verlieren die meisten Menschen ihr Erwachen wieder. Nur wenige bleiben nach der ersten Erfahrung dauerhaft in der Erleuchtung. Es gibt zwar Techniken wie die Meditation, den Kundalini-Yoga oder die Gedankenarbeit, durch die man immer wieder ins Erwachen kommen kann. Aber letztlich hindern einen die persönlichen inneren Verspannungen und geistigen Strukturen an der dauerhaften Erleuchtung. Man muss den langen Weg der beständigen inneren Reinigung gehen. Dann wächst man immer weiter auf dem spirituellen Weg. Dann kommt alles zu seiner Zeit. Wobei es natürlich auch hilfreich ist, spirituelle Retreats oder Erleuchtungskongresse zu besuchen.
Manfred Reichelt
Hallo Nils,
ich folge Dir ja auf fb und lese seitdem immer wieder einmal auf Deinem Blog. Er gefällt mir. Ich persönlich gehe den christl. Weg, aber eigentlich gibt es, wie Jesus Christus schon sagte, nur zwei Wege: den, den die Allgemeinheit geht und den spirituellen. Also, wenn Du willst, kannst Du mal auf mein Veröffentlichtes reinschauen: https://manfredreichelt.wordpress.com/inhaltsverzeichnis/
https://sites.google.com/site/erweckungunderneuerung/home
und mehr akademisch:
https://independent.academia.edu/ManfredReichelt (manche Texte davon auch hier:https://sites.google.com/view/manfredreichelt/startseite )
Liebe Grüße an Euch!